Falsche Glaubenssätze Teil 2 - TOLERANZ - Nüchternicus Schelte Nr. 2

"Du musst Tolerant sein" oder "Das darfst du nicht tolerieren!"

Unsere ANGST GESELLSCHAFT

"Schöne neue Welt, ich mach sie mir, wie´s mir gefällt" - nach diesem Motto scheinen viele zu leben, wenn es um das Wort Toleranz geht. Je nach Gemütszustand und persönlichem Bedarf wird Toleriert oder eben auf gar keinen Fall.

Definition Toleranz:

DUDEN:

BEDEUTUNGSÜBERSICHT

1. (bildungssprachlich) das Tolerant sein; Duldsamkeit

2. (Medizin) begrenzte Widerstandsfähigkeit des Organismus gegenüber [schädlichen] äußeren Einwirkungen (besonders gegenüber Giftstoffen oder Strahlen)

3. (besonders Technik) zulässige Differenz zwischen der angestrebten Norm und den tatsächlichen Maßen, Größen, Mengen o. Ä.

Zu 1: Das Ertragen eines Zustandes für einen begrenzten Zeitraum bis eine Lösung zur Hand ist!

Zu 2: Die maximale Belastungsgrenze (=Widerstandsfähigkeit) eines Organismus - hier im medizinischem Sinne - dazu muss man sagen, dass auch eine Gesellschaft, eine Gruppe von Personen, ein Team, das persönliche Umfeld auch als "Organismus" im übertragenen Sinn verstanden werden sollte.

Zu 3: Die Differenz zwischen Wunschziel und Realität hier zum leichteren Verständnis anhand der Bezugsgröße Technik erläutert, kann es auf vieles im Leben übertragen werden.

Toleranz hat zwar einerseits eine "Mehrfachbedeutung" andererseits bleibt der Charakter von Toleranz stets der selbe. Das ertragen einer Belastung bis zu einer bestimmten Grenze(1), ein "Zustand" der zwar nicht wünschenswert aber gerade noch erträglich ist (2) und nach einem selbst definiertem Maßstab (Norm) als "ertragbares Ergebnis" zwischen Wunschwert und Istwert hingenommen wird.

Soweit so gut. Nun kommt der Zeitgeist dazu.. Zeitgeist ist das, was Synonyme entstehen lässt. So fragt heute im Grunde niemand mehr nach einem Taschentuch aber fast jeder nach einem "Tempo". Viele Synonyme sind so entstanden. Keiner fragt nach einem "durchsichtigem Klebeband" die meisten würden nach einem "Tixo" oder "Tesa" fragen. Je nachdem ob sie in Deutschland oder in Österreich wohnen. Es gibt aber auch Synonyme die den Zeitgeist in einer Art festhalten, das sehr viel über die Menschen in der Gesellschaft und deren Lebenseinstellung verrät.

Der Duden hält einiges dazu fest und ich habe mich dessen bedient, weil es so schön den Nagel auf den Kopf trifft. zum Teil trauriger Weise muss ich sagen!

SYNONYME ZU TOLERANZ

Aufgeklärtheit, Aufgeschlossenheit, Duldsamkeit, Entgegenkommen, Freizügigkeit, Großmut, Großmütigkeit, Liberalität, Menschlichkeit, Nachsicht, Offenheit, Verständnis, Vorurteilsfreiheit, Vorurteilslosigkeit; (bildungssprachlich) Humanität, Indulgenz, Konnivenz

Aufgeklärtheit und Toleranz?

Das würde letztlich bedeuten, dass wir etwas wissentlich ertragen. Wer aufgeklärt ist, verfügt über genug Fakten um es "leichter ertragen zu sollen" ? Schöne Ausrede, auf der es sich viele gemütlich zu machen scheinen. Ein Lieblingsargument solcher Gutmenschen:

"Ich weiß das es so ist, es ist auch traurig, aber ich kann es eh nicht ändern" - sprach es, ging in den Supermarkt und kaufe sehr günstig Fleisch aus Massentierzucht.

