Im Jahre 2025 bekommt unsere Erde eine zweite Sonne

Für einige klingt die Überschrift womöglich zu esoterisch, andere sachliche Denker mögen dabei unweigerlich an Sternexplosionen in weitentfernten Galaxien und Supernova denken oder, und das werden eher die meisten denken – reiner Humbug. Nun, allesamt liegen falsch, denn es handelt sich um ein Projekt der Energiegewinnung, welches bereits vor 35 Jahren seinen Anlauf nahm.

Es handelt sich um: Kernfusionsreaktor und das Projekt dazu nennen wir „Iter“ (International Thermonuklear Experimental Reaktor). Zu Deutsch: „lass es krachen bis dir die Scheiße um die Ohren fliegt“. Aber keine Sorge, wir in Deutschland sind das gewöhnt. In Anbetracht den derzeitigen politischen Diskursen – und Waffenlieferungen in die Ukraine – ist die Scheiße, die uns um die Ohren fliegt - nicht zu überbieten.

Aber zurück zu Iter. Das ist die wohl komplexeste Maschine, die Menschen je erdacht haben. 35 Staaten sind an ihrer Entstehung beteiligt, neben denen der Europäischen Union unter anderem China, die USA und Indien. Überdies (Grüne haltet euch fest) Russland, das ebenfalls durch einen völkerrechtlichen Vertrag an das Projekt gebunden ist und gut neun Prozent der Konstruktionskosten trägt; das Land liefert unter anderem große Magnetspulen.

Mithilfe von Iter will die Forschung beweisen, dass die Kernfusion – ein Prozess, der ständig in unserer Sonne und anderen Sternen abläuft – auf der Erde genutzt werden kann, um Strom im industriellen Maßstab zu erzeugen. Im Erfolgsfall könnte dieses Experiment die Antwort für die energetische Zukunft der Menschheit bieten: eine klimaneutrale und sichere Lösung für unseren Energiehunger.

Die Dimensionen sind atemberaubend. Das Reaktorgefäß wird am Ende 23 000 Tonnen wiegen – das Gewicht von drei Eifeltürmen – und aus einer Million Komponente bestehen. Millimetergenau müssen sie zusammengefügt werden. Dieser Gigant wird von einigen der größten Magnete umgeben sein, die jemals erschaffen wurden: einige sind bis zu 17 Meter hoch.

Und keine Angst: Ein Kernfusionsreaktor funktioniert im Grunde genommen umgekehrt wie ein Kernkraftwerk. In ihm werden die Atomkerne gespalten; in einem Fusionsreaktor sollen sie hingegen verschmelzen, genau wie in der Sonne. Atomkerne kontrolliert zu verschmelzen. Die nötige Vakuumkammer dazu ist aus Edelstahl und muss extreme Hitze aushalten. Sie wird 8500 Tonnen schwer sein und 840 Kubikmeter Plasma enthalten.

Iter ist ein experimenteller Reaktor und wird selbst noch keinen Strom erzeugen. Er muss lediglich beweisen, dass die Energiegewinnung mit einer künstlichen Sonne möglich ist. Verläuft alles nach Plan, soll das erste Plasma in der Provence im Jahr 2025 erzeugt werden.

Wenn das Projekt geling – haben wir Menschen den wichtigsten Schritt in Richtung umweltfreundliche Energie geschafft.

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Tourix

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nzerr

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