Präsentation des ÖBB-Multifunktionliegenwagens und das nicht existente Marketing der ÖBB PV AG

Die Medienarbeit sowie das Marketing des größten, österreichischen Staatsunternehmen im Mobilitätsbereich beruht nur mehr darauf, absolute Propaganga zu verkünden bzw. jene Medienvertreter mit Informationen anzufüttern, die von der Materie ahnungslos sind. Somit ist gewährleistet, daß keine unangenehmen Fragen aufkeimen, weil ja fast keine Fachinformation mehr bereit gestellt wird. Im Rahmen der Fragestellungen bei den 19. Salzburger Verkehrstagen konnte man sich teilweise seitens der ÖBB nicht dem Eindruck verwehren, gezielte Fragen ausweichend zu beantworten. Dies ist natürlich für eine Fachtagung nicht gerade positiv bzw. fördert nicht unbedingt das Niveau einer Fachtagung.

Die 19. Salzburger Verkehrstage wurden aber dazu verwendet, um exklusiv den ersten ÖBB-nightjet-Multifunktionswagen zu präsentierten. Für die Präsentation wurde das Ausstellungsexponat mit der farblich dazu passenden 1116.195 extra von Wien zugeführt. Genial zeigte man sich am Vormittag bei der Abstellung dieses Gespanns, indem dieses unmittelbar auf einer Weichenverbindung stehen gelassen wurde ... Betrieblich gesehen beraubte man sich einer ganzen Weichenverbindung, bei der Abendveranstaltung war die kurze Garnitur dann im entsprechenden Gleisabschnitt abgestellt!

Bereits bei der letzten Tagung im Vorjahr wurde der zuständigen Frau Vorstandsdirektorin über das besondere Interesse am "nightjet" bezüglich einer Sonderpublikation geschildert und der Kontakt zu ihrem Kommunikator hergestellt. Als das Thema dann bei mir redaktionell aktuell wurde, wurde dieser Herr zweimal angeschrieben. Antwort gab es keine, offensichtlich erachtete man es nicht für notwendig, im Vorfeld über Neuerungen zu informieren, geschweige denn einmal darauf zu reagieren.

Am Montag, dem 4. Oktober 2021 wurde unter erlesenen Journalisten eine Zoom-Presseveranstaltung im TS-Werk Simmering abgehalten, bei welcher die Frau Verkehrsministerin Leonore Gewessler und ÖBB-Chef Matthä den Stand des Projektes präsentierten. Eine nachträgliche Ansicht dieser Veranstaltung war nicht möglich, weil das entsprechende Video nicht mehr L Internet verfügbar war. Interessant ist jedenfalls, daß Medien wie der ORF trotz Pandemiebestimmungen im Werk waren und filmten.

Der gezielten, medialen Inszenierung der ÖBB-Holding folgte die Präsentation für die Teilnehmer der SVT am 11. Oktober 2021. Schon der Empfang war sehr nüchtern. Für die Besichtigung des umgebauten Sitzwagens war man sich selbst überlassen. Obwohl von der ÖBB PV AG die entsprechenden Personen wie Projektleitung und Marketing zugegen waren, fand man es nicht notwendig, den Wagen den anwesenden Teilnehmern und Journalisten vorzustellen, zu erklären und die Vorzüge hervorzuheben. Im Waggon wurde ein Prospekt der ÖBB aufgelegt, einen kleineren Folder legte die Firma Molinari Rail auf, die als Ingenieurbüro für die Umgestaltung des Wagens verantwortlich zeichnete. Dieses Unternehmen erweckte als einziges den Eindruck, auch wirklich aktive Information zum Projekt, zur Umgestaltung, zum Design, zu den Besonderheiten der Zulassung udgl. zu liefern.

Den absoluten Clou lieferte sich aber der frühere Pressesprecher für Tirol und Vorarlberg und heutige Regionalmanager für den Personenverkehr in Tirol. Mein Vermessen der Abteile mit dem Meterstab wurde quasi mit den Worten quittiert, wo hier etwa etwas nicht paßt? Bedauerlicherweise merkt der gute Mann nicht, daß es eigentlich die Aufgabe der ÖBB-Konzernkommunikation wäre, entsprechende Informationen zu liefern. Da dort aber seit mindestens zehn Jahren ein absolutes Unvermögen in geballter Form existiert, und gerade er als Pressesprecher sich nicht gerade als untadelig erwies, war es notwendig, im Rahmen des investigativen Journalismus die notwendigen Daten und Informationen selbst zu erheben.

