Wehleidige Verlierer, die nicht zurücktreten...

Jenseits des üblichen Politiker-Gewäsches nach dem Motto "die Besten sind ohnehin immer wir und der Beste davon bin ich" gehört schon eine übermäßige Realitätsverweigerung dazu, nach drei verlorenen Wahlen in Folge nicht nur nicht zurückzutreten, sondern weiter Siegestöne von sich zu geben.

Zwei besonders hartnäckige Vertreter dieser Wählerwillen-Ignoranten sind Strache und sein Präsidenten-Kandidat Hofer. Letzterer konnte weder in der ersten Runde die erforderliche 50%-Mehrheit erringen, noch in Runde zwei (Stichwahl), noch in der Runde drei (Wiederholung der Stichwahl). Vielmehr wurde aus einem Vorsprung vor VdBellen zunächst ein knapper Rückstand und schließlich eine deutliche Niederlage.

Hofer folgte damit den erfolglosen Beispielen seines Parteichefs Strache, der in den Wahlkämpfen bei den Gemeinderatswahlen in Wien regelmäßig den Bürgermeister-Posten der Stadt für sich reklamiert und zuletzt abermals daran scheiterte.

Nun sind - auch dank hoher Steuerfinanzierung der politischen Parteien - Dauer-Sitzer in der Politik ja ein gewohntes Bild. Die Langzeit-Anwesenden sind mitnichten nur politisch Erfolgreiche, sondern vielmehr jene, welche die Machtspiele innerhalb ihrer Partei am besten beherrschen.

Dazu passt – psycho-logischer Weise – nach einer verlorenen Wahl die schmollende Grundhaltung, dass die Gründe für die eigene Niederlage in der Bösartigkeit des Wahlsiegers zu finden sei. Wenn diese Haltung zum Prinzip erhoben wird, beleidigt das zum einen die Grundintelligenz der Wähler, zum anderen will es aber ein demokratisches System desavouieren, das auf freien, unabhängigen Wahlen beruht.

Es ist auch ein wehleidiges, unreifes Aggressionsverhalten, gepaart mit dem Mangel an Bereitschaft, Verantwortung für sein Tun zu übernehmen. Das Kleinkind schimpft mit dem Tischbein, an dem es sich schmerzhaft gestoßen hat. Bei diesem Vergleich zu bleiben: im Haus der Demokratie stehen viele Möbelstücke zum Gebrauch. Man kann versuchen, diese Möbeln aus dem Haus zu befördern, wenn man sich wiederholte Male daran stößt, aber benutz- und bewohnbar bleibt es nur mit dem notwendigen Mobiliar.

Sowenig wie sich Strache nach der letzten Wien-Wahl sagen konnte "ich habe schon wieder verloren", konnte sich Hofer nach Jahrzehnten in der Parteipolitik auch nicht eingestehen, dass sein erster Versuch, sich in einer demokratischen Wahl landesweit der Bevölkerung zu stellen, mit einer Niederlage endete.

Bedauerlich.

Sich darauf zu bescheiden, was man wirklich kann, ist unter den vielen mäßig begabten Selbstdarstellern, die sich in der Öffentlichkeit tummeln, eine überaus seltene Eigenschaft.

Franz Johann Morgenbesser from Vienna, Austria – https://www.flickr.com/people/95704119@N08 https://www.flickr.com/people/95704119@N08 via Wikimedia

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