Wenn ich bei Engels so über die Urzustände lese (Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats), dann habe ich den Eindruck, dass es zu der Zeit entweder keine Geschlechtskrankheiten gegeben hat oder nur so milde Varianten, dass diese keine Gefahr an Leib und Leben darstellten, aber jedenfalls keine Abschreckung waren, was gleichzeitig nicht heißen soll, es habe "Regellosigkeit" geherrscht. Engels macht deutlich, dass es trotz der scheinbaren Gesetzeslosigkeit strenge Regeln gab.

Die uns heute bekannten gängigen Geschlechtskrankheiten (Syphilis, Gonorrhoe, Tripper) scheinen sich also durch Expansionen und Kriege nach Kolumbus Expedition verbreitet zu haben. Das bestätigt zum Beispiel, was über die Syphilis bekannt ist.

Bezeichnend ist nämlich, dass bei den Azteken eine milde Form der Syphilis existierte, gegen die sie ein Mittel hatten. Gefährlich wurde diese Krankheit erst durch das Einschleppen nach Europa, weil das für die Europäer eine unbekannte Krankheit war, die sich noch dazu rasch verbreitete und eine aggressivere Variante war, als die bei den Ureinwohnern bekannte.

Die Kirche profitierte insofern, als sie die Angst vor Partnerwechsel/Ehebruch dadurch schüren konnte, indem Geschlechtskrankheit als "Strafe Gottes" interpretiert wurde.

Die vermeintliche Bestrafung wurde im 20. Jahrhundert dann durch das Antibiotikum geschlagen.

Dennoch sind Geschlechtskrankheiten bis heute ein ganz gutes moralisches Kontrollinstrument (trotz aller Schutzmöglichkeiten).

Mit Anfang 20 wurde bei mir mal eine Chlamydieninfektion festgestellt. Die Frauenärztin fragte mich schmallippig und mit strenger Mine, ob ich häufigen Partnerwechsel habe (den hatte ich übrigens nicht. Ich gehe davon aus, dass mich mein Freund, der untreu war, angesteckt hat). Abgesehen davon muss man aus sowas heute keine Staatsaffäre mehr machen.

Ich war so jung und fühlte mich beschämt, als hätte ich etwas Schlimmes verbrochen. Dazu hatte ich noch entsprechende Tattoos am Körper, sodass ich ein gewisses Gesamtbild abgab.

Erst Jahre später in Berlin wies mich eine Frau, der ich das erzählte, darauf hin, dass die Ärztin mich das garnicht zu fragen habe.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Syphilis

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