Weil wir schon gerade bei der Demontage linker Idole sind, muss ich gleich noch eins drauf legen... ;)

Gestern war diese - sehr wohlwollende - Doku über das Leben des Karl Marx im ORF zu sehen:

http://tvthek.orf.at/profile/AD-Universum-History/13886494/AD-Universum-History-Karl-Marx-und-der-Klassenkampf/13975188

Was mir daran besonders aufgefallen ist, kann man darin bereits den ewigen linken Widerspruch entdecken?: Der gute Karl hat gegen ein System angekämpft, von dem er bestens profitiert hat. Sogar seinem Vater ist schon aufgefallen, dass der kleine Karli gerne auf großem Fuß lebt, also seinen Gefallen an allen möglichen kapitalischen Annehmlichkeiten gefunden hat.

Später ging das ungebrochen weiter: Er konnte eigentlich nur deshalb mehr als nur schlecht und recht überleben, weil ihn der Industriellensohn Engels zeitlebens mit großzügigen Spenden bedachte, die ihm ein feudales Leben in schicken Quartieren mit Dienstpersonal ermöglichten. Das verschaffte ihm die Möglichkeit, sein monumentales Werk "Das Kapital" zu schreiben, ohne dass man ihn mit der schnöden Notwendigkeit der Arbeit belästigt hätte.

Er lebt also wie die Made im Speck dank Kapitalismus, will aber die Arbeiter dazu anstiften, gegen eben diesen aufzubegehren in einer großen Revolution? Eh net widersprüchlich, nicht wahr?

Warum kommt mir das so bekannt vor?

Auch die Linken von heute kämpfen gegen ein System an, von dem sie allesamt, vor allem in Europa, aber nicht zu knapp profitieren, gerne auch als ewige Studenten irgendwelcher Geisteswissenschaften, als Empfänger staatlicher Sozialleistungen oder in den Weiten staatlicher oder staatlich gesponserter Betriebe unterwegs.

Linke lassen sich auch gerne von Geldsäcken wie dem Soros in diversen NGOs sponsern, oder helfen erzkapitalistische Ideen wie die Globalisierung zu verwirklichen, weil man ihnen eingeredet hat, ohne Grenzen wäre die Welt doch um so vieles besser - sprich: ohne Grenzen kann der Kapitalist nicht nur das Kapital, sondern auch gleich noch die Arbeitskraft frei auf diesem Planeten herum schieben, je nach Bedarf halt. Für die Guten dieser Erde verkauft man das dann als "Humanität". Dass via Globalisierung Arbeiter und Bauern aus allen Ecken und Enden der Welt, unbeachtlich ihrer Situation und unterschiedlicher Bedingungen vor Ort, in direkte Konkurrenz gesetzt werden, das kratzt den durchschnittlichen Linken von heute nicht so wirklich. Dass sich das noch erheblich verschlimmern würde, wenn nicht nur Kapital, sondern auch Menschen frei verschiebbar wären, umso weniger, so hell strahlt doch die Idee der grenzenlosen Welt grenzenlos guter Menschen, die alle gleich (lieb) sind.

Die halbe Welt kommunistisch

In Zeiten des kalten Krieges war tasächlich die halbe Welt kommunistisch. Haben die Ideen von Marx nun zu mehr Gerechtigkeit und so weiter für das Proletariat geführt? Mitnichten. Jeder weiß heute, sofern er nicht völlig verblendet ist, dass das linke Experiment in grausamsten Diktaturen endete, die bis auf ein paar wenige Überreste wie China, das allerdings von Kommunismus auch schon ziemlich weit weg ist, allesamt zugrunde gegangen sind. Der klassiche Linke wie auch die Doku reden sich natürlich gerne darauf aus, dass das alles nicht der richtige Kommunismus war und Marx es SO ganz sicher nicht gewollt hätte. Haben ihn nun alle so schwerst missverstanden oder beinhalten seine Lehren eben sehr wohl den Keim zu dem, was später unter dem Titel "Kommunismus" geschah? Ist es ein bisserl wie mit dem Islam, wo ja auch nie was mit dem Islam zu tun hat und dessen Ursprungswerk, der Koran, trotz aller Mordaufrufe nur ein kleines harmloses Bücherl zu sein scheint, das rein gar nichts mit islamischer Gewalt zu tun hat?

Wie aber um alles in der Welt kommt man auf die Idee, ein System, von dem man bestens profitiert, vernichten zu wollen? Denn darum gehts, Vernichtung! Nicht Verbesserung, was zweifelos ein ehrenwerter Ansatz wäre, denn niemand wird behaupten können, es sei nun überall perfekt und gerecht, nein, VERNICHTUNG! Was Kapitalismus leistet, z.B. dass die Anzahl der extrem Armen erheblich zurück gegangen ist in den letzten Jahrzehnten, was vor allem auch deshalb eine mehr als beachtliche Sache ist, weil sich in diesen Jahrzehnten die Erdbevölkerung locker verdoppelt hat, etwa in China, das erst durch Kapitalismus Millionen Menschen den Sprung aus bitterster Armut zu bescheidenem oder auch großem Wohlstand eröffnete, auch das wird natürlich sehr gerne ausgeblendet. Chinas heutiger Höhenflug entstand definitiv NICHT durch Kommunismus, denn bevor es sich öffnete, war es ein Land, in dem der größte Teil der Bevölkerung in bitterster Armut darben musste, oft als mittelose Bauern, Tagelöhner, Wanderarbeiter. Aber klar, alle waren gleich, alle hatten nichts... ;) Scheint wohl bis heute das linke Ideal zu sein.

