Nun ist der nächste kirchliche Feiertag nahezu unbemerkt an uns vorübergegangen, obwohl er doch eigentlich einer ist, an dem die Kirche normalerweise sehr sichtbar ist - und zwar durch ihre vielerorts abgehaltenen Prozessionen - nämlich Fonleichnam.

Dort, wo sich üblicherweise die Gläubigen hinter der Monstranz versammeln und mit Gott den Umgang zelebrieren, tat sich heuer rund um Österreichs Kirchen - nichts.

Das kirchliche Ritual ist dem Corona-Virus genauso zum Opfer gefallen wie ein paar wenige Wochen zuvor das Osterfest, welches üblicherweise DAS wichtigste kirchliche Fest überhaupt in jedem Jahr ist.

Stattdessen frönen wir unserer "Ersatzreligion", dem Demonstrieren.

Denn DAS können wir - und DAS wird auch nicht verboten. Da drängen sich zigtausende, und zwar genau gesagt 50.000 (!!!) Menschen auf engem Raum in den Straßen Wiens, viele davon ohne Masken - und selbstverständlich wurde auch der sonst so eindringlich propagierte Babyelefant diesmal lieber zu Hause gelassen.

Der Exekutive ist´s anscheinend wurscht - oder sie scheut sich tatsächlich davor, eine Demonstration, die sich immerhin unter anderem auch gegen "Polizeigewalt" richtet, mit der möglichen Anwendung selbiger aufzulösen. Man weiß es nicht...

Dagegen bleiben Fußballstadien weiterhin leer.

Das muss man auch verstehen - das Aufeinandertreffen grölender Fans auf den Tribühnen und die mögliche Verbrüderung samt innigen Fanküssen nach platzierten Torschüssen ist ja auch allzu gefährlich für die Verbreitung des Virus.

Ebenso durch die Finger schauen darf auch die Nachtgastronomie, bzw. die kleinen Theater, die bei ohnehin kleiner Publikumsanzahl bei einer zusätzlich drastisch reduzierten Menge an zahlenden Zuschauern wohl mehr Kosten haben, als sie an so einem Abend vor womöglich 10 Leutln einnehmen würden.

Ganz anders die Salzburger Festspiele:

Deren rührige Präsidentin, Fr. Rabl-Stadler, hat es tatsächlich zuwege gebracht, die Abhaltung im August doch irgendwie bei der Politik durchzudrücken - in etwas reduzierter Form zwar, aber doch.

Das betuchte Publikum muss also auch heuer nicht auf den "Jedermaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaann!"-Ruf auf dem Salzburger Domplatz verzichten.

Dass sich die Sache nun noch viel weniger rechnet, bzw. noch mehr mit UNSEREM Steuergeld abgefedert werden muss, ist ja den Gottschalks, Sayn-Wittgensteins, Bianca Jaggers - und wie sie alle heißen mögen, ziemlich egal, sie feiern halt so gern. Jo mei.

Ebenso abgehalten werden darf der Vienna Pride Day.

Zwar in abgespeckter Version, und zwar nur mit PKWs anstelle von offenen Wagen, aber es steht zu erwarten, dass sich das vermuteterweise zahlreiche Publikum an den Straßenseiten genauso hemmungslos drängen wird, wie bei der Demo vergangenes Wochenende.

Was sagt uns das?

We lauter schreit, bzw. die bessere Lobby hat, hat gewonnen - und ist offenbar auch auf wundersame Weise irgendwie immun gegen das Virus, das die normalsterblichen Bürger und die Kleinkünstler und Gewerbetreibenden momentan aktiv in den Ruin treibt.

Und auch die katholische Kirche muss wohl an ihren Methoden zur Durchsetzung gegenüber der Politik noch etwas arbeiten, anstatt alles gleich dem sprichwörtlichen frommen Lamm samt geduldig präsentierter Wange geduldig hinzunehmen.

Ein praktikabler Vorschlag:

Man braucht nur einfach jede Veranstaltung als DEMONSTRATION wider Rassismus, Trump oder Hatespeech im Netz anmelden - und schon ist die Sache geritzt, es wird genehmigt.

Ein kurzes dementsprechendes Statement am Anfang - und schon geht die Post ab!

Und als kleiner Nebenaspekt - quasi als Kollateralschaden - möge auch der Müllberg, den die hoffnungsvolle Jugend bei der Großdemo genauso wie beim allabendlichen Großaufkommen am Wiener Donaukanal regelmäßig hinterlässt, nicht unerwähnt bleiben, da türmen sich die leeren Getränkegebinde, und es steht zu vermuten, dass Vieles davon gleich einfachhalber im dunklen Kanalwasser verschwindet.

Macht ja nix - dafür gehen wir ja dann wieder zu FRIDAYS FOR FUTURE, um laut für die Umwelt und gegen die Verschmutzung durch die bösen Alten zu grölen - das ist besser als jeder Sündenerlass.

Chapeau!

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