Der alerte Halbschlaf bei Obdachlosen und das völlige Versagen der Sozialpolitik aller Parteien

Als "alerten Halbschlaf bei Obdachlosen" bezeichne ich eine Form des Schlafes, wie sie praktisch nur bei Obdachlosen zu bemerken ist, bzw. bei Obdachlosen stärker als bei Nicht-Obdachlosen.

Diese Form des Schlafes ist eine Folge der hohen Diebstahlsgefahr bei Obdachlosen. Bei zahlreichen Obdachlosen, die oftmals bestohlen wurden, führt diese vielfache Diebstahlserfahrung zu einer völlig anderen Form des Schlafes, wie sie im Bereich der Normalmenschen mit ihren absperrbaren Wohnungen nicht oder kaum zu finden ist.

Diese Form des Schlafes ist gekennzeichnet dadurch, dass sie nicht tief ist, eine leichte Form des Schlafes, mit einer hohen Neigung, beim kleinsten Geräusch aufzuwachen, das ja ein Dieb sein könnte.

Obdachlosen, die von dieser Form des "alerten Halbschlafes" betroffen sind, neigen dazu, nach dem Aufwachen wegen dem kleinsten Geräusch ihre Habseligkeiten zusammenzuraffen, im Glauben, sie müssten sich und ihre Habseligkeiten vor einem Dieb beschützen.

Die Obdachlosenheime im "roten" Wien sind allesamt völlig ungeeignet für diese spezifische Form des "alerten", also wachsamen Halbschlafes, der eher dem Schlaf von Wildtieren ähnelt als dem Schlaf von normalen Wohnungsmenschen. Rehe fürchten sich ständig, auch im Schlaf vor Fressräubern, wie z.B. Wölfen und Füchsen, so gesehen ähnelt der "alerte Halbschlaf" vieler Obdachlosen dem "alerten Halbschlaf" der Beutetiere.

Die Obdachlosenheime in Wien sind allesamt, d.h. zu 100%, maßgeschneidert für Nicht-Obdachlose, mit tiefem Schlaf, nicht für Obdachlose mit alertem Halbschlaf.

Damit einher geht auch die Privilegierung von Schnarchern in allen Obdachlosenheimen und die Benachteiligung von Obdachlosen mit alerten Halbschlaf.

Wenn ein Obdachloser mit alertem Halbschlaf nicht neben einem lauten Schnarcher schlafen kann, wird er gequält, benachteiligt, zurechtgewiesen und oft wegen Verstosses gegen die Hausordnung des Hauses verwiesen, z.B. wenn er hausordnungswidrig nicht in seinem zugewiesenen Bett schläft, sondern verbotenerweise im Aufenthaltsraum, weil das der einzige Ort ist, wo er schlafen kann.

Es gibt meinen Erkundigungen nach in ganz Wien kein einziges Obdachlosenheim, das passend ist für Obdachlose mit dem obdachlosen-spezifischen alerten Halbschlaf; in dem zum Beispiel Schnarchverbot herrscht.

Schnarchverbot ist medizinisch durchaus machbar, es gibt Vorrichtungen und Medikamentationen, die Schnarchen verhindern oder stark verringern können, diese werden allerdings in keinem einzigen Obdachlosenheim in Wien eingefordert.

Die Angestellten aller Obdachlosenheime vertreten die medizinisch falsche Auffassung, Schnarchen sei unvermeidbar und unverhinderbar.

Dabei sind diejenigen, die vom alerten Tiefschlaf betroffen sind, genau diejenigen, die städtische Hilfe vielleicht am dringendsten brauchen würden, denen sie aber verweigert wird, weil sie oftmals gegen die Hausordnung verstossen und Streitigkeiten mit Schnarchern haben, die bis hiin zur Morddrohung gehen können.

Anders gesagt: man kann sich des Eindsrucks nicht erwehren, die sogenannte Sozialpolitik aller Parteien sei reine Show völlig ohne Inhalt.

