Zwiespalt: Ken Jebsen und die Meinungsfreiheit

Ken Jebsen, ein astreiner Antisemit, soll den „Kölner Karlspreis für engagierte Literatur und Publizistik“ der Neuen Rheinischen Zeitung erhalten. Dies soll von dem Berliner Kultursenator Klaus Lederer (die Linke) verhindert werden. Deswegen hat Ken Jebsen eine entsprechende Demonstration organisiert, am 14. Dezember ab 16:00 Uhr auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Er will – bei tatsächlicher Verhinderung der Preisverleihung – selbige bei der Demonstration durchführen. Er ist jemand, der die Menschen über die Straße animiert.

Sein Antisemitismus wird nicht der Grund für den Boykott der Preisverleihung sein, dafür hat sich die Linke selbst zu antisemitisch in ihren Entscheidungen gezeigt, siehe die Ernennung von Sawsan Chebli zusammen mit den Grünen und der SPD. Sondern Ken Jebsen soll den Preis nicht bekommen, weil er sich nahezu gegen die gesamten etablierten Parteien kritisch geäußert hat, für die er sehr unbequem ist, auch für die Linken.

Im Herzen sage ich zu der Demonstration nein, wegen seiner Gesinnung, aber es gilt die Meinungsfreiheit, welche mehr denn je gefährdet ist – vor allem durch die etablierten Parteien, SPD, Grüne, die Linke und die Union. Die Linken sind darüber zerstritten, Lafontaine und Wagenknecht unterstützen diese Demo, andere Linke Politiker stellen sich offen hinter Lederer[1].

"Deswegen muss niemand ein Fan von Ken Jebsen sein, um gegen das faktische Verbot der Preisverleihung im Babylon durch einen Kultursenator aufzustehen."[2]

Zu Rosa Luxemburg habe ich meine Meinung schon geschrieben, aber diese Position von ihr kann ich teilen: „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.“

Richard von Weizsäcker: „Wenn wir uns der Verfolgung des freien Geistes während der Diktatur besinnen, werden wir die Freiheit jedes Gedankens und jeder Kritik schützen, so sehr sie sich auch gegen uns selbst richten mag.“

Noam Chomsky; „Wir glauben nicht an die Meinungsfreiheit, wenn wir sie nicht auch den Leuten zugestehen, die wir verachten.“

Voltaire: „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzten, dass du es sagen darfst.“

Ein Zitat von Jebsen: „Man muss gegen Willkür und Terror auf die Straße gehen, sich wehren, mutig sein, nicht weggucken. Egal, gegen wen es geht, wenn Juden attackiert werden, wenn gegen Türken oder Muslime vorgegangen wird, wenn Frauen verprügelt oder Homosexuelle gebasht werden. Wenn also irgendwo Intoleranz hoffähig gemacht werden soll, wenn der Rechtsstaat einknickt, die Demokratie versagt – wenn Willkür zum Terrortool wird. Dann muss man sich für die, die es trifft, ins Zeug legen. Das ist meine humanistische Grundhaltung.“

Sein Aufruf:

https://kenfm.de/nachdenken-ueber-aufruf-demonstration-presse-und-meinungsfreiheit/

[1] https://twitter.com/CarenLay/status/937316629721083905/photo/1?ref_src=twsrc%5Etfw&ref_url=http%3A%2F%2Fwww.tagesspiegel.de%2Fpolitik%2Fstreit-um-preis-fuer-ken-jebsen-die-linke-im-kampf-gegen-die-querfront%2F20666844.html

[2] https://www.rubikon.news/artikel/fur-demokratie-und-meinungsfreiheit

Ken Jebsen (links) und Steffen Schwarzkopf im Fritz-Studio Miala from Potsdam, Germany - KenFM Uploaded by Mewtu

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

nzerr

nzerr bewertete diesen Eintrag 07.12.2017 06:59:14

4 Kommentare

Mehr von Matt Elger