Was Journalisten und Meinungsforscher dieser Tage abliefern, ist schon beeindruckend. Katapultiert der „Django-Effekt" die ÖVP am Samstag auf den ersten Platz (Kurier), ist tags darauf schon wieder die SPÖ vorne (Österreich). Allerdings nur bis Montag, da fallen die Roten nämlich ins Umfragetief und hinter die FPÖ zurück (Standard). Alles klar?

Würden Meinungsforscher die Glaubwürdigkeit ihrer eigenen Arbeit erheben, das Ergebnis wäre wohl katastrophal. Und paradoxerweise ein Beleg dafür, dass ihre Methoden funktionieren. Das tun sie. Sieht man sich etwa die drei Umfragen der vergangenen Tage genauer an, wird schnell klar: Der vermeintliche Widerspruch liegt nicht in den Daten. Es sind die Schlagzeilen der Journalisten, die aus drei gleichauf liegenden Parteien eindeutige Sieger und Verlierer machen. Und so sich selbst und der Meinungsforschung immer mehr an Glaubwürdigkeit kosten.

Warum Journalisten das tun? Vor allem, weil Umfragen unheimlich dankbar sind. Aus journalistischer Sicht. Sie bieten Stoff für seitenlange Artikel – ohne all zu viel Aufwand. Und, jetzt sind wir bei den Lesern, sie werden gerne gelesen. Auch wenn viele noch lieber betonen, ihnen sowieso nicht zu glauben. Das alles funktioniert aber nur, wenn störendes Beiwerk (wie etwa Schwankungsbreiten) verschwiegen oder zumindest im Kleingedruckten versteckt wird. „Drei Parteien gleichauf" ist einfach keine besonders sexy Headline. Auch wenn sie im Moment die einzig Richtige wäre.

Deshalb: Glaubt den Umfragen! Schaut aber ganz genau hin, wenn sie jemand für euch interpretieren will.

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