Jep, das wird schon wieder so ein Meinungsbeitrag über die Asyldebatte. Machen wir uns nichts vor, wir werden von allen Seiten überschwemmt mit Meinungen, Analysen, mehr oder weniger überprüfbaren Fakten über die Situation, aber vor allem eben mit Meinungen.

Eine Meinung, die mir sehr oft begegnet und die ich kurz zum Thema machen möchte, ist die Dankbarkeit. Denn, so die oft auf Facebook & Co. geäußerte Meinung, die Flüchtlinge sollten doch einfach dankbar sein, dass wir sie überhaupt aufnehmen und ihnen Essen und Unterkunft zur Verfügung stellen. Sie sollen doch einfach still sein, still und dankbar für das was sie haben. Wie wir im aktuellen Amnesty International Bericht und verschiedenen anderen Quellen über die Zustände in Traiskirchen lesen können, sollen sie bitte Dankbarkeit zeigen für Müllsäcke, die wir ihnen gnädigerweise als Schutz vor der Hitzewelle (oder den jetzt anrollenden Gewittern) zur Verfügung stellen, für die Handvoll Handtücher und Laken, ein paar Schlafsäcke und Semmeln. Sie sollen dankbar sein, sich nicht aufregen und zufrieden sein mit dem, was wir ihnen geben, so lautet der Tenor einer immer größer werdenden Masse an besorgten Bürgern, die sich selbst nicht als Nazis sehen, ABER.

Nun, liebe besorgte Bürger, wenn euch Werte wie Dankbarkeit und Demut plötzlich so wichtig sind, ich möchte euch einen Vorschlag machen:

Für jedes Auto das ihr habt: pflanzt 50 Bäume pro Jahr, damit ihr euren ökologischen Fußabdruck etwas aufbessert.

Für jedes Smartphone: verbringt zwei Wochen abgeschieden in den Bergen, ohne Handy, genießt doch ganz dankbar den Luxus des Aussteigerdaseins!

Für euren Kleiderschrank: seid doch dankbar für den Überfluss, für die 30 T-Shirts, 10 Hosen, 7 Paar Schuhe und 4 Winterjacken! Macht die Augen zu, greift rein und alles was eure Hand berührt spendet den armen österreichischen Obdachlosen!

Für eure Playstation: geht einmal die Woche ins Altenheim und spielt Mensch ärgere dich nicht mit denen, die durch ihren Parkinson den Controller nicht halten können.

Für jeden Flatscreen- TV den ihr habt: 25 Ave Maria und 25 Vater Unser um eure Hirn von dem Scheiß wieder reinzuwaschen (kann wahlweise auch durch Mantras, Suren oder Aussagen des fliegenden Spaghettimonsters ersetzt werden).

Für jeden 50- Euro Schein, der am Wochenende beim Fortgehn versoffen wird: geht einen Nachmittag in der Woche ins Kinderheim und stellt euch dort ehrenamtlich zur Verfügung.

Für jedes Mal, das ihr euch über zu hohe Mietkosten aufregt: spendet ein Zelt, einen Schlafsack und eine Taschenlampe für die Flüchtlinge, die immer noch unter Müllsäcken schlafen müssen.

Fazit meines Beitrags: bevor ich mir das Recht herausnehme einem anderen Menschen vorschreiben zu müssen, dass er gefälligst dankbar sein soll für das was er hat, sollte ich in gleichem Verhältnis dankbar sein für den Luxus den ich als Mitteleuropäerin habe und einfach nur gusch sein.

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Darpan

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fischundfleisch

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WhiteLilith

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