Lissabon, die Stadt im Licht. Sokrates sagte einmal, das Mittelmeer sei gegen den Atlantik ein Teich, wo die Frösche vor sich hin quaken. Lissabon, die Hauptstadt Portugals, ist auf sieben Hügeln erbaut. Dort grassierte im 15 Jahrhundert ein Fieber als Symptom einer Krankheit, es war die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach der unendlichen Ferne, dorthin, wo allabendlich die Sonne im Meer versank. Aus dieser Sehnsucht, entstand der Fado – eine Musik die aus der Seele direkt ins Herz geht.

Ich sitze in einer kleinen Bar, irgendwo in der Altstadt Lissabons. Die Luft ist voller Rauch. In einer Ecke des Lokales wird der Fado gesungen. “Saudade” oder Verlangen, Mangel und Sehnsucht, sind die tiefliegenden Gefühle hinter dieser Volksmusik. Fado bedeutet Bestimmung oder Schicksal. Etwas, dem niemand entfliehen kann, etwas, das das Leben auferlegt, ein Gewicht oder ein Licht, um herausgetragen zu werden. „Saudade“ wird von den Portugiesen stolz als verwurzeltes Gefühl definiert, das selten die Seele derer verlässt, die ihr Heimatland verlassen haben.

"Fado" steht auch für Liebe, für die Sehnsucht derer die gegangen sind, das Meer, die Unglücke des Lebens und bezieht sich oft auf das Leben der Fischer und Segler. Fado wird mit einem Schal, einer Gitarre gesungen, von Männern und Frauen. Dem Fado fehlt es nie an Emotionen. Eine Aufführung ist gut, wenn die Zuschauer zu Tränen gerührt sind. Der Fado gehört zur urbansten Volksmusik auf der Welt und wird mehr den je weltweit bewundert, respektiert und geliebt.

Langsam schlendere ich durch die Gassen der Altstadt. Da ist die Geschichte lebendig ,und man verliert sich. Keine Hektik. Ich steige in die alte Straßenbahn, die da noch durch die Stadt fährt. Es ist doch nur eine Straßenbahn? Falsch, es ist das Erlebnis in Lissabon: Die Original-Wagen aus den 30er Jahren sind innen komplett aus Holz. Die Fahrt geht über die Hügel von Lissabon in steilen Kurven auf und ab: Vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Lissabons und durch unglaublich enge Gassen. Eine vergleichbare Tram finden Sie nirgends auf der Welt. Wenn sie nachts durch die alten Gassen der Altstadt wandern, kann es sein, dass sie einigen großen Geistern begegnen. Heinrich I, König von Portugal, auch Heinrich der Seefahrer genannt, oder Vasca da Gama, Entdecker des Seeweges nach Indien.

Auch Cristof Columbus, der hier Christoforo Colom hieß, lebte einige Zeit in dieser Stadt. Alles war damals vor über 500 Jahren im Aufbruch, das hat diese Stadt geprägt. Dieses Fernweh, dieser Blick hinaus weit hinter den Horizont, hat diese Sehnsucht in die Herzen der Menschen getragen. Wie eine Sehnsucht, nach einer unerreichbaren Geliebten. Jetzt sitze ich am Ufer des Tajo, des Flusses der da in den Atlantik mündet. Von da fuhren sie hinaus, die großen Seefahrer, um die neue Welt zu finden. Wieder höre ich jemanden singen, die Stimme ist voller Sehnsucht. Jeden Tag versinkt da im Westen die Sonne im Atlantik.

Was ist da nur da draußen, in diesen unendlichen Weiten zu finden? Lissabon lässt dich nicht mehr los.

Lissabon ist immer eine Reise wert, man wird diese Stadt im Licht niemals vergessen. Reisen Sie einmal nach Lissabon.

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Bernhard Juranek

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