Reinhold Lopatka hat jede Glaubwürdigkeit verloren

Erst heute hat VP-Klubobmann Reinhold Lopatka im Ö1-Morgenjournal beteuert, er strebe keinesfalls einen fliegenden Wechsel von Rot-Schwarz zu Schwarz-Blau an. Selbst wenn Lopatka die profane Mitteilung machte, er würde sich heute Mittag ein Wiener Schnitzel genehmigen – ich glaube dem Herrn Klubobmann kein Wort mehr.

Dass Lopatka noch am Freitag von einem fliegenden Wechsel der Team-Stronach-Abgeordneten Nachbaur und Ertlschweiger in den VP-Klub entschieden in Abrede stellte („Ich müsste doch davon wissen, und ich bin noch von Sinnen“), tags darauf aber genau das Gegenteil eintrat, zeigt eins: Lopatka hat den Politiker-Transfer selbstverständlich im Vorfeld eingefädelt, aber bis zuletzt kalt lächelnd geleugnet. Für soviel unverfrorene „Standhaftigkeit“ müsste man Lopatka eigentlich gratulieren, wäre diese Verhaltensweise nicht Anlass zur Traurigkeit mit der bitteren Erkenntnis, dass man Politiker grundsätzlich kein Wort glauben sollte.

Aber bitte, Lopatka ist ein Schüsselianer (er diente Schüssel als VP-Generalsekretär) und hat von diesem gelernt, wie man sein Gegenüber kalt austrickst, als Schüssel als nur Drittplazierter bei den Wahlen unter Mithilfe Jörg Haiders seinen Widerpart Viktor Klima überrumpelte und so erst Kanzler werden konnte. Motto: Der Zweck heiligt die Mittel.

Jetzt fehlen der VP im Parlament im Klub nur noch zwei Mandate auf die SP und wer glaubt, dass bei einer günstigen Konstellation Lopatka nicht den Wechsel zu Schwarz-Blau wagen würde, muss als politisch naiv gelten.

Dass Lopatka als Märchenonkel dasteht, ist die eine Seite. Wenn aber Mandatare scharenweise jetzt Fraktionen wechseln, ist das eher als neue Gepflogenheit im hiesigen politischen System zu registrieren. Anlass zur Sorge ist es allemal, außer man kommt zu dem Schluss, dass die politischen Wertvorstellungen von Parteien ohnehin austauschbar sind.

Fehlt bei der Charakterfestigkeit einzelner Politiker jetzt nur, dass bei den Polit-Transfers wie im Profifußball Ablösesummen und versteckte Handgelder gezahlt werden. Einfach grauslich, die Vorstellung.

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Silvia Jelincic

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