Sogenannte Lebensweisheiten haben es ja grundsätzlich so an sich, dass sie nur dann als sinnvoll erachtet werden, wenn sie gerade in die momentane Lebensituation passen. Ändern sich die Lebenumstände, ändern sich auch die Weisheiten.

Essen und Sex gehören für mich schon lange zusammen. Nicht, weil ich beim Sex esse, sondern weil beides sehr sinnliche Genüsse sind, die ihren Platz in meinem Leben haben. Ich esse, wie ich liebe. Und nicht nur ich. Hier zwei Beispiele, wie ich das meine:

Wir sitzen bei meinem Stammchinesen. Zweites Treffen nach einem sehr feinen Badetag. Nicht nur unser Gespräch, auch sein Prachtkörper veranlassen mich dazu, ihm eine zweite Chance zu geben. Innerlich schüttle ich gerade den Kopf, weil ich mich ein klein wenig ärgere, wieder einmal nicht meiner Intuition vertraut zu haben.

Wir sitzen bei meinem Stammchinesen im Gastgarten uns gegenüber. Sein Prachtkörper liegt halb auf dem Tisch, Stäbchen beim Chinesen werden überbewertet- schaufelt er sich im Akkordtempo seinen Gemüsereis mit Huhn in den Mund. Ich sehe ihn an, er sieht mich nicht und denke mir: Wenn der so Sex macht, wie er sich Nahrung zuführt, habe ich fast Angst, ob da von mir dann noch was übrigbleibt dannach.

Und so wars dann auch.

Mechanisch, schnell, nur auf sich fixiert, ohne mich zu spüren oder zumindest zeitweise auf einer Welle zu tanzen. Keine Zeit dafür und kein Gefühl und keinen Zugang zu genießen, verwöhnen oder verwöhnt zu werden. Hastig runtergeschlungen. Schließlich muss man ja was essen.

Ganz anders, eine andere Erinnerung:

Ähnliches Lokal, ähnliche Szene. Während ich längst fertig bin, macht er sich eine Freude daraus, jedes der letzten Reiskörnchen mit den Stäbchen genüsslich aufzunehmen. Schaut mich immer wieder an, versucht in meinem Gesicht zu lesen und grinst sein frechstes "so-bin-ich-halt-Grinsen". Ich muss auch grinsen und freue mich. Ein langsamer,frecher Genießer also.

Und so wars dann auch.

Langsam, zärtlich und so dermaßen erfasst mit allen Sinnen wurde ich bis dahin schon lange nicht mehr.. und da ich ja von Natur aus eher zu Ungeduld neige, entwickelte sich das Ganze zu einer schönen Herausforderung. Hingabe kann geübt werden.

Und wie esst ihr? Liebt ihr es zu Kochen, die Vorbereitungen oder das Einkaufen? Das Decken eines Tisches oder die Vorfreude bis die Gäste kommen? Oder doch lieber schnell bestelles Fastfood zwischen Tür und Angel im Stehen?

Ich liebe es manchmal sehr für jemanden zu kochen. Die leichte Anspannung ob es gelingt und schmeckt. Ich mag die internationale Küche,mit all ihren Verschiedenheiten. Viele kleine Schüsselchen wo ich auf Endeckungsreise gehen kann und in neue,fremde Welten eintauchen darf. Ich mag auch Fastfood und koche gern mal Hausmannskost. Je nach Tagesverfassung, Lebenslage und Bauchgefühl.

Die Essenz des Ganzen?

Ich werde mir weiterhin anschauen wie die Leute essen. Weil meine Lebensweisheit für mich noch immer stimmig ist. Männer oder Menschen machen Sex wie sie essen und umgekehrt. Der,der maßlos isst..ist einsam oder nicht fähig für eine monogame Beziehung.(mit mir)

Der,der das Essen nicht genießen kann.. verbietet sich etwas oder hat auch sonst wenig Zugang zur Sinnlichkeit.(mit mir)

So und jetzt hab ich Hunger gekriegt und werde mir noch was Leckeres richten. Sich selbst bekochen ist nämlich auch etwas ganz,ganz Wunderbares....

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