unter freiem himmel: geschlossene gesellschaft

kennt hier wer die Friedrichstrasse an einem gewöhnlichen samstagnachmittag?

zwischen Mehringplatz und Hedemannstraße ist's da relativ ruhig, weil da eher leutz unterwegs sind, die dort+in den umliegenden straßen wohnen, und weniger touristen, die unbedingt zu fuß vom Halleschen Tor aus ins mauermuseum wollen – die fahren eine station weiter und steigen Kochstrasse aus. ab Kochstrasse allerdings ist sie belebt, die Friedrichstrasse, ab da zieht stadtgeschichte die touris an. die wollen am taz-café wenigstens Kai Diekmanns ich habe den längsten bewundern, denn das café hat samstags geschlossen , die wollen ins mauermuseum, die wollen nen selfie mit checkpoint Charlie, die wollen fürs selfie ne russenmütze kaufen, nen bißchen rechts+links alte+neue architektur bekieken. Balinas sind da dann auch zu finden, gibt es doch doch so einiges zu shoppen, und zu snacken, und der Gendarmenmarkt ist auch umme ecke so wie auf höhe des checkpoints die Topografie des Terrors umme ecke ist und irgendwie auch der Potsdamer Platz, von dem aus mann ratz-fatz zum Brandenburger Tor kommt, am Denkmal für die ermordeten Juden Europas vorbei.

nun, am 9.6.2018 kam keine einer nirgendwohin.

mütterchen mit einkaufstasche nicht ins traute heim, wenn sie perso/meldebescheinigung vergessen hatten mitzunehmen, tanten nicht zu besuch zum neffen, wenn der sie nicht an der polizeisperre abholte, touristen nicht zur gebuchten sightseeing-bustour und so schnell auch nicht wieder weg – an taxi nicht zu denken! - und autofahrerinnen rund um die geisterstrasse nicht vom fleck. es hatte nur noch gefehlt, dass die richtung UdL häufiger anzutreffenden hotels komplett geräumt worden wären... aber das wäre wohl doch zu arg gewesen, weshalb so ab Stadtmitte ein paar versprengte touristen vor verschlossenen U-bahnhöfen standen und sich wunderten, was denn da an ihnen vorbeizog. irgendwo nen käffchen trinken war nicht drin, denn es war alles zu, auch die Galerie Lafayette, weshalb auch austern schlürfen ausfallen mußte. so blieb nur die frage: was ist das?

es war Leyla Bilges marsch der frauen, für deren sicherheit die Balina-polizei durch einsatz von 1.400 schwarzen frauen+männern garantierte.

soweit der spaziergang, der UDL ein paar mehr zuschauerinnen hatte. allerdings, der Pariser Platz war leergefegt bis auf eine einsame rikscha ohne kundschaft. ansonsten: tote hose.

nur das erhebende gefühl, durchs Brandenburger Tor zu ziehen – wie später bei

zu hören.

mein vorschlag zur güte: das nächste mal sucht die AfD für Leyla Bilge ne andere route zum bundeskanzleramt. auf dass sich wieder alle unter freiem himmel versammeln können, zu welchem zweck auch immer.

weil: wenn nicht, dann....

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robby

robby bewertete diesen Eintrag 12.06.2018 14:10:31

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