Katholische Eheunauflöslichkeit ist Zwangsverheiratetbleibung

Bekanntlicherweise oder auch nicht hat der Katholizismus ja neben den positiven Aspekten, die er hat, ja auch Aspekte einer Schurkenreligion (rogue religion):

http://kerstin-griese.de/

http://www.domradio.de/themen/kirche-und-politik/2016-08-30/spd-begruesst-debatte-ueber-zoelibat

http://www.kath-info.de/unaufloeslichkeit.html

http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/683577/Die-Unaufloslichkeit-der-Ehe-ist-kein-unabaenderliches-Dogma

https://de.wikipedia.org/wiki/Eherecht_der_katholischen_Kirche

Meine These ist folgende:

Das katholische Dogma der Unauflöslichkeit der Ehe beruht auf zahlreichen Fehlinterpretationen von Bibelstellen.

Einige davon sind:

Mt 5,32: "Ich aber sage Euch: Jeder, der sein Weib entläßt - auch nicht im Falle des Ehebruchs - ist schuld, dass sie die Ehe bricht, und wer eine Entlassene heiratet, der bricht die Ehe."

1 Kor 7,10-11

"Das Weib darf sich vom Manne nicht trennen. Sollte es sich aber dennoch trennen, so muß es unverehelicht bleiben oder sich wiederum mit seinem Manne versöhnen. Und auch der Mann darf sein Weib nicht entlassen."

1 Kor 7,39

"Das Weib ist gebunden, solange der Mann noch lebt; ist nun sein Mann entschlafen, dann ist es frei und kann heiraten, wen es will."

Alle diese Fälle können als für den Normalfall gedacht interpretiert werden, die den Extremfall (vergewaltigender und/oder kinderschlagender Mann) ausklammern.

Für diese Extremfälle gelten die 10 Gebote:

Wenn ein Ehemann seine Frau vergewaltigt oder seine Kinder schlägt (zumindest in extremer und nicht gerechtfertigter Art), dann fällt das unter die Kategorie "psychischer Mord" und damit unter das Gebot "Du sollst nicht morden". Da die 10 Gebote höherrangig sind als manche unpräzise Stellen in den Briefen, kommt zumindest in Extremfällen der innerehelichen Vergewaltigung und der Gewalt gegen die eigenen Kinder das Verbot des psychischen Mordes zur Geltung, welches alles andere - falls überhaupt in diese Richtung interpretierbar - derogiert / overruled.

Die Abschaffung des mosaischen Scheidebriefs durch Jesus bedeutet keine Unauflöslichkeit der Ehe. Der mosaische Scheidebrief bedeutete, dass Männer ihre Ehefrauen entlassen können, um sich z.B. eine jüngere zu nehmen. Dass Jesus diesen Scheidebrief abschaffte, bedeutete nur mehr Sicherheit für die Ehefrau, aber keine Einschränkung der Scheidungsmöglichkeiten für die Frau, bzw. der Verlassensmöglichkeiten für die Frau, und damit auch keine Unauflöslichkeit der Ehe.

Zitate wie "Was Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen", lassen wegen der Unerkennbarkeit des Willens Gottes offen, welche Verbindungen durch Gott erfolgten. Eine Ehe mit Segen des katholischen Priesters ist nicht automatisch, d.h. nicht immer eine Verbindung durch Gott.

Die Zwangsverheiratung mit anschließender Scheidungsmöglichkeit ist eine Kleinigkeit verglichen mit Heirat mit anschließender Scheidungsunmöglichkeit / Zwangsverheiratetbleibung.

Unauflöslichkeit der Ehe bedeutet: egal, was ein Mann macht (in den meisten Fällen das Problem), innereheliche Vergewaltigung, Schlagen und Quälen der Kinder nach Art der alttestamentarischen Erziehung Marke Jesus Sirach, die Frau hat keine Möglichkeit zur Scheidung. Sie kann in Trennung leben, aber sich nicht neu verheiraten, obwohl Neuverheiratung am besten wäre in einer Situation, in der Männer bessere Einkommen haben und die Kinder in der Regel bei der Frau bleiben, die Frau schlechte Einkommens- und Jobperspektiven hat und kein Sozialsystem (staatlich / privat) existiert. De facto bedeutet die Konstellation manchmal unentrinnbare Abhängigkeit von einem vergewaltigenden oder kinderschlagenden Mann.

