In Südafrika ging das viertgrößte Kohlekraftwerk der Welt in Betrieb

Während Deutschland und die EU auf Klimaneutralität setzt, ist die Kohle in Afrika auf dem Vormarsch. Dort leben rd. 1,2 Mrd. Menschen. Bis 2050 könnten es sogar 2,5 Mrd. Menschen werden. 500 Mio. Afrikaner haben keinen Strom. Und wenn, dann steht er nur gelegentlich zur Verfügung.

Mit Stromabschaltungen (euphemistisch load shedding, Lastenminderung, genannt) bis zu 10 Stunden am Tag versucht der Netzbetreiber Escom immer wieder, einen Netzzusammenbruch zu verhindern. Daher gehen immer wieder die Lichter aus. Auch in den Gold- und Diamantenbergwerken, die das Rückgrat der südafrikanischen Wirtschaft bilden.

Nun ist aber Hoffnung in Sicht. Nach rd. 14 Jahren Bauzeit und mehrfachen Kostenüberschreitungen ist nunmehr eines der viertgrößten Kohlekraftwerke mit 4.764 Megawatt an Leistung ans marode Stromnetz gegangen. Es befindet sich rd. 350 km nördlich von Johannesburg bei Lephalale und ist fast baugleich mit dem 2017 in Betrieb gegangenen Kohlekraftwerk Kusile, 150 km östlich von Johannesburg in der Provinz Limpopo gelegen. Das modernste Kraftwerk der Welt hat rd. 7 Mrd. EUR gekostet. Finanziert wurde Medupi von der KfW IPEX-Bank. Beteiligt ist die KfW mit 81,5 Mio. EUR.

Trotz angeblicher Klimakrise setzt Afrika mit seinen reichlich vorhandenen unverritzten Kohlevorkommen auf diesen preiswerten Energieträger. Da der Anteil der Kohle am Gesamtenergiemix in Afrika bei 75 % liegt, hat das neue Kraftwerk eine planbare Zukunft. Der Kraftwerksbetreiber ESCOM rechnet mit einer Laufzeit von 50 Jahren. Also viel weiter als der in Deutschland vorausgesagte Kipppunkt des Klimasystems. Von dieser Art von Panikmache haben sich die Afrikaner angesichts des enormen Energie-und Lebensmittelhungers u.a. aufgrund der seit Jahrzehnten bestehenden Korruption und Vetternwirtschaft bisher nicht sonderlich beeindrucken lassen.

Daher planen Sie den Bau von weiteren 20 Kraftwerken im Südosten des Landes mit einer Gesamtleistung von mehr als 47 Giga-watt, um die Konjunktur endlich anzukurbeln. Zum Vergleich: mit Stand vom März 2021 waren in Deutschland gerade einmal 38 Gigawatt installierter Leistung aus Braun-und Steinkohlekraftwerken am Netz. Ägypten will ebenfalls neue Kohekraftwerke mit einer Leistung von 12,6 Gigawatt bauen.

Das ist auch bitter notwendig. Denn nach Angaben des ESCOM-Vorstands Andre de Ruyter sind die Kraftwerksanlagen und Spannungsumwandler in Südafrika zum Teil mehr als 45 Jahre alt. In den kommenden Jahren würden immer noch rd. 4000 Megawatt an elektrischer Leistung fehlen. Das entspricht einem Bedarf von etwa zehn Mio. Haushalten, so ESCOM-Betriebsleiter Jan Oberholzer. Zur Überbrückung sollen daher Flüssiggas-Generatorschiffe vor den Häfen von Kapstadt auf Port Elizabeth und Durban für 20 Jahre verankert werden. Die Kosten dafür werden auf gut 12 Mrd. EUR geschätzt. Vom Bau neuer Windkraftanlagen ist dagegen nicht die Rede.

Mit der Bereitstellung von preiswerter Kohleenergie in Afrika ist die UN und die EU, wie zu erwarten war, nicht einverstanden. Der Grund: eine größere Unabhängigkeit Afrikas würde den Wohlstand in Europa u.U. gefährden. Also will die UN-Klimakonferenz im britischen Glasgow Anfang November 2021 sicherstellen, dass die Industriestaaten mindestens 100 Mrd. US-Dollar Afrika und anderen Entwicklungsländern bereitstellen, um dort ein angeblich klimafreundlicheres Energiesystem aufzubauen. Selbstverständlich unter der Prämisse, mit diesem Geld nur das Klima retten zu wollen. Bisher wurden 78,9 Mrd. US-Dollars überwiesen. Offen bleibt dabei, wie ein Land in Armut ohne CO2-Produktion in den nächsten Jahren Wirtschaftswachstum erreichen soll.

Oder soll es weiterhin bei der bewährten Abhängigkeit bleiben? Die Klimakrise halten wir für ein vorgeschobenes Argument, um diese gewollte Abhängigkeit besser zu kaschieren. Wie das deutsche Beispiel zeigt, ist die Produktion regnerativer Energie viermal so teuer wie die Bereitstellung von Energie aus Kohle, von den enormen Problemen der Leistungsfluktuation von Wind und Sonne ganz zu schweigen. Und in Afrika dürfte die Produktion aufgrund der niedrigen Löhne um ein vielfaches preiswerter sein. Aber das will man nur hinter vorgehaltener Hand zur Kenntnis nehmen. Lieber spielt man sich als Retter in der Not auf. Wir sagen daher was es ist: ein unehrliches Spiel, bei dem der Verlierer weiterhin der Gleiche bleiben wird.

Südafrikas Jugend hat jetzt eine Zukunft – dank der Kohle, weil

die Kohle nicht nur ein Garant für preiswerte und zuverlässige Energieerzeugung ist, sondern auch für Beschäftigung und zunehmenden Wohlstand in Afrika sorgt. Das war im Ruhrgebiet und in England zu Beginn der Industriealisierung um 1850 genauso. Überhaupt ist Afrika reich an Bodenschätzen wie Metallen, Aluminium, Kobalt und Kupfer. Die Batteriehersteller freut es. Die Umwelt allerdings weniger.

Quellenhinweise:

Deutschlandfunk vom 02.08.2021; Tagesspiegel vom 02.08.2021; Welt vom 02.08. 2021; ARD-Tagesschau vom 05.04.2021 ( Flüssiggas-Generatorschiffe in Kapstdadt); ZPP-Ingenieure.de vom 04.08.2021; Handelsblatt vom 20.12.2019; ORF.at vom 02.08.2021; kfw-ipex-bank.de, Pressemitteilung vom 22.05.2009 sowie RK-Redaktion vom 11.08.2021

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