Der letzte Zar schreibt nicht mehr Befehle, sondern Bekenntnisse

Tokajew, Kadyrow und das Messer im Rücken.

Sie sagen, man verliert einen Krieg an der Front. Ich weiß, das ist eine Lüge.

Man verliert ihn bei den Menschen, die man Freund nennt.

Ich habe geglaubt, der postsowjetische Raum sei mein Erbe. Mein Garten. Ich dachte, wir hätten ein gemeinsames Schicksal – dieselbe Sprache, dieselben Wurzeln, dieselben Erinnerungen. Aber Erinnerungen bezahlen keine Rechnungen. Schon gar nicht im Dezember 2025.

Tokajew…

Ich erinnere mich noch gut an Januar 2022. Seine Stimme zitterte damals am Telefon. Chaos im Land, Feuer auf den Straßen. Ich habe nicht gezögert. Ich schickte Soldaten, russisches Blut, um seine Macht zu retten. Er nannte mich Bruder.

Heute nennt er mich nichts mehr.

Er hat die Grenze geschlossen, den Schmuggel gestoppt, die letzte Lunge, durch die wir atmen konnten. Keine Mikrochips, keine Ersatzteile. Ich weiß, was das bedeutet. Ich lese die Berichte. Ich sehe die Tabellen. Und er? Er baut neue Routen, lässt Öl an mir vorbeifließen, als wäre Moskau schon ein Fossil. Wenn ich Kasachstan „russischsprachig“ nenne, antwortet er demonstrativ auf Kasachisch. Er spielt den Freien – und ich muss so tun, als sei es mir egal.

Es ist nicht egal.

Und Kadyrow…

Der kleine Sultan im Süden. Er war immer ein Handel, nie ein Bruder. Ich zahlte ihm, und er hielt still.

Jetzt ist das Geld knapp, und er hält nichts mehr.

Beim Wagner-Aufstand hat er gewartet, gezögert, beobachtet, wie alles wankt. Keine Hilfe, kein Wort, kein Bekenntnis. Ich weiß, was das heißt. Er spart seine Leute. Für später. Für den Fall, dass ich falle.

Er glaubt, ich sehe das nicht. Aber ich sehe alles. Ich habe die Dossiers, die Bewegungen, die Gespräche. Ich weiß, wer sich absichert.

Es ist seltsam, wie leise Paläste werden, wenn Loyalität versiegt.

Kein Rauschen von Beratern, kein aufrichtiges Wort. Nur noch Gesichter, die sagen, was sie glauben, dass ich hören will. Manchmal antwortet mir der Spiegel, und selbst dem traue ich nicht mehr.

Der Westen verhöhnt mich, China handelt mit mir, aber meine Nachbarn – sie verraten mich mit Schweigen.

So stirbt ein Reich. Nicht im Donner der Kanonen, sondern im Flüstern der „Freunde“, die schon beim nächsten Herrscher anklopfen.

Vielleicht war das mein Fehler. Ich habe zu sehr geglaubt, dass Macht auch Treue schafft.

Aber Macht schafft nur Angst. Und Angst verlässt dich, sobald du schwächst.

Ich weiß das jetzt. Leidvoll, spät. Aber ich weiß es.

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