und der Medienkrieg auch in deutschen Gazetten gegen die demokratisch gewählte Regierung in Venezuela.

Nachdem ich nichtsahnend gestern im Stern geblättert habe, Ausgabe vom 27.04.2017, ist mir die ideologisierte mediale Welt so subtil in meine Gedanken gerutscht, dass ich aufmerksam wurde.

Zu Macron, dem französischen Präsidentschaftskandidaten, der "bei uns" schon als neuer Präsident gefeiert wird (Tagesthemen), steht geschrieben: "Neue Gesichter" und "die Sehnsucht vieler Wähler nach Erneuerung."

Nun, eine Erneuerung wird es mit Macron nicht geben, wie Ottmar Pregetter hier auf f+f schön dargestellt hat.

"Das Ende des Grünen Zeitalters" las ich weiter, nun ja, sie wurden eingehegt in das "russophobe Zeitalter der Neocons". Geschafft, möchte man meinen, die Grünen haben sich also weggemacht (aktuell ca. 6%).

"Alles im Wunderland" lese ich dann auf einer neuen Seite, ein Bericht über die USA, genauer über Disneyland, so groß wie Monaco. Steht da, alles in Ordnung.

Um dann auf der nächsten Seite zu erfahren, wie Nicolas Maduro, der schlimme linke, der Renten zahlen will und die Armut bekämpfen... Venezuela in den Ruin treibt. "Leerstelle" steht da, mit einem Bild eines geplünderten Supermarktes.

Venezuela sitzt auf riesigen Ölreserven, mehr als Katar, das will schon was heißen. Wussten Sie das?

Dazu hat die venezuelanische Regierung folgenden Text veröffentlicht (1 und 2):

"Kalter Putsch. Was wirklich in Venezuela geschieht…

Wieder soll eine demokratisch gewählte Regierung durch einen kalten Putsch, gesteuert und finanziert von ausländischen Kräften mit Hilfe neoliberaler Eliten im Inland, gestürzt werden. Brasilien, Argentinien, Ukraine, Thailand, Mali reloaded. All diese Länder kämpfen nach dem Regime-change mit Chaos und Niedergang, wenn nicht gar Bürgerkrieg oder Krieg die Folge waren. Viele dieser Länder wurden durch den künstlich niedrig gehaltenen Ölpreis geschwächt: den Regierungen sollte es verunmöglicht werden, ihre Sozialprogramme durchzuhalten, womit ihnen damit die Unterstützung breiter Bevölkerungsschichten entzogen werden sollte.

Zweifellos gibt es in allen genannten Ländern politische Defizite, wurden und werden Fehler gemacht. Trotzdem waren die meisten diese Länder auf dem richtigen Weg in dem Sinne als sie versuchten, auch die ärmeren Teile der Bevölkerung am Wohlstand zu beteiligen und ihnen eine gewisse soziale Absicherung zu garantieren. Ein Dorn im Auge der gefräßigen globalen Finanzmacht und der Großkonzerne, die bei Privatisierung und Kapitalmaximierung an ihre Grenzen stoßen und vom Kollaps bedroht sind und die sich deshalb stets neue Opfer einverleiben müssen.

Demokratien dienen nicht mehr dazu, den Willen des Volkes auszudrücken, sondern nur noch dazu, unliebsame Regierungen wegzuputschen, angeblich weil sie korrupt oder unfähig oder – was gerade bei gewählten Regierungen ein Hohn ist – als Diktaturen beschimpft werden. Kostspielige und bei der eigenen Bevölkerung ebenso wie bei den Verbündeten unbeliebte heiße Kriege kann man sich damit ersparen."

Zurück zum Stern:

"Der Todesspekulant" steht da, "zockt wohl auch mal an der Börse." Um dann den BVB Bus in die Luft zu sprengen. Damit das auch gut gelingt, finde ich noch gleich die Information "Länger schlafen, besser lernen!" Und um zu prüfen, ob man das alles auch richtig macht, noch einen Segen auf "Die Vorteile eines vernetzten Zuhause". (ok, ne Anzeige von der Telekom ;) )

Weiter geht es mit dem Fingerzeig auf andere, hier die katholische Kirche: "Im Zentrum der Verlogenheit" lese ich zum Thema Homophobie.

Aber bei "Stirbt der Journalismus in Mexico" wusste ich wirklich nicht mehr weiter...

Wie wir oben sehen, auch im Artikel auf der Freitag, ist das hier bei uns medial Verbreitete nicht einmal mehr mit der Kneifzange zu genießen. Neben völligen Falschdarstellungen findet sich ausschließlich ideologisch und kommerziell geprägte Propaganda. Sprich: Werbung!

Das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun. Der Journalismus ist tot. Es gibt nur noch Werbung - Artikel sollen etwas bewirken, nicht erzählen, was ist.

Zum Glück merken das immer mehr, kündigen ihre Abonnements und kaufen noch nicht einmal mehr am Kiosk. Z.B. hier oder hier zu finden.

Insbesondere die Springer Medien genießen 2-stellig prozentuale Rückgänge. Das ist gut so.

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sisterect

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philip.blake

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