Die meisten RichterInnen arbeiten auf keinem Gericht, sondern in deinem persönlichem Umfeld!

Adam Brandtstetter - Gedanken Manufaktur - Coaching,Trainig,Beratung

Österreich hat gerade mal so viele Einwohner wie Berlin, Hamburg München und Köln zusammen - (ca. 8 Mio.) - wir wollen jetzt aber keine Erbsenzählerei betreiben, ok ;)

Was kannst du in Österreich erwarten als Österreicher, der in Deutschland Ausbildungen und Weiterbildungen genossen hast und erfolgreich war? Wenn der Vergleich gescheut wird, sollte man etwas Näher hin sehen.

Fakt Nr.1 - Separation statt Inklusion - gelebte gesellschaftliche Haltung! Ich könnte auch schreiben Angst statt Mut - denn "Vurschrift is Vurschrift" !

2 Länder, die sich in vielerlei unterschiedlicher Sichtweise selbst Steine in den Weg legen.

Wenn du nicht in Österreich eine Lehre abgeschlossen hast, hast du praktisch nichts in der Hand - Trotz "Gleichhaltungs-Abkommen" musst du in Österreich zahlreiche weiter Prüfungen ablegen um überhaupt als "vom Fach" wahrgenommen und tätig werden zu können. Scheinbar glaubt man in Österreich, das in Deutschland alles anders ausgebildet wird.

Stichwort "Gleichstellungs-Abkommen der Lehrberufe" es sind genau 270 zu 330 Lehrberufe D/Ö (Quelle:WKO)

Ähnliches gibt es auch in Deutschland. In Deutschland musst du dich sorgen, wenn du in Berlin ein Abi gemacht hast, denn kaum ein anderes Bundesland akzeptiert das, Bayern zBsp hat schon innerhalb des Freistaates unterschiedliche Ansichten - das sollte man sich mal einen Moment auf der Zunge zergehen lassen! Warum legt man den eigenen Leuten eigentlich Steine in den Weg?

Separation statt Inklusion ist die Antwort! Zu offensichtlich ist dieses Verhalten als das man es nicht wahrnehmen könnte.

Trotzdem habe ich als knapp 17 jähriger in Deutschland ein Gewerbe in der Autokosmetik in nur 15 Minuten angemeldet - ohne Bürokratiewahnsinn- das war 1994 !!!

In Österreich hast du "Vurschrift is Vurschrift" ... Eine Übersteigerung der Bürokratie wird als Bürokratismus bezeichnet ( Link: Wiki)

Fakt Nr.2 - lahmende Behörden, sehr dezentralisiert innerhalb eines Fachgebietes!

Gewerbeanmeldung im erlerntem Beruf - kann in Österreich mehrere Wochen dauern - aber nur wenn du eine sogenannte "österreichische Befähigung" ( bitte im gerollten Wiener Dialekt vorstellen) nachweisen kannst- meine Fresse! Hallo Heimat, bist du noch zu retten?

In Deutschland brauchst du einen Personalausweis, 30 Euro und eine Stunde Zeit! Natürlich kann auch nur ein Arzt eine Ordination eröffnen, oder ein Bäcker eine Bäckerei - die früher verlangte "Meisterprüfung" ist dennoch weitläufig Geschichte. Du kannst sogar vom Sessel aus in Wien ein Gewerbe in Deutschland anmelden - persönlich erscheinen - unnötig ! (Auskunft IHK Deutschland)

Angesichts dieser Tatsache ist es ein Wunder, das Uni Abschlüsse überhaupt gegenseitig anerkannt werden - naja mehr oder weniger ;)

Fakt Nr.3 - Stigmatisierende Grundauffassung

-hier muss ich weiter ausholen um die Zusammenhänge deutlich zu machen.

"Sehr bewegter Lebenslauf"

Antwort: Ähm ja, ich hab es mir nicht jahrelang auf einem Sessel gemütlich gemacht und darauf gewartet dass der Kollektivvertrag mich hoch trägt, sondern war ehrgeizig und zielstrebig, stimmt soweit!

Hat mir Fakt Nr.1 zu tun.Der Österreich steht sich ja bekanntlich am liebsten selbst im Weg - so kenne ich es seit meiner Kindheit und so ist es heute auch noch. Wenn du glaubst die Deutschen wären engstirnig, dann kennst du keinen Österreicher. Das kann ich sagen, weil ich mein halbes Leben in Deutschland verbracht habe und die Unterschiede deutlicher sehe als jemand, der nur darüber liest oder als Tourist hier oder da war.Der Wiener hat die Engstirnigkeit erfunden ;) und lebt eisern danach.

