Massenbio-Ware soll schlecht sein? Hört doch auf!

Neulich las ich, dass in Deutschland die Fläche, auf derBio-Produkteangebaut werden, zurückgeht. Das geht gar nicht. Das Problem: Viele Kundinnen und Kunden wissen nicht, was und wie bio hergestellt wird. Ich bin für eine Ampelregelung – und zwar für alle Lebensmittel, nicht nur für Bio!

Zynischerweise wird die Diskussion um „Massenbio" vor allem von Menschen aus der Biobranche geführt. Da brennt der Hut. Es ist sehr wichtig, dass Ihr endlich wisst, war ihr kauft – und esst. Mein Vorschlag? Hier ist er:

DunkelgrünEMAS-Zertifikat, artgerechte Tierhaltung, Energie aus nachhaltiger Quelle, faire Löhne und Preise für die Bauern, Regionalität, kleine Strukturen. Das sind die Schlagworte und Realitäten, die in meinen Augen dazu führen sollen, dass Bio-Produkte mit der Farbe Dunkelgrün gekennzeichnet werden. Und ja, ich gebe es zu und würde damit leben müssen, dass meine Schokolade nicht drunter fällt, weil hierzulande kein Kakao wächst, und vieles andere auch nicht. Die Emas Zertifizierung oder fairer Handel kann eventuell einiges ausgleichen.

Hellgrün– Die etwas abgespeckte Version. Da sind wir daheim. Nennen wir es vielleicht „Massenbio" oder Bio Global. Die Kundinnen und Kunden können sich für diese Produkte, die aus verschiedenen Gründen nicht allen Parametern von „Grün" entsprechen, entscheiden. Mitunter sind diese Produkte günstiger als EMAS-zertifizierte, weil der Strom nicht nachhaltig ist, das Müllproblem nicht gelöst. Aber das ist immer noch besser als alles andere.

Hellblau – Diese Farbe habe ich mir für konventionelle Landwirtschaft aus der Region ausgedacht. Zwar ist das auch nicht das Gelbe vom Ei, aber regional ist immer noch um einiges besser, als wenn beispielsweise das Fleisch um die halbe Erde verschifft wird.

Gelb – Konventionelle Landwirtschaft ohne regionalem Bezug. Es könnte eben viel besser gehen: Dieses Label wird es wohl in den meisten Fällen geben. Die heile Welt ist sehr gelb, also „Achtung"!

Rot – Das No-go: Massen-Produktion, ausbeuterische soziale Standards, so etwas, wie es die Bekleidungsindustrie oder Bekleidungsdiscounter macht. Und die stehen auch dazu!

Warum es auch Gelb und Rot gibt? Weil ich mir ganz sicher bin, dass dann nicht weniger von dem schlechten oder nicht so gutem Zeug verkauft wird; weil die Leute nun einmal auf den Preis schauen. Dennoch wäre eine gesetzliche Verankerung vonnöten, damit die Menschen aufgeklärt werden. Dann haben wir endlich Transparenz und jeder kann entscheiden was er macht. Weil im Moment kommt es zu solchen Diskussionen, dass Massenbio schlecht sei, was es ja nicht ist, weil es viel besser ist als jedes konventionelle - wenn die Mindeststandards eingehalten werden.

Solche Markierungen gibt es auch in der Fleischabteilung von Whole Foods und bei Fisch. Die haben alles bis gelb, aber kein Produkt, das Rot gekennzeichnet ist in deren Sortiment. Ich habe das beobachtet: Die Leute kaufen da alles quer durch. Damit könnte man Diskussionen anheizen und vielleicht eine positive Veränderung herbeiführen. Weil der Kunde kauft im Zweifelsfall, wenn er sich nicht auskennt, immer das billigere. Die angesprochene Diskussion rund um das „schlechte" Massenbio führt dazu, dass viele Konsumenten dann sagen, dass die eh alle lügen. Und die, die billigst produzieren, lachen sich ins Fäustchen, weil die tun gar nix für die Umwelt. Das muss man sich vorstellen: Diese Diskussion kommt aus der Biobranchen. Was soll da der Kunde denken?

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