Ich bin gerne im Wald. Mit oder ohne Biophilia-Effekt, fühle ich mich einfach wohl. Es liegt wohl an der Luft, auch, aber vor allem an der Ruhe. Selbst wenn der Wald bevölkert ist, so scheinen die meisten von ihnen diesen Respekt vor dieser Ruhe zu teilen. Lebensfreude, Kinder, die sich austoben, und dennoch ein gewisses Maß an Zurückhaltung. Hehre Schönheit. Diese hohen Bäume haben etwas Majestätisches, und doch so viel Schlichtheit. Ab und an sehe ich einen Hasen, der plötzlich aufspringend, davonläuft. Ich bin ihm wohl zu nahe gekommen, oder die Hunde. Ich höre einen Rehbock, der abschreckt. Ein wenig hört es sich an wie Hundegebell. Und ständig sind die Nasen meiner Hunde auf dem Boden.

Wenige Meter vor uns überqueren zwei Hirschkühe die Forststraße. Sie scheinen es nicht eilig zu haben. Bleiben sogar stehen und wenden uns den Blick zu. Als wüssten sie, dass die Hunde – wie es sich gehört – an der Leine sind und von mir keine Gefahr ausgeht. Vielleicht riechen Jäger anders. Und einmal hatte ich das Glück eine Bache mit ihren Frischlingen zu sehen. Ich erwarte es nicht. Es geschieht einfach und ich freue mich über diese Eindrücke. Zumeist gehe ich abseits der breiten Forststraßen, denn dort ist es ruhiger, noch ruhiger, selbst am Sonntag, dem obligatorischen Familienausflugstag. Ich biege gerade ab, als ich hinter mir ein Quietschen vernehme. Rasch drehe ich mich um und sehe einen Mann am Bike, keine zwanzig Zentimeter sind zwischen mir und seinem Vorderreifen. Automatisch nehme ich die Hunde kurz. Sie spüren die Spannung, die vom Mountainbiker auf mich überspringt, auch noch ohne ein Wort gesprochen zu haben. Das macht sie unruhig.. Ich weiß das.

Hinter dem ersten Mountainbiker sind noch vier weitere, die sich ebenso rasch einbremsen mussten. Mit einem Höllentempo müssen sie diesen Weg heruntergefahren sein. Und dann kann der Herr am Bike offenbar nicht mehr an sich halten, und blafft mich an: „Kannst net aufpassen?“ Kurz denke ich darüber nach worauf ich eigentlich aufpassen hätte sollen. Im Augenwinkel sehe ich, wie meine Hündin die Haare aufstellt. Ich verlasse die Gefahrenzone, gehe das kurze Stück Weg zurück und biege anders ab. Wutschnaubend fahren sie an mir vorbei. Fakt ist, dass manche Mountainbiker meinen, der Wald gehört ihnen ganz alleine und so benehmen sie sich auch, denn dieser Weg war eindeutig keine ausgewiesene Mountainbikestrecke. Noch hat der Förster oder Jäger die Möglichkeit die Biker zu verweisen, die auf Strecken fahren, auf denen sie nicht dürfen.

Bald soll es damit vorbei sein. D.h. wenn sich diese Handvoll rücksichtsloser Biker durchsetzt, muss ich in jedem Moment gewärtig sein von einem ungebremsten Bike überfahren zu werden. Ja, der Wald ist für alle zugänglich – und gleichermaßen soll jeder auf den anderen Rücksicht nehmen. Mittlerweile gibt es in Österreich 27.000 km Mountainbike-Routen, und der Großteil der Biker ist mit diesem Angebot zufrieden. Dazu kommt, dass der Waldbesitzer dafür verantwortlich ist und auch dafür aufkommen muss, dass diese Strecken in Schuss gehalten werden. Dabei sind 80% des Waldbesitzes in privater Hand von 142.000 Familien. Diese bieten immerhin 300.000 Arbeitsplätze. Um weiterhin ein friedliches Miteinander gewährleisten zu können, ist es notwendig den § 33 Forstgesetz zu belassen. Denn ich möchte auch morgen noch im Wald spazieren gehen können, ohne ständig Angst haben zu müssen überfahren zu werden, und mit mir immerhin 87% der österreichischen Bevölkerung, die regelmäßig Erholung suchen im Wald.

Deshalb habe ich die folgende Petition unterschrieben: http://www.sicherheitimwaldfueralle.at/Hier finden sich auch weitere, ausführliche Hintergrundinformationen. Ich würde mich freuen, wenn sich noch mehr finden, die sich diesem Anliegen anschließen, denn es geht um ein Miteinander und die Anerkennung von Fair-Play-Regeln, die dieses ermöglichen.

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Ich mag doch keine Fische vergeben
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Silvia Jelincic

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Grexi

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