Interview mit der Feministin Nancy Fraser in der taz
"Problem ist nicht der Kampf für Feminismus, LGBTQ-Rechte und gegen Rassismus, sondern die Trennung dieses Kampfs vom Kampf für soziale Gerechtigkeit...
An die Stelle einer antihierarchischen, klassenbewussten und egalitären Auffassung von Emanzipation trat eine linksliberal-individualistische. Eine „Winner-takes-it-all“-Hierarchie wurde befördert, um einigen „besonders talentierten“ Frauen oder Lesben und Schwulen ihren Aufstieg zu ermöglichen. Gleichzeitig muss die Mehrheit ihr Leben im Keller verbringen...
Wir müssen eine neue, linke Erzählung bieten. Eine ernsthaft egalitäre soziale Bewegung sollte sich mit der verlassenen Arbeiterklasse verbünden. Sie muss erklären, warum beides zusammengehört. Ich selbst engagiere mich für einen Feminismus der 99 Prozent. Damit stehen wir im erklärten Gegensatz zu „Glasdeckenfeminismus“: Wir kämpfen sowohl für die (weiblichen und männlichen) Arbeitenden als auch für Migranten und die, die sich unbezahlt an Care Work aufreiben..."