Dürfen wir noch menschlich sein? #fluechtlinge #asyl

Das Flüchtlingsthema sorgt seit Monaten für heftige Diskussionen und spaltet, so scheint es, die Gesellschaft. Zu merken ist das auch deutlich auf unserer Plattform. Erst gestern gingen die Wogen hoch, als der von uns geschätzte Autor Bernhard Jenny den umstrittenen Urlaubstipp gab, FlüchtlingshelferIn zu werden. Tatsächlich gibt es die Webseite www.fluchhelfer.in (die Frage ist, wie lange noch). Diese Seite ermutigt Menschen, ihren Urlaub mit einer humanitären Handlung zu verbinden. Das heißt mitunter auch, die „aufgespürte“ Person mit in die Heimat zu schleusen.

Die Aufregung war groß. Einige User schrieben uns freundlich, wir müssten den Beitrag löschen, zumal die besagte Webseite gegen das Gesetz verstoße und einen Aufruf zur Schlepperei gutheiße. Einige drohten uns mit rechtlichen Schritten, so wir den Beitrag nicht entfernen. Schließlich hat unser Anwalt dazu geraten, den Beitrag zu entfernen, was wir getan haben. Denn Fakt ist: Erlaubt ist diese Art der Hilfe nicht. Ich erinnere an Franziska Hagelstein, die vor einem Jahr dafür ins Gefängnis musste. Mehr als einen Monat saß die 54-Jährige in einer verdreckten Zelle in Bulgarien, ohne Sonnenlicht, ohne eigene Toilette.

Das Gesetz erlaubt es uns diese Art der Hilfe also nicht, das sei klar gesagt.

Wie sieht es aber mit der Menschlichkeit aus, mit unserem Herzen, mit Gefühlen? Wo bleibt die Ethik? Mal ehrlich: Was würdet Ihr tun, wenn Ihr im Ausland jemanden trifft, den ihr leiden seht, ohne Geld, alleine und verlassen, in tiefster Not. Was würdet Ihr tun, wenn Euch diese Person noch dazu sympathisch ist, etwas in Euch berührt? Ein bisschen Geld in die Hand drücken und Euch davon machen? Ja, vielleicht, vielleicht nicht einmal das. Vielleicht auch nur wegsehen?

Eine FuF-Bloggerin schrieb mir dazu gesternabend eine private Nachricht, die mir nicht aus dem Kopf gehen will: „Hitler hat uns auch verboten, Juden zu verstecken.“ Was für ein schrecklicher Vergleich und doch: Menschen, denen nicht geholfen wird, sind in vielen Fällen dem Ende geweiht.

Also, was würdet Ihr tun? Ist das Gesetz für Euch oberste Instanz?

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VolkerAusLübeck

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Bluesanne

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