Medienkritik: Wenn der „Hurensohn“ kein „Hurensohn“ ist

Das Gleiche ist bekanntlich nicht immer dasselbe. Und schon gar nicht für einige deutsche Journalisten. Jüngstes Beispiel: US-Präsident „Sleepy Joe“ Biden (79) hatte sich in einer Pressekonferenz im Weißen Haus ungebührlich über einem Journalisten geäußert.

„Was für ein dummer Hurensohn“ („Stupid son of a bitch“), bemerkte der Präsident in Richtung des Fox News-Reporters Peter Doocy und vergaß dabei, dass noch ein Mikrofon angeschaltet war. Der konservative Fernsehsender Fox News berichtete in der Vergangenheit äußerst kritisch über die Entscheidungen des Demokraten Biden, was offenbar zu diesem unkontrollierten Ausspruch des Präsidenten führte.

Reflexartig versuchten deutsche Medien sogleich, die sprachlich Entgleisung von „Sleepy Joe“ deutlich abzumildern: „Was für ein dummer Scheißkerl“ übersetzte beispielsweise die Tagesschau phantasievoll die Fäkaliensprache des Präsidenten und fügte hinzu: „In den USA gilt diese Beschimpfung als weniger schlimme Beleidigung als die wörtliche deutsche Übersetzung Hurensohn.“ Aha!

Fleißig schrieben alle Medien voneinander ab, wie beispielsweise die BILD, und so verbreitete sich schnell die verniedlichende deutsche Übersetzung des „Stupid son of a bitch“-Zitats. So weit so gut. Vor drei Jahren urteilte man da hingegen weniger milde: Als der ehemalige US-Präsident Donald Trump den Boykott der amerikanischen Nationalhymne durch Spieler der Football-Profiliga NFL kritisierte und davon sprach, die „Hurensöhne vom Feld“ zu nehmen, griffen deutsche Leitmedien wie die FAZ diese Verbalentgleisung auf und unterließen eine abschwächende Umdeutung des Gesprochenen. Auch bei anderen Gelegenheiten bliesen der CICERO und der TAGESSPIEGEL in dasselbe Horn gegen Trump.

Offenbar ist es also immer eine Frage, WER die Begrifflichkeit verwendet: Stammt das Zitat „Hurensohn“ aus dem Mund einer medial ungeliebten Person, so wertet man es als eine gemeine Beleidigung. Aus dem Rachen des Demokraten Biden hört sich das Schimpfwort offenbar viel angenehmer an – glauben zumindest die deutschen Journalisten.

Dieser Artikel ist zuerst auf dem konservativen Portal BLAULICHTBLOG erschienen.

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