Ein Weihnachtswunder für "Thor"

Seit einem Monat lebt er nun wie Gott in Frankreich! Thor fühlt sich wohl, hat ein warmes Plätzchen und immer genug zu essen im Futternapf. Ja, diese Menschen sind toll, aber irgendwas sagt ihm, dass es nicht das Ende seiner Reise sein wird...

Mit eineingalb Lebensjahren auf dem Buckel hat er schon so einiges erlebt, aber nie aufgehört, an das Gute im Menschen zu glauben. Thor blickt nicht gern zurück. Das Leben war vor nicht mal zwei Monaten noch trist und grau. Dann kamen Tierschützer ins Auffanglager, wo er aufgenommen worden war. Auch dort war das Leben nicht immer leicht, denn er war krank und vor allem hatte er keine Kraft mehr. Nicht so wie jetzt. Jetzt könnte er Bäume ausreißen... kleine Sträucher beim Spaziergang müssen schon mal zur Kraftprobe herhalten. Mit einfachen Stöckchen gibt sich Thor nicht zu frieden. Nein! Meistens trägt er ganze Äste stolz durch die Gegend.

Vor knapp zwei Monaten kamen also Menschen in das Lager. Es war manchmal schon sehr kalt in den Nächten. Sie machten ein trauriges Gesicht als sie ihn sahen. Er bemühte sich tapfer zu wirken und wollte die Hoffnung nicht aufgeben, doch einfach eingepackt und mitgenommen zu werden. Leider konnten sie ihn nicht so einfach mitnehmen, also schossen sie Fotos von ihm und versprachen alles zu tun, um ein gutes Plätzchen für ihn zu finden.

"Zumindest mal eine Pflegestelle für den armen Barbus!", hörte er sie noch als sie in das Auto stiegen, indem er so gerne mitgefahren wäre.

Es dauerte nicht lange. Keine zwei Tage später. Da hatte er das Gefühl, dass jemand, den er nicht kannte, ganz fest an ihn dachte. Er hatte das Gefühl, dass es nun jemanden gab, der sich um ihn richtige Sorgen machte und alles in die Wege leiten würde, damit er hier raus kommt. Ja, komisch war es! Die konnte ihn verstehen. Einfach so. Sie wusste, dass er ein Nervenbündel war. Dass er keine Minute ruhig sitzen konnte. Dass er trotz Haut und Knochen ein liebenswürdiger Hund war, der noch so viel zu lernen hatte, aber seine kleinen Maken mit ganz viel Liebe ausgleichen würde. Er würde sich bemühen, brav zu sein und schnell zu lernen, das versprach er diesem Jemand in seinen Gedanken.

Und dann durfte er, eines Samstagmorgens in den weißen Kastenwagen der Lagerleitung springen. Die Abtrennungen waren klein und es bereitete ihm Angst, nicht alles genau verfolgen zu können. Er hätte gerne aus dem Fenster gesehen. Eingesperrt war er schon zu oft gewesen in seinem Leben.

Nach einer mehrstündigen Autofahrt wurde es ruhig um ihn herum.

Der Motor hörte auf zu brummen. Die vielen verschiedenen, aufgeregten Hundestimmen wurden immer leiser. Dafür hörte er nach ein paar Momenten eine neue aufgeregte Stimme. Eine Stimme, die er eigentlich nicht kennen konnte, aber es dennoch tat! Er drängte sich an das kleine Boxenfenster, um einen kurzen Blick zu ergattern. Dann stockte er und sein Winseln war wie weggeblasen...

Sie stand vor der geöffneten Kastenwagentür und strahlte ihn mit freundlichen Augen an. Neben ihr eine weitere kleine Person an der Hand. Eine, die ihm freundlich zuwinkte. Dann gab es noch einen großen freundlichen Herren mit Bart und einen zweiten, kleineren, mit einem düdelnden Ding in den kleinen Händen.

Hier war er also nun und durfte sogar ins Haus hinein. Er konnte nicht genug Streicheleinheiten bekommen, Futter und was es erst mit diesem weichen Ding auf sich hatte, auf dem er liegen konnte... ja, das wusste er noch nicht so genau. Das, was er wusste war, dass er nicht mehr frieren, hungern oder Angst haben musste.

Was er aber auch wusste war, dass es nur ein Aufenhalt auf Zeit war.

Viel gab es nun zu lernen. Laute Geräusche mag er nicht, aber das ist auch schon das einzige, wo er länger brauchen würde, dieses mit Gelassenheit zu nehmen.

Die große Frau (ich) achtete darauf, dass die Kinder nur selten laut durch die Gegend rannten. Den Staubsauger fand er komisch. Es lag vielleicht daran, weil auch ich eine Abneigung gegen dieses Ding hege und alles, was die Menschen nicht mögen, das mag er auch nicht. Musste ja einen Grund haben... auch wenn er ihn nicht verstand.

Hier wurde viel geübt. Er verstand innerhalb von wenigen Tagen, was die große und die kleine Frau und auch die zwei Herren, der große und der kleine, mit "Sitz" und "Platz" meinten. Er konnte unterscheiden, wann nun das Futter in den Futternapf oder wann es auf den Tisch der Menschen wanderte. Er wusste nach kurzer Zeit auch, dass er oben nichts zu suchen hatte und wenn es draußen dunkel wurde, dann ist es Zeit, sich genüsslich auszustrecken und zu schlafen.

Was ihm besonders viel Spaß bereitet, sind die lustigen, ausgelassenen Jagdausflüge mit den anderen Hunden der neuen Familie - ääähm die Menschen nennen das Spaziergänge - egal, wie man es nun nennt, er würde sich nie aus dem Rudel bewegen. Viel zu hoch wäre die Gefahr, wieder alleine zu sein. Das würde er nicht noch einmal durchstehen und aushalten können.

So schön es hier auch ist, aber schön langsam, nachdem sie ihm ihre Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt haben. Ihn aufgepäppelt und so viel gezeigt haben...nun wäre es an der Zeit die einzig wahren, die einzig richtigen Menschen kennenzulernen – SEINE KÜNFTIGE, NEUE FAMILIE.

Helfen Sie mit, dass "Thor" ein Weihnachtswunder erleben darf und endlich SEINE Familie findet! DANKE!

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Silvia Jelincic

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Hansjuergen Gaugl

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