Gestern war ich mit meiner kleinen Tochter am Christkindlmarkt in der Wiener Innenstadt. Eine große Versicherung verteilte an einem Werbestand gratis Luftballons an Kinder. Meine Tochter strahlte und nahm den bunten Luftballon freudig entgegen. Neben uns zwei Mädchen, eine sagt zur anderen: „Das wird jetzt eh bald verboten!“. Ich stutze. Die Gratisverteilung? Die Luftballons? Im Stiegenhaus daheim dann die Erhellung im Gespräch mit meinem Nachbarn. Die EU verbietet Luftballonhalter aus Plastik. Aha.
Ja, es gibt ein Problem mit Plastikmüll im Meer und an den Stränden. Das ist ein weltweites Thema und die größten Verschmutzer finden sich weit außerhalb der EU. Wenige Länder tun soviel wie Österreich für Recycling und Umweltschutz. Österreich ist hinter Deutschland Europameister im Recycling, wie ich in einer Studie vom April 2018 lese. Durch die Wiederverwendung von alten Getränkeflaschen werden neue produziert oder Recyclingprodukte wie Fasern für den Textilbereich oder Wärmedämmung gemacht. Die die Wiederverwertung werden pro Jahr rund 10.000 Tonnen an Erdöl eingespart. Und das hilft der Umwelt doch weitaus mehr!
Das Verbot bringt ja auch klare Wettbewerbsnachteilen für die europäische Industrie und hinterlässt schon auch Fragen. Nicht alles kann aus Papier und Glas und plastikfreien Rohstoffen hergestellt werden, auch wenn die Bobo-Gesellschaft gerade auf verpackungsfreie Lebensmittel setzt, die sie sich mit dem Range Rover von Döbling aus dem Karmeliterviertel holt.
Wird hier nicht ein riesiger Verwaltungsaufwand betrieben – und am Ende geht es um nichts als Wattestäbchen, Luftballonhalter, Einweggeschirr und Trinkhalme? Macht sich die Kommission nicht vor ihren vernunftbegabten Bürgern lächerlich? Sollte man nicht lieber weiterhin auf Recycling, Umweltschutz und Bewusstseinsbildung setzen und die Konsumenten selbst entscheiden lassen?
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