Hier gehe ich etwas mehr in die Tiefe, denn was ich hier erlebt habe die letzten 2 Jahre, sollte nicht unerzählt bleiben.

Ich habe 2002 als Kfm. der Grundstücks u. Wohnungswirtschaft (D- IHK) erfolgreich abgeschlossen, war leitender Angestellter für Gewerbeimmobilien bei einer AG der Stadt München und Mitwirkender im Bauprojekt "München Riem" und jahrelang erfolgreich selbstständig in der Branche.

Ich kann also nachweisen, dass ich etwas über das Maklergeschäft verstehe. In Österreich habe ich bei rund 80 Immobilien Unternehmen Bewerbungen als Makler abgesetzt - Erfolg? ZERO! Nicht eine Einladung!

Da fängst du an, an Dir zu zweifeln, wirfst einen Blick in deinen Lebenslauf und stellst fest - alles gut soweit.

Fundierte Aus und Weiterbildungen- check, Studium- check, Mehrsprachig flüssig unterwegs-check. Wird wohl nicht gesucht hierzulande. Das passt in kein bekanntes Schema.Bin ich enttäuscht? Nein, ganz im Gegenteil ;)

Heute ist mir auch klar warum. Es hat viel mit Fakt Nr.1 zu tun! Ich habe es hier mit einem engstirnigen System zu tun. Wenn du nicht genau in das "Schema F" passt, wirst du nicht wahrgenommen.

"Sie haben ja viel gemacht" -- Ähm ja, Sie etwa nicht?? Wie viel Geld haben Sie die letzten 12 Monate in Ihre persönliche oder berufliche Weiterbildung gesteckt? Nichts? Nun, ich habe jedes Jahr zwischen 2000 und 5000 Euro die letzten 3 Jahre investiert. Und Sie nichts? Das ist bedauerlich...

"Sehr bewegeter Lebenslauf" Ähm ja, ich hab es mir nicht jahrelang auf einem Sessel gemütlich gemacht und darauf gewartet, dass mich mein Kollektivvertrag hoch trägt mit der Zeit, sondern war ehrgeizig und zielstrebig, stimmt soweit! Danke für die Anerkennung!

Hat man hier Angst vor solchen Bewerbern? Schließlich ist es ein sehr kleines Land mit sehr kleinen und engen Systemen zuweilen ;)

"Vurschrift is Vurschrift!"

"Österreich weist nach wie vor eine der niedrigsten Akademikerquoten in der OECD auf"... - so berichtet auch "der Standard" -.... "Das zeigt einmal mehr ein am Montag veröffentlichtes Update der Studie "Bildung auf einen Blick". Umgekehrt gibt es hierzulande die zweitmeisten Absolventen einer Lehre bzw. vergleichbaren Ausbildung. Die Chancen am Jobmarkt sind übrigens ähnlich: Beide Gruppen weisen eine etwa gleich hohe Arbeitslosigkeit auf!"..... Na wer hätte das Gedacht ; )

Die Farce mit der Gleichstellung der Lehrberufe in Deutschland und Österreich hätte man sich hier sparen können, denn es ist nur ein Papiertiger.

In Österreich drehen die Uhren eben ein wenig anders. Die schicken dich von A nach B, von B nach C - denn A weiß nicht Bescheid, tut aber so ;) . Endlich bei F angelangt, erzählt dir eine fleißige Angestellte, das es so sowieso nicht geht und du mindesten 4 bis 6 Monate Zeit investieren musst + Geld um von der WKO die Erlaubnis für ein Gewerbe zu erhalten. Ähm, ja klar - 8,4 Mio Menschen, davon lediglich etwas über 3 Mio, die überhaupt ein Geld verdienen mit Arbeitsvertrag.

Eigentlich braucht es keine "Erlaubnis" um Geld zu verdienen, denn unser Wirtschaftssystem stellt eine klare und unmissverständliche Aufforderung dazu Geld zu generieren!

In Deutschland war ich genau 45 Minuten am KVR (Kreisverwaltungsferefat) und mein Maklergewerbe war angemeldet. In Österreich reicht das nicht, hier musst du mit Wochen bis Monaten rechnen unter Umständen.Bestenfalls ermüdend, angesichts des sehr kleinen Marktes mit Kaufkraft...

Der eine oder andere mag jetzt vielleicht gerne argumentieren, das die Rechtlage in Österreich im Maklergewerbe anders ist als in Deutschland.

Das stimmt auch, dennoch ist das Wissen, das du genau 1 x brauchst und dann nicht mehr. Warum? Weil Mietverträge bereits "in blanko" vorliegen, der Ablauf der selbe ist wie in Deutschland, wenn du als Makler tätig bist. Nachweispflicht inklusive! Detailunterschiede sind in 5 Minuten erklärt, Wissen darüber vorausgesetzt.

