Marrakesch – schon der Name dieser Stadt hat einen gewissen Zauber.

Früher ein großer Umschlagplatz der Reisenden aus der Wüste, heute ein beliebtes Urlaubsziel für Alternativtouristen aus dem Westen. Marrakesch ist von der Moderne erfasst worden.

Hier sieht man aber auch die islamische Toleranz. Die Mutter verschleiert, die Tochter geht im Minirock, und Muhamed sieht es mit Wohlgefallen. Aber hier trifft auch Altes auf Neues denken, und die Fundamentalisten sind nicht weit.

Das kann dann sehr explosiv werden. Aber so ist es im Leben. Zur falschen Zeit am falschen Ort und du gehst über den Jordan. Marrakesch, oder sagen wir Marokko, hat aber etwas, das man nicht vergisst. Hier leben die Nachkommen der Mauren, die die iberische Halbinsel lange besetzt hatten.

Ich hatte ihre Baukunst, ihren Stil zu leben, in Spanien gesehen. Ihre Gartenkunst und ihre Paläste. Ein großes stolzes Volk, mit einer langen Geschichte. Hier regiert aber der Halbmond, hier ist Muhamed, hier ist Allah der Gott. So bin ich vom Kreuzritter-Schwert zum Krummsäbel gekommen.

„Djemaa el Fna“ ein Ort in Marrakesch den man besuchen sollte. Hier finden sich Gaukler, Narren, Musiker, Schlangenbeschwörer, Zauberer, Mystiker und Dämonen um zu feiern.

Hier entfaltet sich das maurische Land wie seit tausenden Jahren. Hier wird getanzt und gesungen, gekocht und gegessen. Gekochter Ziegenschädel, das sollte man probieren. Den giftigen tanzenden Kobras sollte man nicht zu nahe kommen, außer man will seinen Gott von Angesicht sehen.

Hier wird gefeilscht und gehandelt, hier wird jeder Gott verkauft wenn es etwas Geld einbringt. Dazwischen trinkt man heißen süßen Pfefferminztee und hört Musik der Tuareg aus der Wüste.

Es wimmelt hier von Menschen, mit und ohne Schleier. Dazwischen hört man den Muezzin der zum Gebet ruft. Dann knien sie nieder und verneigen sich nach Mekka.

So ist das, und ich stehe mit meinen Kreuzritter und Templer-Gedanken mitten unter den Sarazenen. Jeden Abend habe ich dieses Schauspiel hier auf dem Djemaa el Fna genossen.

Wahrsagerinnen wollten mir mein Schicksal erzählen, aber da bin ich etwas vorsichtig. Spätabends wenn das bunte Treiben immer wilder wird, dann muss man sehr aufpassen, das man sich nicht verliert.

Der Bazar entzündet seine bunten Laternen, Tausend und eine Nacht. Pferde schnaufen und trampeln mit den Hufen. Wilde Reiter mit Turbanen und Krummsäbeln stürmen vorbei.

Wo bin ich, wo ist meine Welt geblieben? Es riecht intensiv nach Gewürzen und Rauschmitteln. Die Tänze werden wilder, Gesichter huschen vorbei und lachen.

Ehe man sich versieht fliegt man auf einem Teppich Richtung Mekka. Ja, die gibt es hier, fliegende Teppiche. Könnte es sein, dass sie mir jetzt nicht mehr glauben? Ich habe es gewusst, das ist so eine Sache mit dem Glauben?

Wacht man auf aus diesem Rausch, so steht man vor der Realität der Arbeitsbedingungen im Lederfärbegewerbe Marokkos.

Unser Lifestyle braucht billiges schönes Leder.

Dafür stehen bei 40 Grad Hitze Menschen in Betonlöchern und stampfen das Leder in einer giftigen Brühe .

Beschämt wende ich mich ab.

So etwas kümmert weder Jesus noch Mohammed, es sind wir Menschen die so handeln.

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