Die Russen trauen der Ukraine mittlerweile eine doppelte Offensive im Nordosten und Süden mit zwei massiven Angriffsgruppen zu. Westliche Militärexperten erwarten eher einen konzentrierten Angriff im Norden.
Die ukrainische Großoffensive beginnt demnach im Norden des Luhansker Gebiets, nicht im Süden, wo sie erwartet wird. Bilohoriwka am Sewerskyj Donez und Bachmut im Donezker Gebiet dienen dabei als Brückenköpfe. Die Nord- und Südflanke der Bachmut-Front endet für die russischen Invasoren in zwei großen Kesseln.
Der Kulminationspunkt der aktuellen russischen Offensive ist erreicht. Die Gegenoffensive wird die russische Logistik erheblich erschweren und weite Teile des Luhansker Gebiets befreien. Einige ukrainische militärische Beobachter gehen davon aus, dass die gesamte russische Front sogar durch ein Vorrücken vom Luhansker Gebiet nach Taganrog am Asowschen Meer zum Einsturz gebracht werden könnte. Das Terrain sollte sich zumindest für artillerieunterstützte Vorstöße mechanisierter Brigaden gut eignen.
Die Ukraine baut seit ein paar Monaten dafür 8 nach NATO-Standards ausgerüstete und trainierte mechanisierte Brigaden auf, welche durch eine sog. Angriffsgarde unterstützt werden soll, für die in der Ukraine schon seit ein paar Monaten die Rekrutierung läuft.
Russlands Kräfte sind verbraucht und das militärische Potential ist nicht einfach wieder aufzubauen. Die Flotte von 3000 neuwertigen bzw. grundlegend modernisierten Kampfpanzern der Baureihen T-72, T-80 und T-90 ist praktisch verloren. Bis zu 200 Kampfpanzer verliert Russland pro Monat, kann jedoch nur max. 20 neue T-90 Panzer bauen und ist darüber hinaus auf das angewiesen, was es noch auf Lager hat Visuell und geolokalisiert kann der Verlust von über 1800 Kampfpanzern zweifelsfrei nachgewiesen werden. Statt moderner bzw. modernisierter Transport- und Schützenpanzer steigt die russische Armee jetzt auf den BTR-50 um. - Technik von vor 60-70 Jahren.
Bei der Munition scheint es nach diversen Berichten nicht viel besser auszuschauen. Zunehmend berichten russische Militärblogger von allen Frontabschnitten über Munitionsprobleme. Russland muss Artillerie-Munition sparen.
In dieser Situation treffen die geschwächten und teilweise demilitarisierten Kräfte auf der ukrainischen Seite auf Waffentechnik mit einem viel höheren Kampfwert und auf monatelang ausgebildete frische Kräfte, oftmals auch mit jahrelanger Kampferfahrung aus dem Donbas vor 2022. Wohingegen Russland seine bis zum 24.02.2022 aufgebaute Berufsarmee in großen Teilen verloren hat. Masse kann die jahrelang aufgebauten Einheiten nicht ersetzten. Und der russischen Rüstungsindustrie fehlen die Kapazitäten, um den Bedarf zu decken.
