Die Olympiade in Rio ist vorbei, das IOK hat seine Linzenzen abkassiert, die Bevölkerung trägt die Schuldenlast des Spektakels. So weit, so normal. Die Deppenolympiade geht indessen ungehindert weiter. Sp(r)itzenreiter ist natürlich auch hier die USA. Donald "Bankrotting" Trump übertrumpft alle in diversen Disziplinen: Traditioneller-, Rechts- und Doppelmoral-Populismus, Untergürtel-Linien-Demagogie, Hochstapelsprung, Weitrufschädigung, Synchron-Sexismus, Hochleistungslügen, Artistic-Escalating, Golf-Platz-In-Naturschutzgebiet-Durchsetzing und Mutter-Kind-Rauswurf. Zugegeben, manche dieser Wettbewerbe hat "der Donald" selbst erfunden. Aber seine Leistung ist immer noch dermaßen beeindruckend, dass Reinhold "Sozialstaatsschreck" Lopatka, Sportklubchef der ÖVP, sich das Training des Amerikaners aus nächster Nähe ansah.

Österreichischer Mentalitäts-Nachteil

Für Österreich gibt es noch einiges zu lernen. Unsere Mentalität ist in der Deppenolympiade leider von Nachteil, auch wenn wir grundsätzlich einen geeigneten Bierkonsum (Vizeweltmeister) mitbrächten. Unsere Spitzenathleten, von Strache bis Kurz, sind immer noch zu selbstunsicher, zu zuvorkommend, zu zögerlich. Ein Spitzendepp muss jedoch völlig uneinsichtig, rücksichtslos und ohne jede Reue sein - zeigt Trump vor, aber er inspiriert höchstens ein paar Internettrolle.

Immerhin ist die unmittelbare Konkurrenz für Österreich sehr stark. Das ungarische Team unter Orban galt lange als EU-Favorit in den Disziplinen Korrumpieren von Staatsbetrieben, Unterwandern des Rechtsstaates und Ausschalten kritischer Medien. Mittlerweile hat Polens Team "Propaganda i Szumowiny (PiS)" die Ungarn in einem wahnsinnigen Sprint eingeholt. In einer Sache können sie sich sogar mit Putin messen: Politisches Instrumentalisieren der größten Kirche im Land - das kann der zwar auch. Aber eine Abspaltung der katholischen Kirche Polens von Rom, weil der Papst ein verdammter Humanist ist, der das Gegenteil dessen behauptet, was die Regierungsmedien als "Christentum" deklarieren? Selbst der US-Präsident zeigt sich "anerkennend". Was das polnische Volk aber leider nicht mitschnitt, weil diese Meldung von der neuen Staatsmedienmacht zensiert wurde.

Auch Frankreich zeigte - angefeuert vom islamistischen Terrorismus und seinen Nachahmungstätern - in letzter Zeit Potenzial. Die Polizei auszuschicken, um Muslimas aufgrund ihrer Bademode zu diskriminieren bzw. zu kriminalisieren ist ein toller Auftakt. Die französischen Deppen können eben nicht nur Populismus. Die setzten Grundrechtsverletzungen auch um! Viva la France!

Österreich steht also, trotz großer Zahl fähiger Athleten und Athletinnen, vor einer noch größereren Hausforderung, wenn es wenigstens im europäischen Vergleich mithalten will. Die FPÖ schaffte es zwar, eine verlorene Stichwahl abzuwenden, indem sie u.a. eigene Formalfehler als mögliche, aber nicht erwiesene Wahlmanipulationen Unbekannter oberverfassungsgerichtlich verfassen ließ.

Aber gerade Norbert Hofer, Nummer-Eins in Wurmwinde-Gymnastik und Kellereckenverstecken, ist ein hoffnungsloser Fall österreichischer Höflichkeit. Mit seiner falschen Freundlichkeit kommt er nicht einmal auf Erdogan-Niveau. Und bei der österreichischen Gemütlichkeit hat man's auch schwer, die Masse aktiv gegen Minderheiten aufzuhetzen.

Das Geheimnis einer erfolgreichen Deppenolympiade.

Wie gewinnt man die Deppenolympiade? Zunächst: Der Name ist irreführend. Schließlich sind nicht die Wettkämpfer und Kämpferinnen die Deppen. Die wissen genau, was sie tun. Und der österreichische Dialekt weiß seit jeher, dass es kein Widerspruch sein muss, wenn man ein "G'scheiter Trottel" ist.

