Russland nennt es einen „Terrorakt“. Weil seine Bomber plötzlich brennen. Weil seine Frühwarnflugzeuge sich nicht selbst warnen konnten. Weil vier seiner Militärflughäfen in Rauch aufgingen – nicht durch NATO-Raketen, sondern durch ukrainischen Einfallsreichtum, Geduld und Präzision. 40 Flugzeuge, Tausende Kilometer von der Front entfernt, zerstört oder beschädigt. Nicht ein Abwehrakt – sondern ein chirurgischer Hieb in das Herz der russischen Kriegsmaschinerie.
Und was macht Europa? Europa hält den Atem an. Aber nicht vor Bewunderung – sondern aus Angst, noch atmen zu dürfen.
Denn wer solche Angriffe verübt, wer derartige Operationen über anderthalb Jahre vorbereitet, wer einem der bestbewachten Militärsysteme der Welt Löcher schneidet wie in ein altes Tischtuch, der darf doch nicht einfach – die Ukraine sein.
Man merkt es an der westlichen Rhetorik. Da wird gemurmelt von Eskalation, gemahnt zur Vorsicht, getröpfelt statt gehandelt. Man sieht zu, wie ein Land um sein Überleben kämpft – und sorgt sich gleichzeitig, ob es dabei zu erfolgreich sein könnte.
Die Ukraine aber hat längst aufgehört, sich um westliche Befindlichkeiten zu kümmern. Sie tut, was notwendig ist. Sie verteidigt sich – nicht nur gegen Panzer vor der Tür, sondern gegen Flugzeuge, die nachts aus 4.000 Kilometern Entfernung Kinder in den Schlaf bomben. Belaja, Olenia, Djagilewo, Iwanowo: Stützpunkte, von denen aus der Krieg gegen die ukrainische Zivilbevölkerung geführt wird – nicht mit Argumenten, sondern mit Sprengsätzen.
Jetzt sind diese Stützpunkte Asche. Und plötzlich entdeckt Russland, dass Krieg auch Rückstoß kennt.
Der Westen aber: laviert, lamentiert, leiert seine Bedenken herunter wie eine kaputte Musikdose. Man hat sich an das Sterben gewöhnt. Man ist pikiert, wenn es unterbrochen wird – vor allem so erfolgreich.
Was wäre gewesen, hätte man der Ukraine geliefert, was sie brauchte, als sie es brauchte? Statt Panzer: Papierkram. Statt Flugabwehr: Verfahrensfragen. Statt Vertrauen: Misstrauen in die Fähigkeit eines Volkes, sich selbst zu verteidigen – und den Rest Europas gleich mit.
Denn die Wahrheit ist: Die Ukraine kämpft nicht für ihre Grenzen. Sie kämpft dafür, dass Tyrannei nicht wieder zu einer Option in Europa wird. Sie kämpft mit dem, was sie hat – weil sie weiß, dass vom Westen vor allem eines zu erwarten ist: Appelle.
Die strategischen Bomber Russlands waren nicht nur Waffen. Sie waren Symbole. Für Macht. Für Reichweite. Für Einschüchterung. Und nun? Metallhaufen auf sibirischen Flugfeldern.
Dass es Drohnen waren, macht es nur besser. Kein High-Tech-Wunder aus westlichen Waffenschmieden – sondern Eigenbau, improvisiert, intelligent. Eine Ohrfeige nicht nur für Moskau, sondern auch für all jene in europäischen Regierungen, die der Ukraine die Fähigkeit zur Professionalität nie zugetraut haben – und den Willen zum Sieg nicht verstanden haben.
Dies war kein Terrorakt. Dies war Selbstverteidigung mit maximaler Wirkung.
Europa hat viel geredet. Die Ukraine hat gehandelt. Und während in Brüssel weiter geprüft wird, ob ein Taurus Marschflugkörper „eskalieren“ könnte, eskaliert Russland längst – jeden Tag, jede Nacht. Nur spricht niemand von Terror, wenn das Opfer in Trümmern liegt.
Doch nun fliegen die Trümmer zurück. Und mit ihnen fliegt eine Botschaft durch die russische Luft: Eure Macht ist nicht unantastbar. Eure Flugzeuge sind nicht unsterblich. Und euer Krieg ist kein Naturgesetz.
Wenn Europa nicht endlich aufwacht, wird man sich später nicht nur fragen, warum man zu spät half – sondern warum man ausgerechnet denen misstraute, die alles gegeben haben.
Denn während russische Bomber fallen, steigt in der Ukraine etwas auf, das im Westen längst verdampft ist: Würde.
Ukraines erster Flugzeugträger:
