Dieser Beitrag wurde zensiert. So eine Gemeinheit. (Aber stimmt das eigentlich?)

Gestatten, ich bin Ihr Zensor. Nicht hier auf Fisch&Fleisch, aber auf meinem eigenen Blog (www.ortneronline.at) bin ich immer wieder gezwungen, die Beiträge einzelner User zu löschen. (Warum, erklär ich gleich). Und dann beginnt, wie in jedem anderen Online-Medium auch, immer das gleiche Gewinsel: „Zensur!“, oder, bei den ganz beknackten, „ZENSUR!!!“.

Besonders dann, wenn hochemotionale Ereignisse - wie etwa die Gewaltexzesse der Kölner Silversternacht - diskutiert werden, sind manche User besonders flott mit dem Vorwurf „Zensur“ zur Stelle. Deshalb ist jetzt vielleicht auch ein recht günstiger Zeitpunkt, da einmal etwas Klarheit zu schaffen, was es mit dieser vermeintlichen Zensur eigentlich so auf sich hat.

Erstens: Zensur kann definitionsgemäß nur der Staat oder ein Staatsorgan ausüben. Der Duden definiert das so: „….von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität….“ Also: zensieren kann nur der Staat, sonst niemand. Deshalb kann auch keine Zeitungsredaktion, kein Onlinemedium, kein Blog und aiuch sonst kein Privater „Zensur“ ausüben.

Zweitens: So wie jeder Eigentümer einer Wohnung frei darüber entscheiden kann, wen er hereinläßt und wen nicht, entscheidet auch jedes Medium, was es abdruckt oder ins Netz stellt - und was nicht. Das muß schon allein deshalb so sein, weil jedes halbwegs funktionierende Medium derart viele Aussendungen, Zuischriften, Texte aller Art, Rückmeldungen, Hinweise und was Gott noch alles bekommt, dass irgendjemand dauernd entscheiden muss, was davon wie öffentlich gemacht werden soll und was nicht. Und dieser „jemand“ ist der, der vom Eigentümer des Mediums dafür bezahlt wird, diese Arbeit zu verrichten. Auch das hat mit Zensur rein gar nichts zu tun.

Drittens: Es gibt, auch wenn manche User das anders sehen, kein Recht darauf, irgendwo publiziert zu werden, so wie es kein Recht darauf gibt, in jede beliebige Wohnung eingelassen zu werden. (Die „Zensur“-Kläffer können das ja gerne mal ausprobieren).

Viertens: Der Eigentümer eines privaten Mediums schuldet niemandem Rechenschaft darüber, warum er etwas nicht publizieren will. Wenn mir ein Text nicht gefällt, publizieren ich ihn manchmal trotzdem, und manchmal eben nicht. Warum das so ist, geht genau niemanden etwas an. In your face!

Fünftens: Wer einen einigermassen klaren Gedanken hat, nicht herumpöbelt und sich sonst wie daneben benimmt, einigermassen verständliche Sätze schreiben kann und einfach die Regeln des zwischenmenschlichen Umgangs halbwegs beherrscht, hat gute Chancen, gehört und gelesen zu werden.

Sechstens: deswegen wäre ich ausserordentlich dankbar, künftig nicht mehr mit dem albernen „Zensur!“-Geblöke behelligt zu werden. Danke im Vorhinein, Ihr Zensor.

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