Umweltgifte: In der Krise vergessene Krise.

Das lenkt schon ab: ein über Flüchtlinge zerstrittenes Europa - das sich nur einig wird, wenn es die Drecksarbeit wieder einmal einem Türken (oder Mazedonier) überlassen kann: Flüchtlinge als neue Geschäftsgrundlage. Aber es gibt auch andere Probleme, die mit den Ermüdungserscheinungen der EU zusammenhängen. Umweltgifte beispielsweise.

Man vermutet schon länger einen Zusammenhang zwischen ihrem Anstieg und dem von Allergien. Dabei geht es nicht nur um den Passivrauch aus dem Räucherkammerl des Stammbeisls, Autoabgase oder undichte Atommüll-Lager. In handels- und haushaltsüblichen Plastikbehältern, Füllmaterialien (Sofalandschaft) oder Kinderspielzeugen können sich gesundheitsgefährdende Produktionsrückstände und/oder -Nebenprodukte befinden. Warum? Braucht man das Zeug, wenn es die selben Produkte auch ohne gibt? Darüber findet man leider genausowenige Informationen wie darüber, welcher Hersteller tatsächlich was in welchen seiner Produkte verwendet. Betriebsgeheimnis schlägt Konsument_innenschutz.

Mit was werben, wenn keine Bienen sterben?

Zugleich müssen allerdings sämtliche Allergene in sämtlichen Speißekarten aufgelistet werden. Man beginnt die Transparenz damit am falschen (politisch schwächeren) Ende.

Da scheinen die Behörden macht- und lustlos zu sein, wenn sie sich für das Thema überhaupt interessieren. Damit das passiert, muss schon politisch Erderschütterndes passieren - wie das medial wirksame Bienensterben. Dann schafft man es sogar in Österreich, über das Verbot von einem (von mehreren) "Bienenvernichtungsmittel" zu diskutieren. Volk beruhigt, Wahl gewonnen bzw. nicht ganz verloren.

Aber andere Probleme lösen sich weiterhin nur von selbst, z.B. von den Beschichtungen in Konservendosen und dringen weiterhin in unsere Nahrung ein. So wie Glyphosat, einem "Pflanzensch(m)utzmittel". Im letzten Jahr stellte man fest, dass es "wahrscheinlich" krebserregend sei. In diesem Jahr stimmte Österreich auf EU-Ebene seiner Einsatz-Verlängerung zu. Selbst im Monokulturen-Mekka Kalifornien wurde es verboten (wogegen Herrsteller Monsanto klagt).

Risikofreud der Einen...

Man kann natürlich Glück haben: Vielleicht verbleibt zu wenig von dem Gift in meinem Cremespinat (von dem wir unseren Kindern einreden, dass er so gesund wäre). Vielleicht löst es ausgerechnet bei mir keine Mutationen aus, sondern nur bei der Schwiegermutter. Vielleicht aber doch. Die Frage an die Politik müsste lauten: Warum dieses Risiko eingehen? Antwort: "Wirtschaftliche Gründe", was ein altersschwacher Unsinn ist. Die Wirtschaft muss die Güter unseres täglichen Bedarfs produzieren. Sie muss uns nicht vergiften. Nahrung, die dich ernährt und zugleich tötet oder krank macht? Darüber freuen sich vielleicht Bestatungsunternehmen und Globuli-Dealer. Aber es erhöht die Kosten für unser Gesundheitssystem. Nur um die Kosten gewisser Unternehmen zu senken? "Profitgierige Gründe" wäre daher die ehrliche Antwort.

Angesichts der "Flüchtlingskrise" müssen wir aber auch annehmen, dass der (EU-)Politik generell der Überblick fehlt. Die Thematik scheint zu überfordern, die Expertise nicht nachzukommen mit Untersuchungen, Bearbeitung und Information (und Übersetzung). Die berühmt-berüchtigte Gurkenkrümmung beschäftigte das EU-Parlament lange genug.

... Leid der Anderen

Angesichts der unzähligen Umwelt- und Menschenrechts-Problemen, die beispielsweise in Zusammenhang mit südostasiatischen Palmöl-Produktimporten stehen, begnügt man sich mit fauligen Kompromissen (der verdammte Bio-Sprit ist "sauberer" und nachhaltiger als unsere Lebensmittel). Irgendwann jedoch könnten wir mit neuen Flüchtlingen konfrontiert werden, die aus Indonesien oder Malaysia fliehen. Wir würden sie als "Wirtschaftsflüchtlinge" zurückschicken oder in welche Lager auch immer. In Wahrheit werden sie von ihrem Land vertrieben. Die Gesundheit, der zur Plantagenarbeit gezwungenen Kinder, wird durch Unkrautvernichter "nachhaltig" vernichtet. Warum das alles? Weil wir unbedingt ein paar Prozent Palmfett mit unserem Brotaufstrich mitfressen müssen, wenn wir sie uns nicht mitsamt dem übrigen Synthetik-Klumpert ins Gesicht schmieren? Weil sonst der Absatz nicht hoch genug wäre?

Ich weiß auch schon, wie dann die Abschreckungsrede unserer jeweiligen Außen- und Innenminister lauten würde: "Kommen sie nicht nach Europa! Wir haben selbst zu viele Umweltgifte! Wir haben sogar Allergene auf unseren Speißekarten!" Das wäre ausnahmsweise nicht gelogen.

Antonik Seidler

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gigimannheim

gigimannheim bewertete diesen Eintrag 11.03.2016 17:50:15

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