Kaufverträge werden prinzipiell nur vom Notar abgeschlossen- reicht wenn der sich auskennt ! Du musst nur einen zuverlässigen Notar kennen- das reicht! Keine einzige Auskunft eines Makler hat Rechtsverbindlichkeit! Das ist ein weiterer weit verbreitetes Irrglaube. Ein Anwalt wäre hier anders zu beurteilen. Es ist mir jetzt egal, wieviele Makler das lesen und sich "reduziert" fühlen. Für ihe Gefühle sind sie selbst verantworltich.. Viel Schaum um nichts letztlich....

Fakt Nr.4 - Die meisten RichterInnen arbeiten auf keinem Gericht, sondern in deinem persönlichem Umfeld!

Entweder bist du Job Hopper oder du bist irgendwo "zu lange" gewesen. Weiterbildung ja, aber nicht zu viel bitte und wenn es geht für alle nachvollziehbar damit man nicht selber die eigenen grauen Zellen unnötig strapazieren muss! Es wurde in Interviews tatsächlich gefragt, was Psychologie mit Vertrieb zu tun hat. Manchmal frage ich mich ob sowas eigentlich weh tut?

Da sitzt jemand dir gegenüber, der noch nie etwas anderes gemacht hat, als das, was er/sie schon die letzten 10 Jahre getan hat (viel Expertenwissen auf einem Gebiet evtl., aber wenig breit gefächerte Erfahrungen, schon gar nicht mit Tiefgang) und sucht einen qualifizierten Mitarbeiter.

Du wirst gefragt, warum du als ehemaliger Selbstständiger wieder angestellt arbeiten willst - nehmen wir die persönliche Ansicht aus der Frage heraus bleibt genau : Warum willst du arbeiten? .. Mal im Ernst, für diese Frage haben Sie mich eingeladen??

Du erzählst etwas von den Erfahrungen und dem dahinter verborgenen Wissen und siehst dabei zu, wie dein Gegenüber sich immer unwohler fühlt. Jetzt spätestens wird dir klar, warum Du selten eingeladen wirst.

Du passt einfach in kein Schema, in keine Standardauffassug und Menschen lieben Schemen, denn Schemen sind sicher, sie sind erprobt gewissermaßen. Schöne Scheinwelt!

Schemen werden in der Schneiderei bestenfalls als Grundlage für ein Unikat verwendet, das letztlich Maß am Individuum nimmt um ein Unikat zu werden. Schemen sind für die Masse, Stangenware sozusagen, ein Unikat musst du dir leisten wollen!

Ich frage mich oft, warum Menschen sich freiwillig in ein Schema pressen lassen obgleich doch viele danach streben sich letztlich dennoch von der Masse abzuheben. Macht wenig Sinn, wenn man eine Weile darüber nach denkt, stimmt's? Sicherheit auf Kosten der Freiheit führt letztlich zu sehr viel Unzufriedenheit. Und die muss sich irgendwo entladen am Ende. Wo? Bei den Anderen natürlich!

Ich habe irgendwann aufgehört mit zu zählen, mit wie vielen inkompetenten, neidkritischen, micromanagement versessenen und verkrampften Interviewpartnern ich sprechen musste! Klasse, da willst du unbedingt arbeiten dachte ich mir - natürlich NICHT! Und tat es doch ! Job ist Job, dachte ich mir. Diesen Fehler vermeide ich seit einigen Jahren erfolgreich!

Kleiner Hinweis an die Recruiter, HR´ler Personaler unter den Lesern - Der Interviewer sollte in etwa aus der gleichen Generation sein, das erleichtert vieles ungemein oder zumindest auf Augenhöhe mit dem Eingeladenen agieren können - ein Gastgeber sollte Kommunikation beherrschen und auf eine angenehme Art und Weise durch das Gespräch leiten und führen können.

Wenn Sie jemanden einladen, dann sind SIE der Gastgeber ;) Egal wie viele "Blindbewerbungen" in Ihrer Statistik stehen.

Im Grunde leben wir in einer Zeit, die schneller neue Entwicklungen und Möglichkeiten schafft, als darauf reagiert werden kann. Eigentlich braucht es keine "Erlaubnis" mehr um Geld zu verdienen, denn unser Wirtschaftssystem stellt eine klare und unmissverständliche Aufforderung dazu Geld zu generieren! So läuft das eben ;)

Aber hey, wozu ärgern, in 100 Jahren ist sowie so alles vorbei, also ruhig bleiben ;)

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Mehr von Gedanken Manufaktur