Aufgeschlossenheit aka Neugier ? Das würde bedeuteten das man jedem in die Schuhe schieben würde, das wenn man als "aufgeklärter Mensch" wahrgenommen werden will, stets allem gegenüber Duldsamkeit (Achtung , siehe Bedeutungsübersicht Toleranz!) üben muss. Das wird so erwartet. Pass gefälligst in dieses oder jenes Schema! Nicht mehr nicht weniger. Ein fatales Lemminge Verhalten.

Zitat zum Thema: Toleranz

"Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen."

Johann Wolfgang von Goethe

(1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung

Quelle: Goethe, Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen. Nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs hg. von Max Hecker, Verlag der Goethe-Gesellschaft, Weimar 1907. Aus dem Nachlass. Über Literatur und Leben

Anmerkung: Anerkennung erfolgt ausschließlich über den Weg Wissensaneignung, Wissensaneignung birgt die Fähigkeit in sich, etwas verändern zu können! Hätten Sie gedacht, Sie kämen mir so einfach davon? Ignoranz ist eines der Irrwege von Angst! Trägheit ist übrigens einer der 7 Todsüden. Viele Menschen schaffen es einfach nicht aus dem Wissen in das Handeln zu kommen.

Großmut - Großmütigkeit

Ja endlich ! Das ist ein sehr brauchbares Synonym, warum? Lassen Sie sich erneut von Goethe inspirieren und erleuchten. Achtung für das folgende sollten Sie schon sattelfest sein, das ist nichts für Einsteiger !

"Welche Wonne ist es zu denken, daß der Türke, der mich für einen Hund, und der Jude, der mich für ein Schwein hält, sich einst freuen werden, meine Brüder zu sein."

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung

Quelle: Goethe, Theoretische Schriften. Brief des Pastors zu *** an den neuen Pastor zu ***, 1773

Sie meinen "so etwas" darf man nicht denken oder sagen? Wo bleibt denn nun Ihre Toleranz? Das ist übrigens ein weiteres Merkmal von Toleranz. Es wird gerne als Druckmittel verwendet. Wenn Sie sich nun unter Druck gesetzt fühlten für einen kurzen Moment, wissen Sie nun, woran es lag ...

Vorurteilsfreiheit - Vorurteilslosigkeit

Ein sehr klarer Zeuge des heutigen Zeitgeistes. Du kannst nicht Vorurteilsfrei sein, wenn du nicht tolerant bist ! Achtung - besser kann man den eigenen Vorurteilen kaum Ausdruck geben ! Hier wird einfach und banal mit einem Vorurteil als Druckmittel gegen "Intoleranz" gearbeitet. Druckmittel sind letztlich auch nur ein Zeugnis von Ohnmacht oder Machtlosigkeit - das darf und sollte man nie vergessen und sich auch keinen Krautkopf reden lassen von Gutmenschen, die Toleranz schreien und jeden Be & Verurteilen der nicht in diese Schema passt. Sie glauben mir nicht? Sollten Sie auch nicht, denn Glauben gehört in die Kirche oder zu Religionen. Ich persönlich bevorzuge es zu Wissen und nicht glauben zu müssen ;)

"Im Praktischen ist doch kein Mensch tolerant! Denn wer auch versichert, dass er jedem seine Art und sein Wesen gerne lassen wolle, sucht er doch immer diejenigen von der Tätigkeit auszuschließen, die nicht so denken wie er."

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung

Quelle: Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795/6. 6. Buch, Bekenntnisse einer schönen Seele

Ich habe im Laufe des Artikels zweimal von Toleranz als Druckmittel in der Gesellschaft im allgemeinem und im Zwischenmenschlichem im speziellen geschrieben.

