Werbetag für die Milch – wo bleibt die Kuh?

Am 1. Juni findet ein weiteres Mal der Internationale Tag der Milch statt, an dem weltweit für den Milchkonsum geworben wird. In diesem Jahr bestimmen Diskussionen um die anhaltend niedrigen Milchpreise und die Folgen für die Landwirte die öffentliche Debatte. Wir von der Welttierschutzgesellschaft nehmen das zum Anlass, um auf das Leid der Milchkühe aufmerksam zu machen. Wir fragen, warum sich weder Politik noch Handel oder Landwirtschaft für die Misere verantwortlich sehen.

Welttierschutzgesellschaft e.V.

„Wachse oder weiche“ – Die Kuh auf dem Weltmarkt

Während der Einzelhandel den Milchpreis drückt und sich Verbraucher über günstige Einkäufe freuen, können Landwirte trotz der enormen Investitionen, Leistungssteigerung der Tiere und der Bestandserhöhung in den letzten Jahrzehnten nicht mehr ihre Kosten decken. Schon lange gehören hochleistende, kranke Kühe zum Alltag der modernen Milchwirtschaft, die auf den Weltmarkt ausgerichtet ist und auf permanentes Wachstum setzt. Dazu wurden Milchkühe zu Hochleistungstieren herangezüchtet, die heute doppelt so viel Milch geben wie noch vor 40 Jahren. In der Fütterung spielt energiereiches, aber nicht artgerechtes Futter wie Mais, Soja und Raps eine zunehmend größere Rolle. Immer mehr Kühe werden nur noch im Stall gehalten, um sie von möglichen Umwelteinflüssen fernzuhalten. Trotzdem scheidet jährlich jede dritte Milchkuh aus der Milchproduktion in Deutschland aus und wird frühzeitig geschlachtet – hauptsächlich bedingt durch Fruchtbarkeitsprobleme, Stoffwechselstörungen, Euter- und Klauenerkrankung.

Bauern haben zwar unmittelbaren Einfluss auf das Wohlergehen der Milchkühe, tragen aber nicht allein die Verantwortung für eine tiergerechte Milchkuhhaltung. Politik, Molkereien, der Handel und auch die Verbraucher sind ebenso dafür verantwortlich, wie gut es den Kühen in Deutschland geht.

Tierschutz per Gesetz und Landwirte auf neuen Wegen

Ein wichtiger Schritt für eine Neuorientierung ist der von uns erarbeitete Entwurf einer Haltungsverordnung für Milchkühe. Dieser beinhaltet neben dem Sachkundenachweis für Landwirte auch eine Obergrenze des Kraftfutteranteils bei der Fütterung. Ebenfalls sollen Weidegang und der Auslauf im Freien darin geregelt werden. Mehr als 215.000 Bundesbürger haben unsere Petition für eine eigene Haltungsverordnung für Milchkühe bereits unterzeichnet und fordern Landwirtschaftsminister Christian Schmidt dazu auf, Mindeststandards für die Haltung der Tiere gesetzlich zu verankern.

Mit unserer KUH+DU Kampagne weisen wir zudem auf Landwirte hin, die andere Wege gehen. Landwirte, die auf robuste Zweinutzungsrassen setzen, bei denen die Kühe ihre Hörner behalten, in modernen Laufställen gehalten werden, regelmäßigen Weidegang bekommen oder sogar mehrere Monate Kontakt zu ihren Kälbern haben. Die Käufer dieser Milchprodukte wissen diesen besonders tiergerechten Umgang mit den Kühen zu schätzen und sind so zu einem festen Kundenstamm geworden. Um solche Entwicklungen zu unterstützen und Verbesserungen in der Milchkuhhaltung anzustoßen, könnten auch Molkereien und der Einzelhandel die Einhaltung solcher Maßnahmen fordern und finanziell unterstützen.

Transparenz vorm Milchregal

Milch darf kein Billigprodukt sein, sondern muss unter fairen Bedingungen für Mensch und Tier erzeugt werden. Denn eine tiergerechte Haltung ist mit Billigpreisen und einer „Geiz-ist-geil“-Mentalität nicht vereinbar. Verbraucher würden ihr Einkaufsverhalten auch ändern, wenn sie besser informiert wären. Dazu müssen sie aber von den Missständen in der Milchkuhhaltung wissen und anhand einer seriösen und verbindlichen Kennzeichnung auf der Produktverpackung erkennen können, wie die Tiere gehalten werden.

Mehr erfahren auf www.kuhplusdu.de

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