Ein Blick in die ausgeteilten Fachunterlagen (Prospekte) offenbarte schon wieder schillerndes. Während das Prospekt von Molinari einen korrekten Grundriß zeigt, hat die ÖBB in ihrem Prospekt eine fehlerhafte Skizze abgedruckt. Schaut man auf das nicht mit freiem Auge sichtbare Impressum des DIN-A4-Blattes, ist dort vom Stand 10/2021 zu lesen! Der Hinweis auf Druckfehler darf als solcher nur mehr gut gemeint gewesen sein ... Daß aber dieses Prospekt dann nicht einmal auf der Fachausstellung aufgelegt war, ist dann schon mehr als peinlich zu betrachten!

Gutes Marketing funktioniert anders. Aber dies haben die ÖBB in der gegenwärtigen Konstruktion noch nie verstanden! Ich erinnere mich nur, als vor ca. zehn Jahren die Neuauflage meines Reiseführers "Österreich mit dem Zug erleben" anstand. Alle darin genannten Unternehmen schafften es, die gewünschten Informationen bereitzustellen! Nur die ÖBB glänzte damit, auf die Fragen keine Antworten zu liefern!

Wenn ein Großkonzern wie die ÖBB schon solche Abteilungen führt, die für das Vermarkten des Unternehmens zuständig sind, und bei entsprechenden Input keinen Output in wahrnehmbarer und verwertbarer Form zustande bringen, darf die berechtigte Frage gestellt werden, welches Einsparpotential langfristig existiert? Würde man diese Abteilungen für immer einsparen, würde man es im gelebten Wirtschaftsverkehr erst gar nicht merken, daß es solche einmal gab.

Die Conclusio der Geschichte ist: Das Staatsunternehmen ÖBB, deren Eigentümer die Staatsbürger sind, hat noch erheblichen Verbesserungsbedarf in vielen Bereichen, wobei mehr Wettbewerb dem System gut tun würde. Man könnte sich in Anbetracht des chronischen Unvermögens die berechtigte Frage stellen, ob die zuständigen Führungskräfte entweder nicht willens sind, für Verbesserungen zu sorgen, oder einfach nur überfordert sind?

Für das Protokoll: Ich habe seit 25 Jahren einen offiziellen Presseausweis und werde seit der Hälfte der Zeit seitens der ÖBB boykottiert und diskriminiert! Die Innehabung meines Presseausweises wurde sogar im RH-Personalakt verzeichnet!

EDIT 1: Außerdem stehen einige Personen im ÖBB-Konzern im Verdacht, durch Intrigen udgl. die Medienarbeit zu behindern und verletzen somit verfassungsmäßig gewährte Rechte ebendieser Personen. Mir ist eine Person bekannt, die das großflächig praktizierte. Die Person vergißt nur, daß im Unternehmen Diversion groß geschrieben wird. Ob es so günstig ist, aktiv gegen Personen mit Behinderung vorzugehen, konterkarriert das Marketinggetöse von gelebter Diversität im Konzern!

EDIT 2: Bei den 17. Salzburger Verkehrstagen war man seitens der ÖBB so intelligent, für die Teilnehmer der Sonderfahrt mit dem Cityjet Eco den gesamten Bahnhof Mattighofen abzuriegeln! Dazu wurde der Bahnhof mit Absperrbändern (!) versehen und drei eigens aus Linz angereisten "Mungos" bewachten die Szenerie, wobei sich einer von diesen besonders wichtig nahm und die Medienarbeit behinderte! Interessanterweise störte dies den anwesenden Infrastruktur-Mitarbeitern wenig, denn die waren freundlich grüßend im Gleisbereich am Arbeiten! Während dieser Mungo-Mitarbeiter sich über korrekt adjustierte Personen im Gleisbereich (Anmerkung: es wurde die vormittägliche Zugpause genützt, der Güterzug hatte den Bahnhof schon verlassen) moquierte, schwieg er dann, als mind. 20 Personen ohne Warnweste dann in ebendiesen Gleisbereich für das Gruppenfoto waren, darunter auch Vertreter des Unternehmens und des BMVIT. Abschließend sei nur erwähnt, daß zu den Mungos nur jene Personen abgeschoben werden, die man sonstwo im Unternehmen nicht mehr gebrauchen kann. Defacto merken diese Herrschaften nicht, daß Sie durch dieses Fehlverhalten unternehmensschädlich agieren!

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