Jetzt möchte ich auf die medizinischen Konsequenzen eines "Toleranzverhaltens" zu sprechen kommen. Wir Sie nun wissen, ist Toleranz prinzipiell eine Zumutung. Etwas ertragen oder erdulden zu müssen hat immer eine Ursache. Die meisten bleiben jedoch genau hier gedanklich gefangen. Denn in der Regel erträgt der Mensch nur so lange eine Belastung, wie gerade so notwendig. Normalerweise. Kommt dann Toleranz als Druckmittel oder als eigenes Mittel der Wahl gegen die eigene Ohnmacht zum tragen dann entsteht automatisch Stress.

Was Stress mit Menschen anrichtet so haben die meisten Menschen in unseren Breitengraden bereits in einen sehr frühen Lebensalter ungewollt viele Erfahrungen gesammelt. Stress blockiert verschiedene wichtige Hormone im Organismus Mensch welche unter anderem für Ausgeglichenheit und einen klaren Verstand sorgen. Stress sorgt gleichzeitig unter anderem für die Ausschüttung von übermäßig viel und vor allem ständig Dopamin (Ursache für Depressionen, Ängste uvm..) und Cortison. Und wer nicht klar bei Verstand ist, kann folglich auch keine verantwortungsvollen Entscheidungen treffen. Der Druck wächst so lange bis sich Frust und Resignation einstellen. Man passt sich folglich an und der Frust wird auch auf andere Menschen übertragen :

"Sei doch nicht so intolerant" -

Die richtige Antwort könnte hier heißen:

"Sei nicht so Unwissen!"

Die 7 Todsünden und unsere westliche Gesellschaft

Die sieben Todsünden - Der Abgrund in uns.

Wollust, Zorn, Neid, Völlerei, Hochmut, Trägheit und Habgier

Schon die Bibel brandmarkt menschliche Schwächen in ihrer Extremform als Todsünde

Ich habe in meinem Artikel provokativ geschrieben, Ignoranz ist ein Irrweg von Angst. Angst jedoch kann sich als Trägheit zeigen, wenn es die betroffene Person lähmt unterlässt diese Person meist eine sonst erwartbare Handlung. Das ist die Trägheit, die hier zur Geltung kommt und es kann von Außenstehende als Ignoranz empfunden werden.

Übrigens ist Angst, ein weit verbreitetes Denken, das inzwischen auch zu einem Druckmittel geworden ist. Ist es nicht so, das überall Toleranz gegenüber der Angst gelebt wird und es sogar gesellschaftliche Auswirkungen der Angst gibt, die alle spüren? Aus Angst kam die Sicherheitsfrage mit all ihren Konsequenzen die die meisten von uns offenkundig tolerieren auf Kosten der persönlichen Freiheit. Stichwort Vorratsdatenspeicherung. Stichwort Anti Terror Gesetze, Stichwort Datenschutz der praktisch nicht mehr existent ist. Zumindest was Staaten und Regierungen betrifft.

Zorn und Neid werden auch durch Angst geschürt. Denn wer persönlich reif genug geworden ist im Laufe seines Lebens, der empfindet keinen Zorn oder Neid mehr. Denn wer persönlich reif genug ist, empfindet keine Angst mehr, macht sich kein Kopfkino über die Ängste anderer.

Warum heißt es eigentlich nicht ....?

Statt

"Toleriere meine Ängste"

einfach nur

"Toleriere mein Selbstvertrauen und meine positive Art solange bis du von ihr regelrecht infiziert bist. Davon hast du mehr als von deiner Angst" ?

Ich finde es persönlich als eine Zumutung, was sich manche Menschen auf der Toleranz Schiene meinen erlauben zu können und glauben, das Schweigen hier mit Zustimmung zu tun hätte.

Über das Thema Ängste verfüge ich nicht lediglich über "erlesenes Wissen" sondern darüber hinaus über extrem viel ( 4 Jahrzehnte im genau zu sein) erlebtes Wissen. Eines jedoch sticht heraus und das ist eine makabere masochistische Ader der Angst. Sie macht die Besitzer süchtig und abhängig.