Wie kommt man auch heute noch auf die Idee zu glauben, rein linke Systeme wären besser, gerechter, was auch immer? Wie total muss man dazu die Realität linker Systeme ausblenden, wie sehr die Millionen Toten, die sie verursacht haben? Wie kann man angesichts dieser Geschichte überhaupt auf die Idee kommen, Links sei das Gute? Nur weil es sich das Mäntelchen der sozialen Gerechtigkeit umhängt? So wie in Venezuela, dem erdölreichsten Land der Erde, wo dank linker Misswirtschaft die Armen im Müll nach Essen wühlen müsen?

Reine Systeme sind niemals besser oder gerechter, weil sie Utopien sind, die perfekte Menschen benötigten, die aber gibt es nicht. Auch die Idee des reinen Kapitalismus, alles nur noch der Privatwirtschaft überlassen und so gut wie kein Staat mehr, würde genauso in die Hosen gehen. Gilt ebenso für Ideen von reinen Rassen/völlig homogenen Völkern und was da sonst schon alles an Unsinn auf diesem Planeten herum geschwirrt ist.

Der Proletarier: Das linke Hassobjekt von heute

Die Linken von heute scheinen sich als geistige Elite zu verstehen und haben inzwischen eine gehörige Portion Verachtung für den Proletarier entwickelt, vor allem, seit dieser die linken Segnungen der MultiKulti-Massenmigration nicht mehr so gut findet und rechte Parteien wählt.

Seitdem ist der Proletetarier eben ein Prolet, ein Wohlstandsverlierer, ungebildet, dumm, leicht manipulierbar, fremdenfeindlich, rassistisch, und was man ihm sonst noch so an Unerfreulichkeiten andichtet.

Ja, so meint man links, die rechten Bewegungen seien ausschließlich von diesen Dumpfbacken getragen, denn wären sie intelligent, würden sie ja gewiss links wählen. Wenn der selbe Prolet aber links wählt, sieht man ihm plötzlich nach, dass er doch eigentlich eine ungebildete Dumpfbacke ist.

Nachdem der Proletarier als ewiges Opfer linker Betütelung abhanden gekommen ist, hat man sich ein anderes Opfer-Objekt gesucht, und wurde auch prompt fündig: Der Migrant, das ewige Opfer böser weißer Rassisten, der unter die Käseglocke fast vollständiger Kritikverbote gestellt wird, weil jegliche Kritik oder Benennung von Fakten umgehend mit Rassismus gleich gesetzt wird. Umgarnt und gehätschelt und gehalten wie ein Kuscheltier (Anspielung auf Ahmad Mansour). Dass des Migranten Kultur des öfteren das krasse Gegenteil dessen ist, wofür Linke sich Jahrzehnte stark gemacht haben, nun, darüber sieht man mehr als nur großzügig hinweg. Und wenn der Migrant selber Rassist ist? Macht nichts, auch dafür haben wir die passende Ausrede: er ist das nur, weil er das bei uns gelernt hat, zuvor aber war er ein umgänglicher, toleranter, weltoffener Zeitgenosse.

Ob das wohl im Sinne des Herrn Marx gewesen wäre? Wer weiß, wir haben ja soeben gelernt, dass es ihm kein Bauchweh verursachte, von einem Kapitalisten, Fabrikanten und, nach linker Lesart bösen Ausbeuter proletarischer Arbeitskraft, unterstützt zu werden, um die Idee auszubrüten, dass eben diese Kapitalisten zu vernichten seien. Andererseits, ein bisserl antisemitisch soll er ja auch gewesen sein.

Tatächlich war die linke Revolution von Anfang an bürgerlich, intellektuell und kapitalistisch, denn auch Lenin durfte sich über großzügige Zuwendungen aus dem Bankensektor freuen, der Sturz der Monarchie aber ging den Bolschewiken noch voran, die erst im darauf folgenden Bürgerkrieg die Macht über Russland erkämpften. Der Bankensektor sponserte vorsichtshalber gleich beide Sozialismen: den nationalen und den internationalen, vermutlich nach dem Motto, man weiß ja nie, wer am Ende gewinnt, und dann wollen wir dabei sein.

Lenin seinerseits stammte ebenfalls aus einer gut bürgerlichen, dann sogar adeligen Familie, die einen beachtlichen sozialen Aufstieg hinlegte, bis sein Bruder auf die Idee kam, den Zaren ums Eck zu bringen. Aber gedarbt haben sie dank Wohlstand auch danach nicht.

Die linke Ideologie also, von Anfang an aus einem Widerspruch geboren. Das scheint sich bis heute durch zu ziehen.

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