Andersrum: Warum wählen 13 Prozent der Männer die AfD, aber nur 7 Prozent der Frauen?, zum Beispiel bei der Wahl in Bayern soeben. Das ist etwas ungerecht von den Frauen, denn die AfD versteht sich sozusagen als das legislative Schutzschild vor der orientalischen Belästigung und dem Antanzen und Angrapschen und so weiter. Warum kümmert das Thema die Männer fast doppelt so stark wie die Frauen? Oder vielleicht ist die Frage falsch formuliert?

Geht es den Männern, die Parteien wie die AfD wählen, in Wirklichkeit gar nicht um den Schutz vor Islamisierung und den damit konotierten Schutz "unserer" Frauen vor den ach so üblen Kerlen aus dem Orient?

Sehnsucht nach dem starken Mann?

Haben Mönner einfach ein wenig mehr Sehnsucht nach autoritären Strukturen als Frauen das haben? Die Sehnsucht nach "autoritäreren Systemen" (auch: Sehnsucht nach dem "staken Mann";) ist übrigens ein ex-obligo stehendes Wahlmotiv für die Anhänger von FPÖ, Erdogan, Afd, Lega Nord und ähnlichen Parteien. Mit anderen Worten: Diese Kerle (gemeint sind die Wähler) haben einfach die Hose voll. Das trauen sie sich aber nicht laut zu sagen. Sie wollen einfache Lösungen. Und die versprechen ihnen AfD und Co. Und die würden Sie ihnen auch versprechen können, wenn kein einziger Afghane in Europa wäre. Ein Sündenbock ist schneller gefunden als ein rotes Osterei im Garten.

Ein kleines Lob an die Frauen

Ein kleines Lob an die Frauen ist angebracht. Sie sprechen offenbar in viel geringerem Ausmaß auf die Verlockungen der Populisten an, obwohl diese - wenn es ums Thema Nummer 1 geht, die Migration - ja mantrahaft ihre Rolle als Schutzmacht der Frau beschwören. Die Zukunft ist weiblich, das ist ein Kalauer, der ein wenig abgedroschen klingt. In Sachen Politik kann man aber nur darauf hoffen. Als Mann übrigens auch.