Da die Welt sich mit dem Schlachten in Syrien seit 2011 längst abgefunden zu haben scheint, verlagert sich die diplomatische Aktivität offensichtlich immer mehr auf Scheinmaßnahmen, wie zum Beispiel eine diskutierte dreissigtägige Waffenruhe.

Diese zeitlich befristeten Waffenruhen werden von den Zynikern des Kriegsgeschäftes als "Repair and Refit-phases" bezeichnet, als Phasen, in denen man Panzer und Waffen und anderes Kriegsgerät repariert, in denen die Soldaten sich erholen und neue Kraft tanken, nur um nach der Waffenruhe umso härter zuschlagen zu können.

http://orf.at/stories/2427971/2427969/

Die Syrienkrise kann wieder einmal als Beleg dafür gesehen werden, dass der UNO-Sicherheitsrat mehr Probleme schafft als löst:

das Vetoprivileg der Großen Fünf (USA, GB, F, R, Ch) führt dazu, dass jede Kriegspartei, über die einer der großen Fünf seine schützende Hand hält, nach Belieben wüten und töten darf.

Und es stellt sich auch die Frage, ob diese Waffenruhen ein Mittel dessen sind, was man früher im Bosnienkrieg "ethnische Säuberungen" nannte.

Wenn Waffenruhen nur dazu dienen, der Zivilbevölkerung die Gelegenheit zu geben, zu flüchten, damit ethnisch und/oder religiös "gesäubert" werden, dann wirft das ein seltsames Licht auf das Instrument der Waffenruhe.

Und es stellt sich auch die Frage, wie die Bevölkerungsstruktur nach der fluchterzwingenden Waffenruhe aussieht: sind es hauptsächlich Sunniten, die zur Flucht gezwungen werden, damit ein mit den herrschenden Alawiten der Familie Assad kompatbiles Gebiet entsteht ?

Und wo landen diese sunnitischen Flüchtlinge, falls es sich um solche handelt, letztendlich ? In der Türkei, in Jordanien, die ohnehin schon stark mit Flüchtlingen belastet sind, und auch dadurch in Krisen schlittern könnten ?

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Dieter Knoflach

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pirandello

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