Es heißt immer, die westliche Gesellschaft sei "verbürgerlicht" und das sei ein Grund, warum der Begriff Arbeiterklasse nicht mehr zuträfe, aber stimmt das "verbürgerlicht" überhaupt?
Es ist doch eher so, dass die Deindustrialisierung seit über 30 Jahren dazu geführt hat, dass das Industrieproletariat schwindet, was bedeutet, dass die Arbeiter immer schlechter politisch organisiert sind.
Die Zuflucht in den Dienstleistungs- und informellen Sektor kann man doch als keinen Aufstieg ins Bürgertum sehen. Er ist häufig ein Abstieg ins Lumpenproletariat.
Wenn es also heißt, es gäbe die Arbeiterklasse nicht mehr, dann könnte man ironisch zustimmen, weil die Arbeiterklasse noch politisch organisiert war, während wir jetzt einfach nur politisch nicht repräsentierte Armut haben.
In den seltensten Fällen ist da jemand "verbürgerlicht" worden.
Statt "Es gibt keine Arbeiterklasse mehr" kann man auch einfach sagen: "Politik wird nur für denjenigen ab dem und dem Einkommen gemacht."