(...) „Ja, der bin ich“. Ich schluckte. „Also brauchst du eine Visagistin für eine Pornoproduktion, oder?“

„Ja, hättest du ein Problem damit?“ Ich überlegte und antwortete dann ehrlich wie immer: „Naja, ist schon eine neue Situation für mich, aber eigentlich…why not?!“

Nun war das Eis endgültig gebrochen und ein ganz anderer Rocco offenbarte sich mir bereitwillig. Ich wäre genau sein Typ, mit den Tattoos und kleinen, festen Naturbrüsten. Aha. Und das wäre ja das Problem, weil er dann im Endeffekt immer mit allen Angestellten Sex hätte. Aso. Und er wolle auch mir nicht versprechen, dass er von mir die Finger lassen könne. Ich wurde stutzig. Hey du Hengst, da hab ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden.

Ich blieb aber höflich und drehte nun einfach den Spieß um. Ich begann ihn auszufragen und erfuhr viel Interessantes. 2 Filme pro Jahr nur mehr, viel Promotion, eine Frau, keine Liebe und sexsüchtig und noch so einiges mehr, was ich aus Respekt vor seiner Intimsphäre niemanden erzählen werde.

Ich schaute mir noch mal genau sein Foto an und klickte mich durch sein Profil. Ein Herr Ende fünfzig, kaum noch Haare, nicht besonders fesch aber durchaus irgendwie sympathisch und vor allem charismatisch. Muss am vielen Sex liegen, dachte ich mir. Der hält ja bekanntlich fit und frisch.

„Hast du schon einen Film von mir gesehen? Weil mir wäre lieber, nicht vor unserem ersten Businesslunch in Wien“ Ah ja genau, weil du mir sagst was ich tun soll. Das erste, was ich am nächsten Tag tat, war eine DVD von ihm im Shop herauszusuchen. Hätte ich wohl besser nicht getan. Robustes Arbeitsgerät, der Rest mir aber viel zu alt und auch viel zu „hardcore“. Mittlerweile chatteten wir den vierten Tag miteinander und sein aufgeblasenes Ego nervte mich langsam.

„Und du suchst uns dann ein schickes Restaurant aus,ja?“ Das auch noch. Ich wollte nicht mit einem Pornostar schick essen gehen. Schick essen gehen mag ich sowieso nicht, am besten noch in der Auslage sitzen oder mitten im Raum, da krieg ich keinen Bissen runter. „Aber ich kann dir nicht versprechen , dass es bei einem Jobmeeting bleibt…“ Next try, aber jetzt: „Ich sehe da keine Gefahr“ Er: „Wie?“ Ich: „Du bist leider nicht mein Typ“ Na bumm. Das hatte gesessen.

Es kam noch etwas wie „Bist du sicher?“ und dann habe ich nie mehr wieder was von ihm gehört bzw. gelesen. Klasse, ich schaffe es sogar einen Pornostar zu beleidigen. Aber hey, was wäre die Alternative gewesen? Mit einem Mann im Alter meines Vaters Sex zu haben für einen „Wellpayed-job“ in Prag? Wenn überhaupt und sowieso. Nicht in diesem Leben!

Wobei – irgendwie hätte ich es schon sehr aufregend gefunden, bei sowas mal live dabei zu sein. Wohlgemerkt als Visagistin und nicht als Darstellerin. Das Theater gibt’s zuhause. Umsonst.

Anmerkung der Redaktion: Teil 1 siehe: https://www.fischundfleisch.com/blogs/love-sex/rocco-und-ich.html

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Silvia Jelincic

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Globetrotter

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fischundfleisch

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Claudia Braunstein

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