Gibt es zu viel Werbung für Sportwetten im Fußball?

In den letzten Jahren ist eine besondere Entwicklung zu beobachten. Immer mehr Buchmacher platzieren ihre Werbung auf den Trikots der Spitzenklubs oder werben als Premium Partner in eigenen Spots. Wer heutzutage ein Spiel als Fan im TV sehen möchte, kommt um die Einblendung verschiedenster Werbungen nicht herum. Doch für die Vereine selbst ist diese Werbung besonders rentabel. Schließlich ist die Branche sehr liquide, die Einnahmen für die Werbung dadurch entsprechend groß. Doch in einigen Ligen Europas haben es die Vereine maßlos übertrieben. Warum die Kooperation zwischen Buchmachern und Vereinen so gut funktioniert, beleuchten wir in diesem Beitrag.

Werbung perfekt auf die Zielgruppe abgestimmt

Wer sich mit dem Thema befasst merkt schnell, dass hauptsächlich Anbieter für Sportwetten Werbung im Fußball betreiben. Doch warum findet hauptsächlich diese Form des Glücksspiels und nicht etwa die Werbung für das IceCasino ihren Platz auf den Trikots der Vereine? Die Antwort ist dabei relativ leicht. Schließlich ist der Fußball einer der wichtigsten und beliebtesten Sportarten bei den Wettanbietern. Kein Wunder also, dass sie genau dort werben, wo sie den großteil der Zielgruppe erreichen können.

Im Fußball ist den Buchmachern genau diese optimierte Form der Werbung möglich. Auch der Aufbau der Einblendungen ist hierbei besonders geschickt gewählt. Denn die Spots erscheinen hauptsächlich während der Vorberichterstattung. Dies ist der Zeitpunkt, an dem sich die ersten Fans vor den heimischen Bildschirmen oder in Kneipen, Bars und Co. versammeln. Aufgrund der guten Stimmung kommt oftmals das beliebte Thema der Wetten zur Sprache, die Spots der Buchmachern laufen meist parallel im Hintergrund.

Genau passend also zur Überlegung, eine Wette platzieren zu wollen. Je nachdem wie positiv der entsprechende Spot aufgenommen wurde, erfolgt möglicherweise die Registrierung des Fans beim Buchmacher, welcher in der Werbung zu sehen war. Somit wurde die Werbung perfekt eingesetzt und konnte zum gewünschten Erfolg führen.

Ständige Wiederholung schafft Kundenbindung

Doch auch vermeintliche Marktführer nutzen die Werbung für ihre eigenen Zwecke. Das gleiche Prinzip lässt sich auf so ziemlich jeden Markt übertragen, der seine Werbung im Fernsehen oder Internet schaltet. Denn umso öfter wir in den Kontakt mit einer Marke kommen, desto fester prägen wir sie in unser Gedächtnis ein.

Ein gutes Beispiel hierfür ist Coca Cola. Der Konzern ist so gut wie jedem Menschen bekannt und die Produkte haben den besonderen Vorteil, von jedem gekannt zu werden. Somit hat Coca Cola es eigentlich nicht nötig, die Menschen durch Werbung zu einem Kauf zu überzeugen. Vielmehr will das Unternehmen erreichen, dem Kunden die Marke immer und immer wieder aufzuzeigen. Somit fallen alternative Produkte schnell aus dem Gedächtnis und der Fokus beim Einkaufen liegt auf Produkten von Coca Cola.

Somit lässt sich auch die ständige Wiederholung der Werbung für Wettanbieter erklären. Denn hier ist das Prinzip gleich. Heutzutage ist die Kundenbindung aufgrund hoher Konkurrenz einer der wichtigsten Aufgaben für Unternehmen weltweit.

Werbung auch auf Fußball-Apps

Nicht nur im Fernsehen sind immer mehr Werbungen für Buchmacher zu sehen. Auch auf Apps, die von vielen Fans genutzt werden, sind Einblendungen für Anbieter zu finden. Oftmals sind sogar die Quoten für Sieg, Unentschieden und Niederlage bei jedem Spiel angegeben.

Auch dies ist wieder der Zielgruppenoptimierung geschuldet. Denn wie bei der Werbung im TV, finden die Anbieter auch hier einen großen Teil der Zielgruppe gebündelt auf einem Bereich. Eine Werbung mit Plakaten oder im herkömmlichen TV, außerhalb vom Fußball. würde zu wenig potentielle Kunden ansprechen können.

Österreich: Gutes Beispiel für zu viel Werbung

In den meisten Ligen gibt es nur vereinzelt Werbung für Anbieter von Sportwetten auf den Trikots der Profivereine. In Österreich hingegen ist die Situation dramatisch zugespitzt. Seit einigen Jahren schon ist ein großer Wettanbieter Namensgeber der österreichischen Bundesliga. In der Spielzeit 2018/19 kam es sogar zu einem besonderen Novum. Jeder der zwölf Teilnehmer der ersten Liga kooperierten mit einem Buchmacher. Die meisten von ihnen sogar mit Werbung auf den Trikots. Einige wenige Ausnahmen führten die Anbieter lediglich als Sponsor auf der Webseite auf.

Dennoch waren es insgesamt fünf verschiedene Anbieter, die mit oder in der österreichischen Bundesliga geworben haben.

Wie bereits erwähnt ist Österreich im europäischen Fußball eher die Ausnahme. Dennoch sollte vor allem darauf geachtet werden, dass diese Entwicklung nicht auch in anderen Ligen stattfindet.

Werbung sollte vielfältig bleiben

Unbestritten bleibt die Tatsache, dass die Einnahmen durch die Werbung für Sportwettenanbieter enorm hoch sind. Viele der Spitzenklubs sind mittlerweile auf genau diese Gelder angewiesen. Die letzten Jahre setzten dem Fußball schwer zu, Einnahmen sind oftmals ausgefallen. Diese beständige Branche hingegen ermöglicht es den Vereinen auch in diesen schweren Zeiten mit sicheren Einnahmen rechnen zu können.

Dennoch sollte eventuell in Zukunft darüber nachgedacht werden, die Werbung für entsprechende Anbieter einzuschränken. Denn die aktuelle Entwicklung zeigt eine deutliche Tendenz. Immer mehr Werbung für gewöhnliche Artikel wird gedrängt, um für Sportwetten zu werben.

Auf Dauer wird das nicht nur für die Fans ziemlich nervig, auch die Anbieter haben relativ wenig davon. Denn aktuell ist es oftmals so, dass sich die Spots der diversen Buchmacher quasi abwechselnd abspielen. Eine echte Kundenbindung wird dadurch wohl kaum entstehen.

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Mehr von Sabine Moser