Impfgegner, Impfbefürworter, Geimpfte, Nichtgeimpfte und all jene Menschen, die irgendwo dazwischenstehen, mit ihren Unsicherheiten, mit ihren unbeantworteten Fragen, mit ihren Sorgen, Ängsten, Verlorenheiten – hören wir auf uns zu bekämpfen. Hören wir auf uns gegenseitig zu entwerten, als Mensch, als Nachbar, als Freund, Familie und Bürger dieser Erde.

Ganz gleich welche Argumente wir vorbringen, ganz gleich welche Beweise wir ins Schlachtfeld werfen, um den anderen zu zeigen wir dumm er ist, wie blind er ist, wie verdreht er ist, wie falsch er liegt und vor allem – mit welcher Angriffslust er uns angreift. Wir tun dasselbe, aus der Überzeugung, aus dem Glauben und Wissen und sehen es nicht, dass wir gleich sind.

Wir sehen manchmal aus unserer Wut nicht hinaus – dass die anderen verletzt wurden, dass sie leiden, dass sie noch mehr verunsichert werden – aber vor allem, ganz gleich welche Position wir in diesem Kampf einnehmen – wir gleich sind. Mit jedem Vorwurf, mit jeder Beleidigung, mit jedem verbalen Steinwurf, hinterlassen wir Wunden im Anderen, dabei auch Wunden in uns und sehen nicht, wie gleich wir sind.

Corona hat uns entzweit, nein, sie hat es eingeleitet – aber wir waren es, die den Teilungsprozess der Gesellschaft umsetzten. Wir hoben die Waffe der Argumente freudig auf und schlugen zu. Und nochmal und nochmal und nochmal, ohne zu sehen auf wen wir schlugen – auf die anderen, auf die Ungläubigen, auf die Unwissenden, auf die Geimpften auf die Ungeimpften – und letztendlich, dabei immer - auf uns selbst.

Beenden wir diesen Krieg, der nur in unser Verderben führt. Legen wir die Waffen nieder – alle – und reichen uns die Hände. Nicht weil wir nicht im Recht wären, nicht weil der andere Recht hätte oder wir selbst. Nein, sondern weil wir gleich sind, weil wir die Kinder dieser Welt sind. Wenn wir dieses Band der Verbundenheit, welches wir gerade im großen Anlauf zu zerstören versuchen, tatsächlich zerstören, dann wird von uns nichts mehr übrigbleiben. Bei diesem Kampf gewinnt niemand. Warum fragt Ihr? – weil wir gleichstark sind - weil wir gleich sind.

Auf beiden Seiten stehen Kinder dieser Welt, auf beiden Seiten stehen fühlende Wesen, auf beiden Seiten gibt es verirrte und jene mit vollem Durchblick. Hören wir auf mit dem Hinhauen, lassen wir den anderen zu Wort kommen. Hören wir zu was sie sagen – auf beiden Seiten. Lasst uns das Problem Corona von allen Seiten betrachten. Versuchen wir die Argumente der Gegenseite nicht gleich runterzumachen, sondern in das eigene Wissen, egal wieviel, aufzunehmen und bewerten. Aus zwei Hälften ein Ganzes machen – uns ganz machen, weil wir gleich sind.

Mit unseren Kämpfen erreichen wir nur eines. Wir geben dem Virus Raum. Einen Raum, welches es sehr schnell nützt. Kaum werden wir unaufmerksam oder durch Kämpfe nachlässig – vermehrt es sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. All unser Wissen darüber hat sich in vielen Bereichen als falsch herausgestellt. Nur das Virus weiss offenbar eines, was wir noch nicht erkannt haben – dass wir gleich sind. Und deshalb vermehrt es sich auch so schnell. Es braucht sich auf nichts neues einzustellen – volles Tempo – Milliarden von gleichen Spezies.

Wir führen einen Kampf, das stimmt, aber wir sollen ihn nicht gegen uns führen. Der einzige und absolute Feind in diesem Geschehen ist das Virus – und sonst niemand. Wir müssen dringend erkennen, dass wir einander brauchen, dass wir ohne den anderen weder existieren noch Frieden finden werden, aber vor allem – uns die Hände reichen – weil wir gleich sind.

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