Was ist Suchtverhalten?

Als Suchtverhalten bezeichnet man das Verhalten eines Menschen welcher ein unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand hat.

Wenn das Verlangen nach etwas größer ist als die eigene Vernunft, spricht man von einer Sucht.

Es gibt verschiedene Formen einer Abhängigkeit und unterschiedliche Dinge nach dem ein Mensch süchtig sein kann.

Nicht nur die Sucht nach Stoffen wie z.B. Nikotin, Drogen, Alkohol oder Essen können eine Sucht auszeichnen, auch Verhaltensweisen wie das Spielen von Glückspielen, Einkaufen, oder Internetspiele können diese ausmachen und darüber hinaus die Sucht nach dem Gefühlen, nach Angst, Stress, Streit, alleine sein wollen und vieles mehr...

Für ein Suchtverhalten spielt ein fehlgesteuertes Belohnungssystem im Gehirn eine große Rolle.

Dinge die ein Mensch als positiv wahrnimmt (Lob, Essen, Lachen,...) führen zu einer vermehrten Dopamin Ausschüttung in unserem Gehirn, dieses lässt uns Glück empfinden. Wenn eine subjektiv empfundene Angst also keine reale sondern erdachte Angst manchmal in eigenen Lebenssituationen bestätigt wird, erachtet man sie als berechtigt und merkt dabei selbst nicht, das man sich eine selbsterfüllende Prophezeiung gelegt hat. Angst führt oft erst zu den Situationen vor denn sich die Person fürchtet.

Angst vor Verlusten, die sich evtl. in der Vergangenheit zugetragen haben, können einen Menschen dazu bringen, raffgierig zu werden.

Habgier

Die Habgier ist in einer Gesellschaft in der stets alles zu fast jeder Tages und Nachtzeit verfügbar ist ein sehr auffälliges Paradoxon. Viele scheinen sich über Status Quo Produkte zu definieren und je mehr sie davon an raffen umso mehr Glaubwürdigkeit wollen sich diese Menschen erkaufen. Wer sich über seinen Besitz definiert der besitzt im Grunde nichts!

Eifersucht ist übrigens auch eines der Auswüchse von Habgier.

Eifersucht setzt voraus, das jemand nur einem bestimmtem Menschen alleine gehört. Es ist ein Ausdruck von Besitzwillen. Wer sich dessen im klaren ist, das man einen Menschen nicht besitzen kann der hat auch keinen Grund mehr eifersüchtig zu sein. Eifersucht ist übrigens auch ein Zeichen von Unsicherheit. Unsicherheit ruft klarerweise den besten Freund, die Angst wieder auf die Bühne.

Sie merken schon, wenn man sich in einem der 7 Todsünden verfängt ist es wie mit einem Spinnennetz. Ist man erst einmal darin gefangen gerät man immer fester ......

Naja einen Haken hat das Ganze mit den 7 Todsünden schon. Denn wenn du den ganzen Tag Zorn, Neid, Völlerei, Hochmut, Trägheit und Habgier lebst hast du am Ende des Tages sicherlich kein Verlangen mehr nach Wollust. Du bist sprichwörtlich im Arsch, gestresst, völlig am Ende.

DENNOCH, wenn du irgendwann gelernt hast, dass Wollust Krämpfe und Hysterie lösen kann, dann hast Du nun das Pech doch alle 7 eingefangen zu haben. Gratuliere! Ein wenig Ironie darf´s schon sein :)

Übrigens Humanität soll angeblich auch ein Zeichen von Toleranz sein ! Daran habe ich berechtigte Zweifel. Oder wie erklären Sie sich die Existenz von Trump? Ich erkläre es mit Angst und einer ausreichenden Menge an Psychopathen, die Ihn dabei unterstützen. Und Sie?

Nüchternicus lässt Grüßen - Salutis Vivet!

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