Kürzlich ist ein angebliches Tonband von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) aufgetaucht, das ihn angeblich schwer belastet. Er soll darin vom kürzlich verstorbenen ehemaligen Sektionschef im Justizministerium, Pilnacek, verlangt haben, Verfahren gegen ÖVP-Leute niederzuschlagen, bzw. Pilnacek soll sich beschwert haben, dass Sobotka das von ihm verlangt hätte.

Allerdings gibt es scheinbar keine Zeugenaussage, die das bestätigt, und bei der heutigen Qualität der Deep-Fakes, also der Computersimulationen könnte insbesondere bei einem Audiomitschnitt ein Computer die Stimme von Sobotka bzw. Pilnacek sicher täuschend ähnlich nachgemacht haben.

SPÖ und FPÖ haben bereits den Rücktritt von Sobotka gefordert, allerdings vielleicht wegen einem ge-faketen Audio, das gar nicht ihn widerspiegelt, sondern das möglicherweise eine Computersimulation von Sobotka bzw. Pilnacek ist.

Sollte sich herausstellen, dass das Sobotka angeblich belastende Tonband nur ein Fake ist, so wäre das natürlich eine Blamage für FPÖ und SPÖ, die dann wegen nichts einen Sobotka-Rücktritt gefordert hätten.

Dabei gibt es soviele Aspekte, die Sobotka wirklich belasten würden, die aber weder FPÖ noch SPÖ verwenden, wie zum Beispiel seine Rolle bei der Bundespräsidentenwahltäuschung 2016 oder die Problematik um den von Sobotka behaupteten "latenten Antisemitismus".

Aber eine Opposition aus FPÖ und SPÖ, die unfähig oder unwillig ist, die wirklichen Fehler von Sobotka zu finden, ist vielleicht verdammt dazu, auf Fakes oder Deep Fakes reinzufallen und den Rücktritt von Sobotka wegen Sobotka-Pilnacek-Computersimulationen zu verlangen.

Die FPÖ ist ja bekannt für ihre voreiligen bzw. falschen Rücktrittsforderungen.

Bereits in der Sache der Corona-Party im Ministerium forderte die FPÖ den Rücktritt der Wirtschafts- und Technologieministerin Schramböck wegen eines Mitarbeiterfehlers (einige Ministeriumsmitarbeiter hatten sich in Verletzung der Corona-Regeln dicht gedrängt und ohne Maske und mit Getränk auf einen kleinen Balkon befunden).

Die FPÖ hätte damals genausogut (oder genausoschlecht) den Rücktritt von Kanzler Kurz oder Gesundheitsminister Anschober verlangen können, weil sie es unterlassen hatten, im Ministerrat entsprechende explizite Verbote von Corona-Parties auf Ministerienbalkons einzubringen, aber das waren ja Männer, und im Falle von Kurz ein Mann, bei dem man aus FP-Sicht darauf hoffen konnte, dass er in Hinblick auf künftige türkis-blaue Koalitionsabschlüsse eine wichtige Rolle spielen würde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Sobotka#/media/Datei:Wolfgang_Sobotka_23-05-2013_01.JPG

(Fotograf: Michael Kranewitter)

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP): vorschnell und in Verletzung der Unschuldsvermutung von Medien, SPÖ und FPÖ vorverurteilt ?

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