Auch das alttestamentarische "Mann und Frau werden ein Fleisch" kann man so interpretieren, dass es sich ausschließlich auf die momentane körperliche Vereinigung, aber nicht auf ein Zusammenbleiben bis zum Tod selbst unter den extremsten Umständen bezieht.

Das katholische Dogma der Unauflöslichkeit der Ehe führt auch zu Phänomenen wie der "sizilianischen Scheidung", dem Mord, entweder des Ehemannes an der Ehefrau oder der Ehefrau (oder eines ihr Nahestehenden) am Ehemann.

Scheidung nur aufgrund von z.B. "irreparabler Zerrüttung" wie im Zivilrecht ist im Katholizismus rein theologisch unmöglich.

Die Unauflöslichkeit der Ehe führt auch zu einem Zwischenzustand vieler Frauen bzw. Restfamilien: viele Bettlerinnen (z.T. aggressive Bettlerinnen) leben in Trennung, glauben sich aus religiösen Gründen nicht scheiden lassen zu dürfen, haben keinen Zugang zum Arbeitsmarkt, oft sehr schlechte Jobperspektiven und dennoch ein oder mehrere Kinder zu versorgen.

Selbst wenn Österreich keine 5 Millionen Putzfrauen brauchen könnte, so könnten zahlreiche österreichische Unterschichtmänner, die keine im österreichischen System befindliche Frau finden bzw. finden können, eine Frau brauchen, die Sex und Gesellschaft (und etwaig auch Haushaltsführung) "zur Verfügung stellt", aber ihrerseits selbst immer die Option, wieder aus der Beziehung auszusteigen, hat.

Natürlich ziehen zahlreiche Frauen den gut ausgebauten Sozialstaat (der keine Sünde darstellt) einer u.U. "sündigen" Beziehung zu einem Mann vor, allerdings mit zahlreichen negativen Auswirkungen: Sozialsystemkosten, doppelte Wohnkosten, keine zusätzlichen Kinder, also Bevölkerungsschrumpfung und Bevölkerungsüberalterung, unbefriedigte Unterschichtmänner, daher u.U. mehr Vergewaltigungen.

Zumindest in Extremfällen von innerehelicher Gewalt muss die Frau die Möglichkeit haben, u.U. mit Kindern (weil die Berufstätigkeit nach wie vor mehrheitlich männlich, die Kindererziehung hingegen mehrheitlich weiblich ist) den Mann zu verlassen und EINEN NEUEN MANN ZU SUCHEN, weil in vielen Fällen ausschließlich dieser eine Sicherheit bedeutet und die Konstellation gesamtgesellschaftlich positive Aspekte hat (Verhinderung der Überalterung der Gesellschaft, etc.)

KEINE ZWANGSVERHEIRATETBLEIBUNG !

Denn die katholische Zwangsverheiratetbleibung ist in vielerlei Hinsicht schlimmer als Zwangsverheiratung mit Eheauflösungsmöglichkeit (durch beide Seiten).

Es ist kein Zufall, dass Bevölkerungsrückgang (und damit Islamisierungsgefahr) auch und insbesondere in katholischen Kulturen festzustellen ist, weil diese eine hohe Neigung zum Zölibat, zum Nonnenwesen (Verheiratung mit dem seit 2000 Jahren toten Jesus, aber sicher !?!), zu in Trennung lebenden Frauen und zu zu Ledigkeit gezwungenen Männern bedeutet.

P.S.: zur in der SPD aufgekommenen Forderung nach Aufhebung des (Pflicht-)Zölibats für katholische Priester könnte man vieles einwenden, aber der mit Abstand wichtigste Einwand scheint mir zu sein, dass diese Aufhebung des Pflichtzölibats für katholische Geistliche keinesfalls vor Aufhebung der katholischen Unauflöslichkeit der Ehe erfolgen darf.

Diese Sache ist übrigens einer der Punkte, warum ich seit Jahren (mit Kürzestunterbrechung) im Kirchenbeitragstreik bin.

Die reine Theologie ist nicht völlig unbedeutend. Eine Interpretationsmöglichkeit, die existiert, kann das Handeln einiger, bzw. vieler Menschen bestimmen.

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Leela Bird

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