Verstoßen die Kirche(n) in Deutschland zunehmend gegen die Grundwerte der liberalen Demokratie?

In letzter Zeit mehren sich die aus meiner Sicht Wortmeldungen aus den Reihen der Kirche(n) eine Mitgliedschaft bei der AfD wäre "mit dem christlichen Glauben unvereinbar". Zeitgleich wurden und werden Fälle bekannt, in denen Mitarbeiter der - primär evangelischen - Kirche außer Dienst gestellt oder ihrer Ämter enthoben werden, wenn diese proaktiv eine Funktion im Rahmen der bassidemokratischen Opposition erfüllen (siehe: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/kirche/wegen-afd-kandidatur-kirche-entzieht-pfarrer-die-beauftragung)

Dies ist natürlich ein schwerer Vorwurf. In diesem Blogbeitrag möchte ich daher der Frage nachgehen, inwieweit diese Auffassung von der - theologischen wie politischen - Realität gedeckt ist und worauf die Mehrung dieser Aussagen in den Reihen der evangelischen Kirche möglicherweise hindeuten könnte.

Allem voran: die Vorgeschichte. Wie der geneigte Leser sicher weiß, leben wir in Europa im Rahmen der westlichen Demokratie. Die Staaten und Regierungen des Westens haben sich somit zu den Menschenrechten als primärem Wertmaßstab politischen und weltanschaulichen Handelns verpflichtet.

An sich kann daher die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als Maßstab dafür gesehen werden, was innerhalb dieser Regierungsform eben erlaubt - was aber verboten ist.

Grundsätzlichen haben sich somit Kirchen und Staat zu einem Handeln bekannt, das die Gleichheit aller vor dem Gesetz garantiert.

Und eben an diesen Grundsätzen rütteln aktuell Parteien, Politiker, Medien und - nunmehr - leider auch Kirchen, indem sie Mitglieder und Wähler einer demokratischen Oppositionspartei diskriminieren und offenbar immer wieder - auch gegen die theologischen Überzeugungen der evangelischen Kirche - aus ihrem Dienst ausschließen.

Spannend dabei: Mitglieder linker Parteien, die sich auf Marxismus, Kommunismus, Sozialismus - oder andere antichristliche Regime - berufen, wurden bisher nicht im selben Maße mit Kritik und Ausschluß bedacht, wie die Wähler und Mitglieder einer demokratisch gewählten und legitmierten Oppositionspartei.

Daher muss die Frage erlaubt sein: Wenn gläubige Christen nicht etwa wegen Verbrechen, Vergehen oder zumindest fragwürdigen theologischen Positionen der kirchlichen Ämter verwiesen werden, dann hat die evangelische Kirche in Deutschland mittlerweile eine der zentralen Säulen, die ekklessiologisch über Sein und Nicht-Sein der Kirche entscheiden aus meiner Sicht verloren: die Wahrheit des Evangeliums von Jesus Christus!

Laut dem Evangelium - auch laut der Auffassung des deutschen Reformator Martin Luther - ist der Christ vor Gott zugleich Gerechtfertigter UND Sünder. Das heißt: keiner wird als perfekt vor Gott gefunden, aber durch das stellvertretende Sühneopfer Jesu Christi und die unverdiente Gnade Gottes ist auch der Sünder am Tisch des Herrn (somit also auch in der Mitarbeit, im Dienst der christlichen Kirche) willkommen.

Im gesamten Neuen Testament steht meines Wissens mit keiner einzigen Silbe, dass eine Parteimitgliedschaft oder politische Meinung höher zu bewerten wäre, als diese durch Taufe und Glauben erworbene aktive Mitgliedschaft der Kirche Jesu Christi - oder dass Konservative per se aus der Kirche und ihren Ämtern ausgeschlossen werden.

Vielmehr meine ich, sollte die christliche Kirche ein Ort sein an dem alle politischen Überzeugungen gemeinsam unter dem Dach des Herrn, der Liebe Gottes und der Wahrheit des Evangeliums zusammen kommen. Linksradikale Elemente dagegen, die offen Werte vertreten und verkünden, die der Bibel widersprechen und linksextremem Hass den Vorzug vor der Gnade Gottes geben, halte ich persönlich für unchristlich - und den Werten der christlichen Kirche diametral entgegengesetzt.

Anders freilich, hat man das damals in der DDR gesehen. Dort musste die Kirche selbst, um toleriert zu werden, die Positionen der linksextremen Einheitspartei vertreten. Zunehmend leider eine Position, die heute auch die Kirche im Westen, im offenbar vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem DDR-affinen Linskextremismus wieder vertritt.

Es sollte sich daher jeder Christ die Frage stellen, wem er in Wahrheit zu Treue und Gehorsam verpflichtet ist: dem Evangelium Jesu Christi, oder dem ausgrenzenden Menschenhass der politischen Linken und ähnlicher Ideologien? Es bleibt zu hoffen, dass sich gerade in unserer Zeit einmal mehr die besonnenen Gemüter, die die Menschenrechte anerkennen und vertreten, sich gegenüber den gnadenlosen Fans eines neuen marxistischen Kommunismus auf lange Sicht durchsetzen werden.

4
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 08.04.2024 19:37:58

Graue-Eule

Graue-Eule bewertete diesen Eintrag 08.04.2024 15:52:10

Tourix

Tourix bewertete diesen Eintrag 08.04.2024 01:15:02

philip.blake

philip.blake bewertete diesen Eintrag 07.04.2024 19:55:38

15 Kommentare

Mehr von EZeyko