Bevölkerungswachstum, welche Probleme kommen in den nächsten Jahren auf uns zu?

Das Landproblem ist simpel: Wir nutzen schon heute alle landwirtschaftlichen Flächen, die es auf der Erde gibt. Zur Erinnerung: Unser Bedarf an Nahrungsmitteln wird sich bis 2050 mindestens verdoppeln. Der Druck, die noch verbleibenden tropischen (Regen-) Wälder für die Landwirtschaft zu roden, nimmt daher mit jedem Jahrzehnt zu. Es sind mehr oder weniger die einzigen Flächen, auf die sich die Landwirtschaft noch signifikant ausweiten lässt. Außer Sibirien taut auf, bevor wir mit dem Kahlschlag fertig sind.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird bis 2050 eine weitere Milliarde Hektar Wald abgeholzt werden, um den Nahrungsmittelbedarf einer wachsenden Bevölkerung zu decken. Das entspricht einer Fläche größer als die der Vereinigten Staaten. Flankiert wird dies von einem zusätzlichen Ausstoß von drei Gigatonnen CO2 im Jahr.

Sollte Sibirien tatsächlich auftauen, bevor wir mit dem Abholzen der verbleibenden tropischen Regenwälder fertig sind, stünden riesige Gebiete für die landwirtschafte Nutzung (und für den Abbau von Mineralien, Metallen, Erdöl und Gas) zur Verfügung. Die geopolitischen Machtverhältnisse würden sich dadurch mit ziemlicher Sicherheit komplett verschieben. Angesicht der neu erschlossenen Mineralien- und Energievorkommen sowie des nun verfügbaren Ackerlands würde Russland noch in diesem Jahrhundert zu einer wirtschaftlichen und politischen Großmacht aufsteigen.

Zur selben Zeit würden gewaltige Mengen an Methan, die momentan noch im Permafrostboden der sibirischen Tundra gespeichert sind, in die Atmosphäre gelangen, was unser Klimaproblem noch einmal drastisch verschlimmern würde. Unterdessen wird es weitere drei Milliarden Menschen geben, die irgendwo leben müssen. Im Jahr 2050 werden 70 Prozent von uns in Städten leben. Die bereits existierenden Städte werden sehr schnell wachsen. Und es werden neue Städte entstehen, die es heute noch gar nicht gibt.

Wenn man bedenkt, dass von den 19 brasilianischen Städten, deren Bevölkerung sich im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt hat, zehn im Amazonasgebiet liegen – wird all dies noch mehr Land verschlingen. Damit einhergehend, dass wir überhaupt keine Antwort auf die Frage haben, wie wir auf unserem gegenwärtigen Konsumniveau und mit dem derzeitigen landwirtschaftlichen System zehn Milliarden Menschen satt kriegen sollen.

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Benjamin

Benjamin bewertete diesen Eintrag 17.10.2021 08:57:00

invalidenturm

invalidenturm bewertete diesen Eintrag 14.10.2021 01:07:51

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