Ich weiß nicht recht, wann es begann, aber es ging mir schon eine ganze Zeitlang so. Ich stand unter Druck. Druck, ich machte mir ständig Druck. Du musst dieses noch erledigen, das noch tun, ah da wartet auch noch eine Aufgabe auf dich, man, das musst du auch noch fertig stellen.

Es war mal ganz anders, vor meiner jahrelangen Krise, die mich begleitete. Die mir Jahre geraubt hat. Die ich "bearbeiten" und hinter mich bringen wollte. Der Zustand innerhalb meiner Krise war katastrophal. Doch darüber will ich hier nicht schreiben. Mir geht es heute gut, ich sehe mich, das Leben und das ist gut so :)

Vor meiner Krise gingen mir Dinge leicht von der Hand. Ich lebte im Jetzt, was mir einfiel, erledigte ich, machte es einfach. Mein Leben ist immer schon bunt, bunt gefüllt mit vielen Ideen und Hobbys. Leidenschaften, die mich erfüllen und es gab immer Raum und Zeit dafür.

Die Alltagsdinge liefen nebenher. Musste gespült werden, schwupp, tat ich es. Es war keine Frage, wann ich das erledigte. Ich tat was ich sah, was gemacht werden wollte.

Wollte, da sind wir beim eigentlichen Thema gelandet.

Druck und Wollen, was hat das miteinander zu tun? Fragen sich sicher jetzt einige. Druck und Müssen, das passt doch zusammen, denken nun sicher auch einige. Was möchte diese Frau mir jetzt erzählen, staunen wohl wenige.

Ich las vor einiger Zeit etwas, was mich wieder auf meinen Weg brachte.

Es ging um Depressionen, mögliche Gründe, da raus kommen und so viel mehr wurde beschrieben. Ich war neugierig, weil auch ich vor Jahren in Depressionen verfiel. Ich konnte sie hinter mir lassen.

Ein Teil der Depressionen dreht sich ums "Müssen" und "Wollen". Nach meiner Erfahrung. Ich wurde jetzt wieder auf folgendes gestoßen:

Der Druck den wir uns alle machen, obwohl‘s ja auch viele Ausnahmen gibt, dieses "ich muss unbedingt noch.... erledigen",  ist das ungesündeste überhaupt. Es raubt uns sehr die Lebensqualität. Und vor allem, wer sagt einem man muss? Steht da wer hinter einem und schaut, ob man alles erledigt hat? Ist es nicht viel mehr so, das in uns selbst da etwas raus möchte? Alles muss erledigt sein, damit man sich Ruhe antun kann...

Den Druck machen wir uns selbst. Er ist in uns, weil wir etwas zu Ende bringen wollen. Etwas unangenehmes, etwas was weg soll. Raus aus dem Kopf. Unerledigte Aufgaben schaffen‘s  so  immer wieder einen Raum im Kopf, der gefüllt ist mit "Ich muss noch..."

Eine ganz einfache Lösung gibt es für dieses Schwierigkeit, dieser Schwierigkeit, die  uns auch leicht zum "Burn-Out" bringen kann.

Das Gefühl etwas zu müssen, ersetzt man einfach durch das Wort "Wollen". Ich muss nicht spülen, aber ich will morgen früh sauberes Geschirr haben. Oder ich lasse es stehen und fische mir morgen eine Tasse heraus und säubere sie dann.

Das "Muss" kann überall ersetzt werden. Ich "will" gibt ein gutes Gefühl, es lässt uns tun, sofort dann wenn es aufkommt. Ich "muss" macht ein schlechtes Gewissen und erzeugt Druck und Enge, es gaukelt uns vor, wir hätten keine Zeit, weil ich ja noch so viel MUSS.

"Ich will", lässt Raum, lässt Zeit, lässt ein gewisses Maß an Freiheit.

"Ich muss" erzeugt Druck, Zeitmangel oder gar Hektik. Es erzeugt Stöhnen und ein Gefühl von ich werde niemals fertig.

Bei mir war es so. Sicherlich braucht der ein oder andere auch Druck, um mit sich selbst und den Aufgaben weiter zu kommen. Doch den kann man eben schmälern indem man sich vor Augen führt....

" Ich will" (das oder dieses erreichen, fertig stellen) und dazu kann ich beitragen, indem ich (das tue was ich kann)...

Bei der Umstellung in Gedanken, geschieht noch etwas Wunderbares, was uns als Geschenk beigelegt wird. Sozusagen, als Geschenk für unser Bemühen, mit uns anders umzugehen. Mit dem Bemühen, das Leben ruhiger und entspannter anzugehen. Wir tun uns Gutes, indem wir uns nicht mehr in Zeit rein drücken, die immer zu kurz ist.

Das Geschenk liegt darin verborgen, das ich entdecke was ich kann. Du wirst es auch entdecken. Wenn du dir sagt‘s, ich möchte das ... nun erledigt haben, schaust du darauf, was kann ich jetzt dafür tun, damit die Aufgabe vom Tisch kommt, was habe ich für Eigenschaften, die mich unterstützen. Wie kann ich mich einbringen, damit die Sache gut wird, so wie ich es möchte?

So gerüstet, kann jedes " Muss" in ein wunderbares Erlebnis gewandelt werden. Der eigene Wille ist gefragt und es kommt dabei manchmal zum Staunen, über die verborgenen oder nicht beachteten Kenntnisse und Fähigkeiten, die man schon nicht mehr sah.

Ich selbst lebe seit einiger Zeit wieder mehr im Jetzt und mit meinen Willen beseelt. Dem Wort " Muss" habe ich gekündigt. Es kommt immer wieder vor, dass es sich in meinen Alltag einschleicht und in mich einzudringen versucht. Doch ich lächle und zeige die rote Karte. Ich will keinen Druck und ich will einfach nur Wollen.

Wollen kommt von Wille.

Wille ist Kraft, Energie und lässt uns Dinge erschaffen, von denen wir bei "Müssen" einfach nur träumen.

Ich wünsche allen Lesern, ein entspanntes und willensvolles Er-Schaffen, in Ihrem Leben. Ich genieße mein "Wollen", weil es mich dahin bringt, wo ich sein will. Kein "muss" dieser Welt würde das schaffen.     :)

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Claudia Drobny-Oertel

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fischundfleisch

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