Short Story 2,5/3

Auf dem Köder stand in arabischen Lettern: Vertraut ihm. Oder etwas anderes Hirnrissiges. Mubeen hatte es ihm mal aufgeschrieben, als sie zusammen auf einem Multi-Kulti-Fest waren. Es war leicht, so leicht. Wie automatisch warf er die Angel aus. Sie waren so gottverdammt gutgläubig. Jetzt die Erklärung, wie der Haifisch vorgehen wollte... (sich im Hals der kleinen veštica verbeißen, schauen was passiert, die meisten waren nicht undankbar, wenn sie ihn wieder verließen, und was den Rest der Gruppe anging – Who cares? They have time enough... ) Er zog jetzt mit dem Arm einen Kreis um sich selbst und die ganze Gruppe und mimte mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand eine Gehbewegung. Dann aber ließ er seine Handflächen mit einer Geste der Hoffnungslosigkeit gen Himmel zeigen, schüttelte gleichzeitig bedauernd den Kopf und flüsterte: „Polizei!“ – Das verstanden sie alle, immer.

Erwartungsvoll harrten sie der Fortsetzung seiner Darbietung. Er deutete jetzt auf die zwei älteren: Handflächen Richtung Boden – ihr bleibt da. Ich komme zurück und hole euch. An die drei anderen Männer: Rein in die Menschenmasse da vorn beim Haupteingang. Drei Motorradfahrer werden am Taxistand anhalten und je einen von euch mitnehmen. Was mit dem Mädchen, fragte der Bruder. Angeln... Er setzte sein vertrauenerweckendstes Gesicht auf: Sie kommt mit mir. Don’t worry. Die Männer berieten sich. Sie bissen an. Der Ehemann sprach kurz mit der Schönen. Dann nickte er ihm zu. Das Mädchen machte einen Schritt auf ihn zu, nicht sehr ängstlich. Das freute ihn, er hatte heute wirklich schon zu viel intus für langwierige Überredungsszenen. Die drei Typen sollten noch kurz warten, bis er mit der Kleinen um die Ecke war, sich dann langsam in verschiedene Richtungen aufmachen.

Komm. Ganz leise und zart nahm Kristanje das Mädchen erstmalig ins Visier. Er liebte es, den Moment, wenn er sich mit seinen Augen auf ihre legte. Er sprach dann nur mit ihr. Darauf, darüber, hinein und dann an den Pupillen vorbei, sanft und beharrlich immer weiter hinein, um schon entspannt bei ihr zu sitzen, wenn sie seine Stimme erreichte. Jetzt mal schnell kurz untertauchen mit ihr im Bad der Menge, dann scharfe Rechtskurve, über die Straße und rein in die schmale Seitengasse, die raus Richtung Badeteich führte. Bitte. Rette mich. Kiss me. Doch soweit kam es nicht.

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Ich mag doch keine Fische vergeben
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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:54

fischundfleisch

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