Wenigstens irgendeine Bildungsreform?

Kein Kind, das in Österreich die Pflichtschule verlässt, hat dort gelernt, wie sein Parlament funktioniert, was in seiner Verfassung steht und welche Philosophie hinter dem modernen Rechtsstaat steht. Stattdessen will man Flüchtlinge, von denen man überhaupt nicht will, dass sie jemals Staatbürger_innen werden, zu einem teuren „Werteunterricht“ nötigen – einem modifiziertem Staatskundeunterricht.

Kurz, nicht Klug

Mit dem Begriff „Werte“ will Integrationsminister Kurz natürlich ein Signal an die eigene Bevölkerung senden: 'Seht her! Ich mach auch was.“ Das Versagen seiner Parteikollegin und BMInisterin Mikl-Leitner färbt bereits schädlich auf die schwarze Nachwuchshoffnung ab.

Währenddessen steht Verteidigungsminister Klug, seit Anbeginn der Flüchtlingskrise, armefuchtelnd mit konstruktiveren Vorschlägen zur Seite und wird ignoriert. Schließlich darf der Koalitions-Kontrahent keinen Image-Pluspunkt gewinnen. Was gegenüber der aktuellen ÖVP-Führung ein leichtes Spiel wäre.Unterricht gegen "gsunde Watschen"

Da hätte also ein Afghane seine Frau geschlagen und erklärt, er hätte nicht gewusst, dass das in Österreich gesetzlich verboten wäre. Dem soll ein zwangsverordneter Ethikunterricht für alle Asylfindenden abhelfen?

Häusliche Gewalt ist keine exotische Erfindung. Auch in Österreich werden Frauen, Kinder oder wer gerade der/die Schwächere ist, hinter verschlossenen Türen des eigenen Heims oder gewisser Institutionen, immer wieder misshandelt. Jemanden der bereit ist, die Schwäche eines anderen Menschen zu missbrauchen, gehen Gesetze am Popo vorbei, sobald niemand hinsieht.

Hat der Fasching heuer früher begonnen?Auch der erstaunte, reumütige Afghane wird womöglich wieder zuschlagen. Nicht weil er aus Zentralasien stammt oder Moslem ist. Er hat einen weit verbreiteten Schaden, den er versucht gewaltsam zu kompensieren. Solche Schäden entstehen gerne durch Armut und Elend, wogegen vor allem die ÖVP-Seite der Regierung nichts zu tun bereit ist.

Vor Traiskirchen und in Spielfeld müssen kleine Kinder im Freien übernachten. Aber vielleicht bekommen sie bald Benimmregeln vermittelt? Ist diese Prioritätensetzung auch ein österreichischer-europäischer „Wert“? Oder eine Reality-Satire-Show der Regierung? Es ist ja bald Faschingsbeginn.

Rechte "Werte"

Die islamischen „Werte“ besagen grunsätzlich das Selbe wie die christlichen oder pastafarischen: Gib einen Frieden, behandle andere so wie du behandelt werden willst und wasch dir die Hände! Für die mitregierende ÖVP kann man das nicht immer sagen. Im Frühjahr wollte Klubchef Lopatka auch ein Erziehungsprogramm ins Sozialsystem integrieren. Je kränker die Menschen sind, umso weniger Leistung sollten sie bekommen – als Gesundungs-Ansporn. Er zog den Vorschlag zurück, aber dieser asozialen „Wert“ seiner Partei ist offenbar geblieben.

Der Begriff „Integrationsunwilligkeit“ stammt aus Reihen der SPÖ, die auch den meisten Schwachsinn ihrer Kollisionsparnterin mit-er-trägt. Besagte, aber nicht näher definierte Unwilligkeit immer noch bestrafen wollen allerdings die Rechten (natürlich auch jenseits des Christlichbürgerlichen), was dem Prinzip jedes ernsthaften Rechtsstaates widerspricht (Du wirst bestraft, weil du nicht-wertkonforme Gedanken hast). Und Mikl-Leitner will eine „Festung-Europa“ bauen, die von allen anständigen Europäer_innen kritisiert wird. Abgesehen vom NATO-Drahtzaun in den Südostalpen.

Zusammengefasst: Kriegsflüchtlinge sollen „Werteunterricht“ erhalten, weil sie für Barbaren gehalten werden, um Vorurteile zu untermauern, aber auch um ihnen Demokratie beizubringen, deren Institutionen ihnen zugleich verweigert werden – neben menschenwürdigen Unterkünften in zu vielen Fällen.

Schad nix, aber...Natürlich kann es nicht schaden, wenn die Gäste unseres Landes etwas über dessen Regeln und Eigenheiten lernen. Aber warum gibt es ein solches Aufklärungs-Engagement nicht in der (übrigen) Bildungspolitik? Oder im Hypo-U-Ausschuss? Und warum sind es immer die selben Oberlehrer_innen, die anderen so gerne „Werte“ beibringen würden, die sie anscheinend selbst nicht haben. Ich frage mich, wann die SPÖ es endlich schaffen wird, ihre ÖVP in die 2. Republik zu integrieren.

2
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:16

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:16

1 Kommentare

Mehr von Antonik Seidler