Einen postmenopausalen Körper sollte man nicht mehr in einen Bikini stecken

Ich bin jetzt 52 Jahre alt. Als running gag benenne ich mein Alter öfter mit 36 plus 16.

Und ich bin schon lange nach dem Wechsel. Klimakterium ist ein wunderbarer Begriff dafür, er kommt aus dem Griechischen und bedeutet *kritischer Punkt im Leben*. Das hatte mit meiner sehr einschneidenden Krebserkrankung zu tun, Chemotherapie und Kachexie haben wohl dazu geführt, dass mein Hormonhaushalt binnen eines Monats von 100 auf null gesunken ist. Das war sehr praktisch, denn ich hatte weder monatelange Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Migräneanfälle, Alpträume, depressiver Verstimmungen oder Wutausbrüche. Kann sein, dass ich das alles verschlafen habe, während des langen Klinikaufenthaltes.

Von vielen Frauen meines Alters höre ich, wie befreiend es sei, nicht mehr über Verhütung und Monatshygiene nachdenken zu müssen. Ja, das mag schon sein. Wie toll die neue Sexualität wäre. Ja, das mag auch sein. Das kann ich so nicht so bestätigen, weil meine Sexualität durch meinen Krebs verändert ist, um nicht zu sagen beeinträchtigt.

Ich sehe jedoch in der Postmenopause für mich ein großes Manko, das ist der veränderte Hormonhaushalt, der dazu führt, dass die Haut an Elastizität verliert, das Bindegewebe erschlafft und die Gelenke Beschwerden verursachen. Die Schenkel weisen plötzlich Dellen auf, an den Hüften setzt sich trotz einer Konfektionsgröße 36 Fett an und die Oberarme flattern. So viel Sport und Bewegung kann man gar nicht machen, so gesund und vitaminreich kann man sich gar nicht ernähren um den sichtbaren, körperlichen Verfall zu verhindern.

Heute am Morgen hat der Spiegel zu mir gesprochen, während ich mich für die Terrasse bikinifit machen wollte. Er teilte mir mit, in Zukunft an öffentlichen Badeplätzen, an Stränden und in Beachclubs, auf Kreuzfahrtschiffen, falls ich je eines betreten sollte, nur mehr altersgemäß, würdevoll im schicken, figurformenden Einteiler samt passendem Pareo aufzutreten. Und diesen Umstand finde ich nun nicht befreiend, sondern eher einengend.

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Andy McQueen

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Herbert Erregger

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