Die Aufgabe besteht vielmehr darin, aus dem Publikum Deppen zu machen. Dumme Leut zu finden, ist bekanntlich nicht besonders schwer. Hierbei herrscht weltweit die einzig wirkliche Chancengleichheit. Der vollwertige Depp verfügt allerdings nicht nur über einen durchtrainierten Mangel an Wissen, sondern auch über eine antrainierte Wurschtigkeit - vor allem über einen eisernen Unwillen, an dieser Situation etwas zu ändern. "Was liegt, das pickt", sagen faule Weltbildmaler und Malerinnen. Man könnte meinen, hier hätte gerade Österreich einen Startvorteil.

Ein Irrtum - ein Beipiel: Die Österreicher_innen sind leider durchaus empathie-anfällig. Besonderes Mitleid entwickeln wir gegenüber Viecherln (zumindest solchen, die wir nicht in Massen verspeißen). Und manchmal gegenüber Kindern. Jetzt will also Sebastian "Macbeth" Kurz, der neue Star im Team Österreich, das australische Flüchtlingslager kopieren. Das erscheint hart, aber herzlich. Solange die Öffentlichkeit nichts über die Zustände in diesen Lagern erfährt.

Wenn die Empathiefähigen unter den Deppen aber doch herausfinden, dass dort Kinder missbraucht werden? Dann müssen die Deppenolympioniken eben dafür sorgen, dass es ihnen wurscht ist. Es gibt eine gewisse Menge an Menschen, die kein Mitgefühl kennt, weil sie keine Familie, Freundinnen, Fratzen oder Flofänger daheim haben. Sie erwählen sich die "sozialen Netzwerke" zur Familie und gehen ersatzweise online allen auf die Nerven. Von Troll zu Trump ist es nicht weit. Genau dort muss man ansetzen und anhetzen! Es gibt immer noch zu wenige Menschen, die sich nicht mehr g'spüren. Ansonsten hätten nicht mehr als die Hälfte unserer Wähler_innen ausgerechnet einen Grünen gewählt. Denen geht's wohl noch zu gut! Wer Deppenolympiasieger werden will, muss die Menschen unglücklich machen.

Man muss schon ein einzigartiger Trottel sein

Wobei, aufgepasst! Andere zu kopieren, genügt natürlich nicht. Es ist zwar aufregend für's Publikum, wenn sich sämtliche Populisten und Demgaoginnen der "westlichen" Welt gegenseitig anstacheln; wenn Fehltritt für Fehltritt die Hemmungen fallen; wenn man sich allmählich wieder an Ideen und Idiotien und an Begriffe gewöhnt, die nach dem Sieg über die Nazis total uncool wurden. Dennoch muss man darauf achten, einzigartigen Schwachsinn zu verbreiten, der sich von dem der anderen Deppenolympioniken abhebt.

So fasst H.C. "Rache" Strache türkisch/kurdisch-stämmige Menschen zu Kategoerien zusammen, denen man einfach das Demonstrationsrecht entziehen könne. Deren mögliche österreichische Staatsbürgerschaft ist ihm dabei auch wurscht. Tatsächlich muss man annehmen, dass ihm alles wurscht ist, was er so von sich gibt. Von jugendlichen "Wehrsportübungen" darf man sich nicht täuschen lassen. Der Mann ist genauso wenig an Politik interessiert wie Trump.

Die Macht der Worte

Er hat's nämlich kapiert. Man muss nichts meinen. Man muss nur möglichst auffallen, das schafft mediale Reichweite. Daraufhin wird man schon genug Zustimmung und Unterstützung finden, wenn man die richtigen Worte findet. Die selbe Forderung muss für die Unwissenden nicht so schlimm klingen, während sie sich für die Unmenschlichen so bösartig und faschistoid anhören darf, wie sie gedacht ist. Die Meister im Deppenhürdenlauf müssen daher mit gespaltener Zunge sprechen. Jedem das seine! Auf die Anspielungen achten! Und bei Bedarf alles nicht so gemeint haben, sondern jeweils anders!

(Macht-)Missbrauchen, Foltern und Töten ist keine Kunst. IS und USA, Assad und Russland, FSA und PKK, die Türkei, der Iran, Saudi Arabien, Ägypten, Thailand, Myanmar, China, Australien... Alle machen's. Die Kunst und der Unterschied in der Deppenolympiade liegen darin, richtig darüber zu reden. Damit die Öffentlichkeit nicht diese Verbrechen in Frage stellt, sondern das Tragen eines weit geschnittenen Badeanzugs mit Haube. Wenn man die Öffentlichkeit erst einmal so weit hat, kann man ihr alles erzählen.

Als Preise winken Macht, Geld und Herrschaft. Dann darf man sich so viele Goldmedaillen umhängen, wie man tragen kann. Und das Volk darf - wie bei der echten Olympiade - die Kosten tragen. Dabeisein ist alles!

AnSe

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Leitwolf

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