Überall hört man: "zuerst denken, dann wählen!" Natürlich weiß jeder schon vorher, was damit gemeint ist: Alle anderen sollen gefälligst genauso denken und genauso wählen wie man eben selbst so denkt und wählt. Egal, ob Hofer oder Van der Bellen. Und die Analyse muss ja eindeutig sein, weil man kann ja unmöglich einen "verwirrten linksextremen Professor" einerseits bzw. einen "behinderten rechtsextremen Burschenschafter" andererseits wählen.

Foto von den Seiten der jeweiligen Kanidaten

Dass die meisten bei ihrer Analyse niemals den eigenen Kandidaten meinen, fällt ihnen zwar auf, ist aber nunmal so. Und es ist wie bei einer Religion oder einem Horoskop. Glaubt man dran, findet man auch "die Wahrheit". Speziell bei Politikern ist das gewöhnlich noch einfacher, wechseln sie doch ihre Meinung scheinbar täglich. Für Krieg oder doch dagegen, für die EU oder doch dagegen. Kommt drauf an, was die Meinungsforscher gerade sagen.

Unbequeme Wahrheiten auszusprechen, das ist schwer. Noch schwerer ist es, über die eigenen Idee, die eigene Ideologie oder auch nur über die eigene Einstellung nachzudenken. Doch denken wir einmal einen Schritt weiter. Welcher Kandidat ist nun der bessere und warum?

Ein behinderter Burschenschafter.

Norbert Hofer ist behindert. Nach einem Unfall. Das ist nicht nur furchtbar und niemandem zu wünschen, es ist vor allem eines: Fakt. Genauso ist er Burschenschafter. Bei der "Marko-Germania". Das kann man mögen, muss es aber nicht. Egal wie man Burschenschafter sieht, Hofer ist einer davon. Natürlich gibt es zum Kandidaten "Hofer" noch viel, viel mehr zu sagen, als dass er Burschenschafter ist und dass er behindert ist. Aber das sind beides Fakten und an etwas anderem sollte sich eine Analyse nicht orientieren.

Was heißt das nun? Soll man ihn nicht wählen, weil er behindert ist? Nein, das wäre ja diskriminierend. Anderseits wäre es menschlich. Wer weiß, ob er der Aufgabe gewachsen ist? Schwachsinn. Klar. Schauen wir uns Stephen Hawking oder viele andere Behinderte und ihre Leistungen an, ist das Argument nicht nur diskriminierend, sondern selten dämlich. Aber man sollte mal darüber nachgedacht haben.

Und Burschenschafter? Nun, die Mitarbeiter in der Hofburg könnten natürlich in Zukunft aus verschiedenen schlagenden Bewegungen kommen. Ob man das will? Ist ein Burschenschafter besser oder schlechter, als ein normaler Mensch? Oder ist ein Burschenschafter nicht einfach nur ein normaler Mensch? Ganz normal sicher nicht. Aber wer ist das schon. Ist er automatisch ein Nazi? Sicher nicht. Aber er ist auch automatisch nicht kein Nazis. Komplizierte Sache, aber mal einen Gedanken wert.

Sollte man jemanden nicht wählen weil er ein Burschenschafter ist? Kann man machen. Schließlich haben manche der Burschen sicher ein eher gespaltenes Verhältnis zur Vergangenheit. Andererseits wurden die Burschenschaften in der NS-Zeit verboten. Kompliziert ist das schon. Soviele Gedanken und soweing Zeit bis zu Wahl.

Der Kriegstreiber und US-Boy Alex?

Alexander van der Bellen war lange grüner Vorsitzender. Er hat die "Nimm dein Flaggerl für dein Gaggerl" - Initiative der grünen Jugend nicht gut gefunden. Auch wenn das immer und immer wieder von der Gegenseite bemüht wird.

Im Gegensatz zum Thema EU. Hier hat der "VDB" eine klare Meinung. Die "Vereinigten Staaten von Europa" sollen es werden. Anstelle sich mit diesem Gedenken auseinander zu setzen, übernehmen die Freiheitlich kurzerhand seine Ansicht und sind nun plötzlich für die EU.

Nach BREXIT und erstarken von FN und AfD, ein Kurswechsel gegen den europaweiten Trend und die eigenen Wähler? Aber es geht ja darum die Wahlen zu gewinnen und da kann man scheinbare Kernforderungen schon mal über Bord werfen. Die Wähler werden hier aber nicht auf diesen seichten Trick hereinfallen und nicht zum Schmiedl gehen, sondern zum Schmied - und das ist beim Thema "pro EU" nun mal Van der Bellen.

Aber was bedeutet es denn, nicht nur "für Europa" zu sein, sondern gleich die "Vereinigten Staaten von Europa" zu fordern? Welche Auswirkungen hätte das? Österreich würde so zu einem Art EU-Bundesstaat werden. Europa würde zusammenwachsen und die Kriegsgefahr innerhalb Europas würde weiter sinken. Das ist doch gut so. Oder?

Natürlich wären die "United Staats of Europe" (USE) dann Mitglied der NATO. Schließlich sind alle EU Länder NATO-Mitglied oder zumindest der NATO freundlich gestimmt. Eine eventuelle Neutralität müsste überwunden werden. Und diese NATO würde weiter von den USA in Länder einfallen, Kriege führen, für Dollar und Öl.

Natürlich würden unsere Soldaten dann am Hindukusch mit den Amis die Demokratie verteidigen. "US-Alex", die "Krauts" und die "Boys", gemeinsam mit unserem Bundesheer in Syrien, für US-Amerikanische Ziele kämpfen?

Natürlich alles Schwachsinn. War nur Spaß. Lassen wir das mit dem "denken & wählen" doch lieber. Wählen wir unkritisch. Alex rettet die Welt, Norbi rettet das Abendland. So, jetzt stimmt es wieder. Nicht nachdenken, nicht weiterdenken und schon gar nicht selberdenken.

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