Wie wirklich ist die "Wirklichkeit"?

"Kann sein" (chinesische Volksweisheit)

Einem Bauern in den chinesischen Bergen, nennen wir ihn Wan Chu, entlief kurz vor Erntebeginn sein einziges Pferd.

Die Nachbarn besuchten und bedauerten ihn:" Ach, Wan Chu, wie müssen dich die Götter hassen, dass dir dieses Unglück widerfährt!"

Wan Chu reichte ihnen Tee, zuckte leicht mit den Schultern und sagte: "Kann sein..."

Zwei Tage später kam das entlaufene Pferd mit einem Rudel Wildpferden zurück. Wan Chu und sein Sohn fingen sie ein und schlossen sie in eine vergrößerte Koppel.

Die Nachbarn kamen zu Besuch und bejubelten Wan Chu:"Du Glückspilz, wie müssen die Götter dich lieben, dass sie dir so viele Pferde schenken?"

Wan Chu reichte ihnen Tee, zuckte mit den Schultern und sagte: "Kann sein..."

Tags darauf fiel sein Sohn beim Zureiten der Pferde zu Boden, brach sich ein Bein und musste nun wochenlang im Bett ruhen.

Die Nachbarn kamen und klagten:" Ach Wan Chu, wie müssen die Götter dich hassen, dass sie dich so prüfen? Nun musst du die ganze Ernte alleine heimbringen!

Wan Chu reichte ihnen Tee und sagte: "Kann sein..."

Noch vor Wintereinbruch beschloss der Kaiser Krieg zu führen und ließ die jungen Männer des Landes zwangsrekrutieren. Die Soldaten kamen auch in Wan Chus Dorf und holten alle Burschen. Nur 'Wan Chus Sohn ließen sie zurück, da er noch humpelte.

Die Nachbarn kamen zu Wan Chu, weinten um ihre Söhne und lobten Wan Chus Glück:" Ach Wan Chu, wie müssen die Götter dich lieben, dass sie dir deinen Sohn gelassen haben!"

Wan Chu reichte ihnen Tee und sagte nur: "Kann sein..."

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Diese Geschichte ist einer meiner Lieblingsgeschichten, denn sie kann uns jede Menge lehren, wenn wir genau hinhören.

Hier einige der möglichen Schlüsse, die ich Ihnen als Impulse mitgeben möchte:

*Leben unterliegt ständigem Wandel. Alles ändert sich. Ständig! Man muss schon einiges an Energie aufwenden, damit Dinge so bleiben wie sie sind.

*Jeder Mensch sieht die "Wirklichkeit" mit seinen Augen und durch seine ganz persönliche "Brille". Dass muss nicht bedeuten, dass eine andere Person (z.B. die Nachbarn) die selbe Wirklichkeit teilen, obwohl sie das selbe erlebt haben. Es gibt nie nur eine Sichtweise/Deutung für eine Situation! Es hilft dies, vor allem in Konfliktsituationen im Hinterkopf zu haben.

*So hoffnungslos eine Situation momentan auch wirken mag, sie wird erstes vorrübergehen und zweitens gibt es fast immer auch postitive Begleiterscheinungen, wenn man nur bereit ist danach zu suchen!

Im Beratungsjargon nennt man diese Umdeutung oder Neubetrachtung von Situationen "Reframing"

Nicht immer ist es möglich sich, ohne fremde Hilfe, aus Situationen, von denen man selbst betroffen ist, soweit "herauszubegeben", dass man sie neutral betrachten und umdeuten kann. Je höher die emotionale Belastung einer Situationen, desto schwieriger ist es.

Mit der unabhängigen Außenansicht und professionellen Unterstützung eines geschulten Coaches, können jedoch selbst ausweglos wirkende Situationen, in neuem Licht betrachtet und positiv genutzt werden.

Der österreichische Therapeut und Soziologe Paul Watzlawick fragt: "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?" und der schweizer Schriftsteller Max Frisch antwortet:"Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er, oft unter gewaltigen Opfern, für sein Leben hält!"

Sollten Sie Interesse daran haben Ihre persönliche Geschichte neu zu erfinden, umzuschreiben, umzudeuten oder so zu gestalten, dass Sie keine "gewaltigen Opfer" bringen müssen um sie leben zu können, freue ich mich, wenn ich Sie im Rahmen eines Coachings dabei begleiten darf!

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:54

fischundfleisch

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Markus Engelberger

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