Und es stellt sich auch die Frage der Geschlechterdiskriminierung, der Frauenbenachteiligung. Schnarchen ist eher eine männliche Sache, vermutlich genau gesagt eher von schwergewichtigen Männern.

Soweit bekannt, waren historisch alle Sozialstadträte des Landes, bzw. der Gemeinde Wien Männer, zuletzt Hacker.

Mit der damit verbundenen Tendenz, eher schnarchende, schwergewichtige Männer zu bevorzugen und Frauen und eher nicht schnarchende, leichtgewichtige Männer zu benachteiligen.

Und das ausgerechnet von einer Partei wie der SPÖ, die sich oft fälschlicherweise brüstet, frauenfreundlich zu sein.

Dieses ganze Sozialblabla bei in Wirklichkeit vertuschter Asozialität zeigt die Verlogenheit der Politik.

Aber die Kritik muss sich nicht nur an die SPÖ richten, sondern genauso an alle anderen Parteien, die bisher völlig unfähig waren, die SPÖ in dieser Hinsicht zu kritisieren und der SPÖ durch diese All-Parteien-Inkompetenz im Sozialbereich ermöglichten, asoziale Politik fälschlicherweise als soziale Politik darzustellen.

Das Ganze ist eine so verrückte Perversität des gesamten Parteiensystems, dass man eigentlich nur frei nach Bert Brecht sagen kann: "Man kann gar nicht soviel fressen, wie man kotzen möchte".

Und dieses Allparteienversagen erinnert sehr an die These der früheren Präsidentschaftskandidatin und NEOS-Abgeordneten Irmgard Griss mit ihrer auf die Hypo-Alpe-Adria-Sache bezogene Bemerkung vom "kompletten Systemversagen". Griss hätte vermutlich bei einem Reihungswahlsystem oder bei einem Verbot von Umfragen kurz vor Wahlen (wie es in anderen demokratischen Ländern gebräuchlich ist), die die taktischen Wähler und -innen in die Irre führen, die Präsidentschaftswahlen vermutlich gewonnen.

Oder dass man das Ganze nur als groteske Satire a la Herzmanovsky-Orlando oder als Schildbürgerpolitik aller Parteien sehen kann.

Dieser alerte Halbschlaf vieler Obdachloser ist vermutlich auch ein Argument für das Konzept "Housing first", das sich vom Wiener Obdachlosenendlagerungsprinzip (so, als wären Obdachlose Giftmüll oder radioaktiver Müll) unterscheidet und davon ausgeht, dass Obdachlose erst eine Wohnung brauchen (oder ein Tiny House), und dass dann hinterher durch Wohnung Arbeitsmarktkonformität entsteht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Housing_First

Dass die Obdachlosenheime maßgeschneidert sind für Wohnungsmenschen und unpassend für Obdachlose mit ihrem spezifischen "wachsamen Halbschlaf", ist auch aus Sicht der Signale äußerst problematisch - denn es kann als Signal für Wohnungsmenschen verstanden werden zum Betrug und zum Sozialsystemmißbrauch und dass man als wirklicher Obdachloser sich vom städtischen Obdachlosenbetreuungssystem eher fernhalten soll.

Da der Sozialbereich stark durchdrungen ist von Leuten mit "Helfer-Syndrom" (das eigentlich besser "Helferinnensyndrom" heissen sollte, weil es eher bei Frauen zu finden ist als bei Männern), sind Kontrollen auf Sozialsystemmißbrauch oft mangelhaft und aus demselben Grund werden Sozialleistungen manchmal an Leute verteilt, die es gar nicht verdienen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Helfersyndrom

Das Helfer-Syndrom (oder Helferinnen-Syndrom) kann auch bedeuten, dass Helfer/Helferinnen im Sozialbereich dazu tendieren, mehr Leute in das System hineinzulassen, als eigentlich berechtigt, was andererseits der verfügbaren Ressourcen für die wirklich Bedürftigen verringert.

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