(dieser Beitrag ist zuerst inklusive einiger Links auf meiner Seite kaiserinwendigo.blogspot.com erschienen)

Ich stelle hier weder die Gefahr von Covid-19 in Frage noch die Sinnhaftigkeit des Lockdowns. Für mich steht außer Frage, dass das Coronavirus gefährlicher ist als das Grippevirus. Das hier ist also nichts für Verschwörungstheoretiker. Gleich zu Beginn möchte ich das aktuelle Addendum Nr. 12 empfehlen, das sehr kritisch berichtet hat. Außerdem hat in den letzten Wochen vor allem das Nachrichtenmagazin profil immer wieder kritisch berichtet bzw. mit kritischen Kommentaren geglänzt. Als drittes immer empfehlenswert ist der falter. Des weiteren habe ich u.a. die Zeitschrift news abonniert. Ich werde nicht alle Artikel, auf die ich mich beziehe, verlinken.

Wie gesagt, meiner Meinung nach war der Lockdown nötig, um ein explosionsartiges Ausbreiten des Virus zu vermeiden. Allerdings hat man wohl mit der Wieder-Eröffnung des Landes zu lange gewartet und nimmt hier Kollateralopfer und Kollateralschäden in Kauf, was nicht nötig wäre. In erster Linie geht es mir um die Kollateraltoten, die keine ausreichende medizinische Versorgung in den Spitalsambulanzen erhalten, keine oder zu späte Untersuchungen, keine oder zu späte Therapien. Die Früherkennung von Erkrankungen findet nicht ausreichend statt, viele Menschen erhalten weder eine rechtzeitige noch die richtige Therapie. Dass sogar lebensnotwendige Operationen bis zum Sankt Nimmerleins-Tag aufgeschoben wurden und werden, ist eine grob fahrlässige inakzeptable Sauerei zu Lasten vieler Schwerkranker und Leidender. Die etablierten Medien sollten das zum großen Thema machen und sich nicht ausschließlich auf die Wirtschaft konzentrieren.

Dann gibt es sicherlich noch Suizide - ein Thema, das man auch immer angreifen muss, denn es ist real. Für viele Menschen wird dieser Shutdown auch zum seelischen und psychischen Lockdown, zurückgeworfen auf sich selbst, ohne soziale Kontakte oder einfache Umarmungen. Ohne einer Schulter zum Ausweinen kann selbst ein für Außenstehende simpel ausschauendes Problem für einen Menschen mit Vorerkrankung oder Prädisposition zum Desaster werden. Ja, Telefonnummern, wie unten verlinkt, und daraus resultierende Gespräche können im ersten Moment helfen, sind aber keine Dauerlösung - das persönliche Gespräch ist unersetzbar.

Auch wirtschaftlicher Untergang kann zu Suiziden führen. Und was ich so mitbekomme, funktionieren die wirtschaftlichen Hilfen wenig bis gar nicht. Ich lese in all meinen abonnierten Zeitschriften und Zeitungen, dass die Hilfen erstens viel zu bürokratisch zu beantragen sind, dass zweitens die Banken nicht so tun wie sie versprochenerweise tun sollten und dass drittens das Geld einfach nicht schnell genug oder gar nicht (wenn man nicht in die scharfen Kriterien fällt oder der falschen Berufsgruppe angehört) ankommt. Die Regierung scheint hier auf breiter Linie versagt zu haben. Das "Koste es was es wolle" stellt sich als Fata Morgana heraus. Näher werde ich auf das Thema Wirtschaft aber nicht eingehen, weil ich mich diesbezüglich nicht genug auskenne. Ich könnte nur die von mir gelesenen Artikel zusammenfassen.

Womit ich mich auskenne, sind Depressionen und ungenügende medizinische Versorgung. Und darum möchte ich noch einmal betonen, wie fahrlässig diesbezüglich der komplette Lockdown war und dass die Wieder-Eröffnung der Spitäler viel zu langsam vonstatten geht. Die Wirtschaft wurde schon abgewürgt, jetzt geht es darum, die Kollateraltoten des Shutdowns zu verhindern oder wenigstens zu vermindern.

Eine rasche Öffnung von Spitalsambulanzen inklusive Psychiatrien sowie aller PsychotherapeutInnen und PsychologInnen ist das Gebot der Stunde.

Ich hoffe, die Regierung wird so ehrlich sein und diese Kollateraltoten in ihre Rechnung miteinbeziehen.

Und man wird auch über den schwedischen Weg ernsthaft nachdenken müssen. Das werde ich im 2. Teil thematisieren...

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